Frau Claus

Gedicht zum Thema Einsamkeit

von  Pfeiffer

Bei der Frau Claus in Stockwerk vier,

Da standen immer frisch geputzte,

Doch auch schon ziemlich abgenutzte,

Recht schiefe Schuhe vor der Tür,

Die die Frau Claus auch stets benutzte,

Wenn sie mal losging einzukaufen.

Es fiel ihr sichtlich schwer zu laufen!


Ich grüßte im Vorübergeh'n, 

Es war ja auch nicht viel zu sagen,

Und auch sonst gab's keine Fragen.

Nur selten blieb ich einmal steh'n,

Bot an, ihr etwas hochzutragen.

Die Rückschau ist hier sehr verschwommen:

Hat sie das jemals angenommen?


Lang traf ich nicht mehr die Frau Claus.

Hab' ich gefragt, was sie wohl macht?

Ich hab' nicht weiter nachgedacht.

Tagtäglich eilte ich durchs Haus

Und hatte keinerlei Verdacht.

Dann stand da jetzt der Leichenwagen.

Diskret hat man sie rausgetragen.


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Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (16.03.24, 06:49)
So spielt sich höchstwahrscheinlich manches Lebensende ab, besonders in den Städten.
Das schilderst du eindrucksvoll und in passender Gedichtform.

Liebe Grüße
der8.

 TassoTuwas (16.03.24, 09:38)
Wir sind zu viele und wir leben zu eng aneinander, da bleibt kein Platz für Nähe!

Ein realistisches Stadtgedicht.

LG TT

 Saira (16.03.24, 09:51)
Moin lieber Fritz,

viele Menschen leben einsam, Tür an Tür mit anderen in einem Haus. Der Tod verläuft oft lautlos.

Liebe Grüße
Sigi

 franky (16.03.24, 11:37)
Hi lieber Fritz 

Heimlich hat der Tod Frau Klaus abgeholt, hoffentlich mit wenig Leiden; 

Grüße von Franky

 plotzn (16.03.24, 16:12)
Traurig, lieber Fritz, diese Anonymität in der Nachbarschaft. Wenn man da nicht eine Familie oder eigenen Freundeskreis hat, wird es sehr einsam...

Herzliche Grüße
Stefan
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