Spur von Leid

Gedicht

von  Beislschmidt

Spur von Leid

Die Treppe glänzt wie schwarzer Stein
und jede Stufe trägt die Spur von Leid
von nun an geh ich diesen Weg allein
ich sage leis' zu dir gewandt - bereit

du senkst den Blick und bist verlegen
und ich verspreche dass ich warte
du lächelst traurig mir entgegen
ich brauche keine Rückfahrkarte

die ersten Stufen voller Schrunden
mit unterdrücktem Schmerzensschrei
so wie das Haupt von Blut und Wunden
doch weiß ich - oben bin ich frei

Gedichte Hans Beislschmidt 23
**************************************

Nachtrag

am Gipfel oben angekommen
steht schon die alte Bergmannsrutsche
von vielen Ärschen mitgenommen
besteig' auch ich die letzte Kutsche

jetzt geht's hinab in dunkle Rachen
die Nebelschwaden sind zerissen
hey ho - der Tod hat nichts zu lachen
hab mir noch nie ins Hemd geschissen
.
.
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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (07.08.23, 18:35)
Tapfere machen es dem Tod leichter.

LG
Ekki

 Beislschmidt meinte dazu am 07.08.23 um 20:36:
Genau so ist es zu verstehen Ekki.
Beislgrüße

 Rosalinde antwortete darauf am 08.08.23 um 09:22:
Beislschmidt, das kannst du uns doch nicht antun wollen.
Ein Kummer jagt den anderen. Einmal müssen wir uns alle verabschieden. Aber doch nicht du.

Rosalinde

 Beislschmidt schrieb daraufhin am 08.08.23 um 15:48:
Mein nächster Arzttermin ist am 8. Oktober. Es scheint also keine akute Todesgefahr zu sein. Aber wenn, dann hab ich mir schon einige Engel Witze zurechtgelegt. :D 
Man will ja nicht sang und klanglos vor der Pforte stehen.
Beislgrüße

 Dieter Wal (07.08.23, 18:44)
hey ho - der Tod hat nichts zu lachen

hab mir noch nie ins Hemd geschissen
Das geschieht in der Regel spätestens postmortal und ist ein leider ganz normaler Vorgang eines Leichnams kurz nach Eintreten des Todes. Bestatter, die gerne ohne Fäkalen vor sich mit Toten arbeiten, benutzen dazu spezielle Techniken. 


Das erste ist sehr ausdrucksvoll, das zweite unglaubwürdig und banal (Macht einen auf "männlich"), weil sich das lyrische Ich Sterben viel zu leicht vorstellt, ohne dem Tod nah genug gekommen zu sein.

Kommentar geändert am 07.08.2023 um 18:46 Uhr

 Beislschmidt äußerte darauf am 07.08.23 um 20:43:
Das erste ist sehr ausdrucksvoll,
Stimmt Dieter, 

Vorab ist zu sagen, dass S123 ein Trauergedicht ist, welches vom Abschied handelt und eine Frau zurücklässt. Das Warten im Jenseits ist ein gegenseitiges Versprechen. Ich habe mich am Ende selbst gewundert, wie das LyIch die letzten Stufen meistert.

Danach habe ich mich gefragt, wie es danach denn weitergeht. Gibt's da drüben Engel, einen Fährmann oder einen Zerberus? All das hat meinen Sarkasmus provoziert und ich musste einen entsprechenden Kontrapunkt setzen.
Deshalb ist der zweite Teil völlig anders und braucht keine besonderen Stilmittel oder Theatralik mit Kirchenchoral. Auch das  onomatopoetische hey ho sprengt die Trübsal des ersten Teils.


