Offenes Wort

Gedanke

von  Rosalinde

Die Sprache finden
deine Sprache, ein Kampf mit dir
selbst, kein Waldspaziergang
bei schönem Wetter, Gegenwinde
wehen dich um, es hagelt,
wenn du es nicht vermutest.

Kein Wohlfühlreich das Land
der Verse, Arkadien liegt
in Trümmern; um zu leben, isst der
der Mensch, das Messer an der
Kehle und sonst nichts, wir
existieren im Wirklichen.

Das Leben, die zahlende Kunst,
das Ungesagte zwischen den
Wörtern; schon ein Komma kann
alles verändern, und du stürzt
vom Himmel auf die Erde,
auf deine zwei Beine.


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Kommentare zu diesem Text


 uwesch (27.07.23, 09:10)
Das klingt nach sehr harter Arbeit. Manchmal fließen auch Texte wie fast von selbst aus dem Hirn heraus. Kommt wohl auf die aktuelle Verfassung an. LG Uwe

 Rosalinde meinte dazu am 27.07.23 um 11:47:
Ja, Uwesch, das ist eben das Schlimme, dass es genauso ist: dass nämlich oftmals die Texte wie von selbst aus dem Hirn herausfließen. Und das sieht man dann ihnen auch an. Es gibt hier Tage, da wüsste ich nicht, ob ich mich zu irgendeinem Text überhaupt äußern sollte. Wobei ich weiß, dass das nicht zu vermeiden ist in einem Blog mit sehr vielen Teilnehmern.

Natürlich ist Arbeit am Text immer auch Arbeit. Das ist doch eine Selbstverständlichkeit. Sie ist dann nicht "harte Arbeit", wenn man vorbereitet ans Werk geht, nämlich sich Gedanken über Aufbau und Struktur des Gedichtes,
argumentative Zusammenhänge und auch die Sprachebene macht und damit rechnet, dass der Zufall
auch noch hineinfunkt. Und natürlich spielt auch die Tagesform eine Rolle, wie man ans Schreiben herangeht, ob man überhaupt heute schreiben will.

Mir hat das Schreiben von Gedichten eigentlich immer
selbst was Neues gebracht, ich musste meine Gedanken zusammenführen, und manchmal gab es sogar eine Erkenntnis, die ich so nie bedacht hatte. Im Grunde ist Schreiben ein menschliches Vergnügen. Allerdings mit "aus dem Ärmel schütteln" ist da nichts getan.

Ich war mal lange Zeit in einer sehr guten Lyrikgruppe mit einem wundervollen, nicht nur pädagogisch begabten, sondern einem Vollblutlyriker als Leiter. Dort habe ich sehr viel gelernt. Und die Diskussionen um die Texte waren sehr ernsthaft. Wir fühlten unsere Verantwortung gegenüber dem Leser, d. h. der Öffentlichkeit. Leider hat sich die Gruppe nach seinem Tod aufgelöst, so dass ich dann ins Internet gegangen bin.

Und dankeschön für die Empfehlung des Textes.

Rosalinde





Antwort geändert am 27.07.2023 um 11:54 Uhr

Antwort geändert am 27.07.2023 um 11:56 Uhr

 uwesch antwortete darauf am 27.07.23 um 14:21:
Mein Schwerpunkt ist das Schreiben von Geschichten - lang und kurz.
Lyrikkriterien sind mir eher fremd, obwohl ich mich ab und an auch mal an einem kleinen Gedicht versuche.
Auch mir hat das Schreiben von Texten  fast immer selbst Neues gebracht. Ich führe das, was ich zum Thema weiß, mit recherchierten Fakten zusammen und versuche Überraschungen mit einzubauen.
LG Uwe
Verlo (65) schrieb daraufhin am 27.07.23 um 18:21:
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 niemand äußerte darauf am 02.08.23 um 11:14:
@ Verlo
Haste gut auf den Punkt gebracht!
Langsam geht einem diese ständige belehrende Art einiger auf den Senkel!

Rosalinde erinnert mich an die ehemalige Ottilie/Kati ...
und vielleicht ist sie es auch. Dem Meckern nach zu urteilen
müsste sie es sein.

LG niemand

 EkkehartMittelberg (27.07.23, 17:54)
Richtig, ernsthaftes Schreiben ist kein Waldspaziergang.
Die bequeme vorletzte Fassung war der Feind der letzten.

LG
Ekki
Verlo (65) ergänzte dazu am 27.07.23 um 18:23:
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 Rosalinde meinte dazu am 27.07.23 um 20:33:
Verlo, ich versichere dir, ich habe nicht den Ehrgeiz, aus dir oder jemand anderem einen klugen Menschen machen zu wollen. Da bin ich selbstgenügsam.

Rosalinde

 Rosalinde meinte dazu am 27.07.23 um 20:43:
Ja, Ekki, das kenne ich. Wenn ich mir heute mal Texte aus vergangenen Jahren ansehe, dann wundere ich mich, warum ich so manch Danebengeratenes nicht gesehen habe. Und dann bringe ich es sogar fertig, alte Texte zu überarbeiten, obwohl das nichts bringt. Das ist des Dichters Eitelkeit, nicht nur, aber oftmals. Ich muss ja schon langsam an meine Erben denken.

Rosalinde
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