'ein sanftes gesetz ist es das uns ziehet'
schrieb stifter* einst 'der schönheit' - mag schon sein
zumal der mensch seit je gern vor ihr knieet
doch fühlt sich dabei gleichwohl ziemlich klein
magnetisch angezogen von dem schönen
des anblick ihn natürlich auch erhebt
kann aber kaum mit unschönem versöhnen
das oft den alltag trübt und nicht belebt
zudem liegt schönheit ja im auge dessen
der das was sich da zeigt als schön gewahrt
und fußt scheint's auf persönlichem ermessen
um das sich alle welt einhellig schart
nur selten denn die sichten differieren -
das sollte man sich stets vor augen führen...
* Adalbert Stifter, Vorwort zu 'Bunte Steine', 1852.
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oh schönheit du die doch so vielem eigen
in einer welt wo sichtbar weitaus mehr
dem herzen nicht wie dir gern zu sich neigen
du rufst hervor kaum jemals gegenwehr
oh schönheit du die wechselnde gestalten
stets hatte und auch immer haben wird
in denen deine zauberkräfte walten
du bist es die bewunderung gebiert
oh schönheit du die nicht allein im bilde
nein selbst in ton und wort ein maßstab ist
eröffnest ja dem geist seit je gefilde
die er beseelt und wonnevoll durchmisst
obwohl am weg der brände manche schwelen
drum darf's ihm bei an mut keineswegs fehlen...
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“es kommt auf die sekunde an bei einer schönen frau” -
ne hässliche bleibt draußen vor und kümmert keine sau
denn der kommt's sowieso nur darauf an
daß sie mal überhaupt mann kriegen kann
die schöne aber hat na klar total
voll liebreiz jederzeit die qual der wahl
weil männer quasi bei ihr schlange steh'n
drum kann's da schnell echt um sekunden geh'n
und bleibt die “hochzeitsnacht im paradies”
wunschtraum für wen der sie blöd warten ließ...
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wenn eine heißt “die schöne ist gekommen”
kommt gerne jeder hin um sie zu seh'n
und ist von ihr bestimmt voll eingenommen
weil ihm die augen ja schier übergeh'n
das ist bei “nofretete” echt der fall
der'n name keineswegs bloß rauch und schall...
...Amenophis der Pharao
blickt hin zur Pyramide
und denkt bei sich in etwa so:
’Wenn ich von hinnen schiede
begrübe man mich in dem Bau
mit güldenem Geräte -
ich weiß nur nicht was meine Frau
die liebe Nofre täte
wär’ sie dann Witwe und allein
im großen Nil-Palast
sie will ja nie alleine sein
denn das ist ihr verhasst...
...als einst “die schöne kam” war ja von einer
die ihr an schönheit glich zu seh'n noch nichts
doch ist auch audrey hepburns ruhm kein kleiner
allein schon dieser wertung angesichts:
https://de.wikipedia.org/wiki/American_Film_Institute#Top_25_der_weiblichen_Filmstars
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ach die schönheit ach die liebe
ach gefühle herz und schmerz
wenn sie doch erhalten bliebe
wie in der musik die terz
nein sie rauscht oft in den rosen
einem wind gleich der vergeht
mag sogar echt sturmstark tosen
eh bald gar kein lüftchen weht
selten nur ist sie von dauer -
liebe eher schönheit kaum
jagt dir spät noch heiße schauer
übern rücken selbst im traum...
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als er sie am strand erblickte
wars blitzschnell um ihn geschehn -
nichts sah er was nicht entzückte
an ihr echt sie war bildschön
oh sie war ihn am berücken
rückte ruckzuck weiter vor -
auge wirkte dank von blicken
als berückungseinfallstor
herz war gleich voll eingenommen
kopf der folgte toll synchron -
das passiert sogar ganz frommen
seit uralten zeiten schon...
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es gibt sie,
die umwerfende schönheit,
wie glatteis, unbestreut,
die überraschten beine
wegreißt urplötzlich...
standverlust, fall, to fall in love...
da liegst du dann, maikäfer plump(s)
auf rücken entzücken, unbehilflich da,
schlingerst, ruderst, staunst
gefesselt zugleich & erschrocken
den anblick an, das stillmächtig
nahe, bannend nahe wunder,
ringst w/mundoffen, ungewappnet
nach worten & not wendender fassung...
des atems beraubt nahezu,
kehlschnur, zungenband
verschlägt es dir die sprache
wie den selbigen im nu.
in diesem einen
augenblick zumindest
selbst leisesten zweifels bar:
vollkommener gehts nimmer...
gegenwärtigkeit beflügelnder fülle...
linien, phantastisch gelungen, lässig
verdichtet zu leuchtstarker gestalt...
gibts das?! unmöglich! waaahnsinn!
irres vibrieren, vor & zurück, schwingung...
..........schwingen..........flügel..........
ursprüngliches aus-ein-ander, spann-weite
auf-gespanntheit des wesens, goldregenschirm,
jäh & gäh, jach & gach dach & fach, herzraum,
worin oft seltsam widerhakenreich andenken erblüht...
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