Den ersten Teil kannst du in der Trauerrede gern verwenden aber sicher hast du viel bessere ... obwohl?. Im zweiten Teil ist das Lyrich schon vergeistigt, kann sich also gar nicht einstuhlen aber gut dass du uns einen Einblick ins Bestatterwesen gegeben hast. Das ist prämortum für uns alle von immenser Bedeutung. :D
Beislgrüße 

Antwort geändert am 07.08.2023 um 20:46 Uhr

 Dieter Wal ergänzte dazu am 08.08.23 um 15:24:
Danach habe ich mich gefragt, wie es danach denn weitergeht. Gibt's da drüben Engel, einen Fährmann oder einen Zerberus? All das hat meinen Sarkasmus provoziert und ich musste einen entsprechenden Kontrapunkt setzen.
Verstehe. Diese Frage beantwortet Carl Sagans Film und Buch "Contact" agnostisch-spirituell innerhalb eines faszinierenden SF-Plots, Roman und Verfilmungen von "Solaris", auch eher agnostisch-hochgradig spirituell und die üblichen verdächtigen Philosophien und Religionen. Ich denke, es dürfte spannend werden. Stirbt man nicht gerade als Häftling eines KZs oder sonstwie gewaltsam, ist es, so behauptet zumindest mit Gründen der Dalai Lama, das wohl intensivste Erlebnis des Menschen. Tut mir sehr leid, dass es einen konkreten Anlass gestern dafür gab! Du bist ein Erdmännchen und richtest Dich immer wieder auf. Die Kunst des Sterbens ist so anspruchsvoll wie die Kunst des Lebens. Dabei ist sie ein und dasselbe.

 Beislschmidt meinte dazu am 08.08.23 um 15:39:
Du bist ein Erdmännchen und richtest Dich immer wieder auf. Die Kunst des Sterbens ist so anspruchsvoll wie die Kunst des Lebens. Dabei ist sie ein und dasselbe.
Es ist nichts so schlecht, als dass es nicht für etwas gut wäre, sagt man. Ich bewege mich zwischen Agnostik und Spinoza, mit der Scharlatanerie eines Hugo Ball. Da gibt es immer ein Kulissentürchen. Wenn es auch ... hey ho ... von Santa Claus und dem Cola Truck geklaut ist. Den Film Solaris hab ich zwar gesehen, bin aber etwa nach 20 Min eingeschlafen.

Beislgrüße

Antwort geändert am 08.08.2023 um 15:40 Uhr

 Dieter Wal meinte dazu am 08.08.23 um 15:52:
bewege mich zwischen Agnostik und Spinoza
Verstehe, was damit gemeint ist. Es gibt zwei (in meinen Augen) absolut sehenswerte Solaris-Verfilmungen. Vielleicht solltest Du die Tarkowski-Verfilmung mit ihren extralangen suggestiven Einstellungen, dessen Filme in "Wirklichkeit" Gorbis Reform metaphorisch vorwegnahmen, also die verquaste Symbolik und Mystik für hermetische Lyriker gerade richtig, weglassen. Die Soderbergh-Verfilmung könnte eher etwas für Dich sein.  Der Planet Solaris experimentiert in Wirklichkeit mit seinen Erforschern und schickt ihnen exakte Kopien ihrer Verstorbenen, um durch die Interaktionen von ihnen zu lernen. Das Prinzip Solaris könnte man als eine sehr abstrakte SF-Version für "Gott" interpretieren. Man weiß rein gar nichts über Sinn und Zweck oder Funktion, doch da ist etwas absolut Großes, das man nicht im Geringsten verstehen kann, die Welt hat Ebenen, die wir vielleicht in unseren Träumen erahnen. So ungefähr. Es geht nicht darum, an Solaris zu glauben, sondern den Film immer wieder neu zu durchdenken und sich an der Schönheit endloser Ebenen darin zu erfreuen.

Antwort geändert am 08.08.2023 um 16:00 Uhr

 Beislschmidt meinte dazu am 08.08.23 um 16:24:
Solaris von 2002 kenne ich noch nicht. Gibt's bei Amazon Prime, wenn ich mich bei den Söhnen und dem Marvel  Imperium :D
durchsetzen kann, schau ich ihn an und werde berichten.

 Beislschmidt meinte dazu am 09.08.23 um 18:20:
Solaris hat 3,99€ gekostet aber ich konnte George Clooney nicht zu Ende schauen im aufblasbaren Michelin Männchen Anzug. Auch nicht wenn er sein Gesicht noch so schön in Falten legte. Nee, das ist eher Kammertheater. 
Wir haben umgeswitcht auf ... the Ghost in the shell .... das ist Kino. 
Scarlett Johannson in einer Glanzrolle als Cyborg und Juliette Binouche als Wissenschaftlerin.

