Schöpfung - mal anders

Gedicht

von  Pfeiffer

Oft hört man die Schöpfung preisen:

Lobgesänge auf den weisen

Herrn, der sie so fein gestaltet

Und nun über allem waltet.


Doch so manche dieser Werke

War'n wohl nicht des Herren Stärke,

Denn Krankheit, Schmerz und Hässlichkeit

Macht sich am Lebensende breit.


Vieles, was der Herr gemacht,

Hat er, scheint's, nicht gut bedacht:

Das hätt' man anders machen können!

Wie, will ich dir gerne nennen:


Auf dem Friedhof wird gebuddelt!

Totengräber, arg beschmuddelt,

Fördern einen Sarg zutage,

Damit man ihn nach Hause trage.


Schwarzgekleidete Gestalten

Haben Leichenschmaus gehalten,

Beenden aber jetzt den Schmaus

Und gehen mit dem Sarg nach Haus.


Dort öffnen sie den Sarg aus Eiche,

Darin liegt Opa Fritzens Leiche,

Und als ob dies nicht genüge,

Macht Fritz ganz plötzlich Atemzüge!


Soeben war der Fritz noch krank,

Jetzt wird gesund er, Gott sei Dank,

Wird jünger nun von Jahr zu Jahr

Und alles ist ganz wunderbar.


Fritz' Kinder werden klein, genau,

Und jünger wird auch Fritzens Frau,

Und eines Tags wird sie vermisst

Von Fritz, der jetzt ein Jüngling ist.


Bald ist der Fritz ein kleines Kind

Und eines Tages, ganz geschwind,

Da saugt ihn auf ein Mutterleib,

Und niemand fragt nach dem Verbleib.


Na klar, es steckt in dem Gedichte

'Ne literarische Geschichte!

Das Vorbild war, du wirst's gestatten,

Die Story von Benjamin Button.






 






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Kommentare zu diesem Text


 Tula (27.07.22, 21:31)
Hallo Pfeiffer
Oder wie es Woody Allen mal bedachte, alles läuft rückwärts und endet in einem wunderbaren Orgasmus  :D

LG
Tula

 Pfeiffer meinte dazu am 27.07.22 um 23:16:
Eine durchaus angenehme Vorstellung...
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