 Dieter Wal meinte dazu am 09.08.23 um 18:37:
eher Kammertheater.
Könnte man sagen. Nicht allzu viele Szenenwechsel. Der empfehlenswerte verfilmte  Roman ließe sich in jeweils genehmen Häppchen lesen. Die Ausgabe von 2021 bei Ullstein liest sich vielversprechend. Mit einem Nachwort von  Harald Lesch und  Harald Zaun, oha. Las mehrfach dieselbe Übersetzung bei dtv.

Antwort geändert am 09.08.2023 um 18:40 Uhr

Antwort geändert am 09.08.2023 um 18:41 Uhr

 Beislschmidt meinte dazu am 09.08.23 um 20:02:
Joh, Harald Lesch gehört natürlich zu den Vorzeigewissenschaftlern und ich habe größten Respekt vor jenen, die sich in derartige Literatur hineinwühlen aber für mich ist das nix. 

Ich brauche und erwarte Unterhaltung im Kino  ganz profan ausgedrückt und demnach beurteile ich Cineastisches. Furchtbar sind diese französischen Schinken mit endlosen, selbstzerfleischenden Dialogen. Brrrrrhh.

Bücher - Gott ja auch - ab und zu, von dem was ich nach dem Umzug behalten habe. Ich erinnere mich noch, wie ich vor Jahren versucht habe Zettels Traum durchzuackern. Lol.

Aber es gibt ja koobe, eine online Ausleihe, wenn mir danach ist. Für 20€/Mon bist du dabei  inklusive Hörbücher.  

Ich bin Kino Fan. Da kann ich tagelang Blockbuster verschlingen.
.


Antwort geändert am 09.08.2023 um 20:15 Uhr
Daniel (50) meinte dazu am 30.08.23 um 14:23:
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 Beislschmidt meinte dazu am 30.08.23 um 16:11:
Ach es gibt so viele aufregende Blockbuster
Das stimmt Daniel,

Scarlett ist toll und zeigt eine beeindruckende Physis in den action Szenen in Lucy und auch Marvel Filmen.
Bei allem Überangebot muss sagen, dass es trotzdem nur wenige Blockbuster gibt, die eine schlüssige Dramaturgie haben. Murks erkennt man an den Bauten (Bauhaus diverse in) oder an den Kostümen (Nähstube Tante Frieda) oder auch an der dilettantischen Synchronisation. 
Meine Favorits sind:
Schauspieler: 
Sigourey Weaver, Charlize Theron, Emily Blunt, Angelina Jolie, Lucy Liu, Zoe Saldaña, 
Matt Damon, Russell Crow, Brad Pitt, Edward Norton, Michael Fassbender, Gerald Butler, Johnny Depp, Al Pacino,
Marlon Brando. ...
Filme...
Alien (alle) 3x gesehen 
Terminator alle 3 × gesehen
Highlander I (9 x gesehen)
Der Pate alle 3 x gesehen
Avatar 3 x gesehen 
Jason Bourne alle 2 x gesehen
Regie
Ridley Scott,  James Cameron, David Fincher, Martin Scorsece,
Quentin Tarantino,
Etc. Etc. 
Beste Serie...
Altered Carbon, Vikings, Bosch, 

Bei Serien besteht natürlich Suchtgefahr. Da nimmt man auch ein paar schwache Folgen in Kauf, nur um den Schluss zu sehen. 
Trotzdem bleibt Kinoleinwand was besonderes.
Beislgrüße
Daniel (50) meinte dazu am 30.08.23 um 17:05:
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Agnete (66)
(07.08.23, 21:24)
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 Beislschmidt meinte dazu am 08.08.23 um 08:56:
Danke Moni, wenn man vom Arzt kommt und hat alle Werte und mögliche Konsequenzen gehört, geht man raus und ist richtig krank. Das zieht mich runter. Kein Wunder, dass man dann gefühlvoll wird.
Beislgrüße

Antwort geändert am 09.08.2023 um 20:12 Uhr
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