SCHLAF & SCHLÄFER – verseschmiedereien / die sich bunt hier aneinanderreihen... (2)

Sonett zum Thema Fantasie

von  harzgebirgler



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es ist wem wach wer holder keine frage
doch als im schlafe denn wenn einer pennt
was man gewöhnlich nachts tut nicht am tage
ist er quasi von wahrnehmung getrennt

wach hold zu sein wem, beispielsweise frauen,
fällt so im fall von liebreiz ziemlich leicht
mann hat ja augen immerhin zum schauen
und herz wird meist durch schönheit schnell erreicht

oh huldreich mag die holde dir begegnen
wenn sie gewahrt wieviel du für sie fühlst
eros lässt schier vom himmel rosen regnen

damit du deine glut bald an ihr kühlst -
beim blühen des wacholders in der heide
gewährt sie dir erlösendste bescheide...

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na sieh mal an der kleine mann
der offenbar nicht schlafen kann
spannt bienen vor dem wäg’lein an
oh staune nur denn was kommt dann?!:

sie ziehen max in lauer nacht
die mondes sichel heller macht
pausbäckig mit roten wangen
einen kurzen oder langen

weg den glockenblumen säumen
und schier glauben daß sie träumen
über stock und stein nein gras -
der uhu denkt ?!was soll bloß das?!

gibt aber auf dem deckbett acht
daß mäxchen nicht wo gegen kracht
der frohgemut im kissen liegt
und kaum genug vom ausflug kriegt

dem mond fällt dazu wenig ein
doch spendet väterlichen schein
und beugt sich leuchtend übern klein’
denn etwas licht muß ja schon sein...


mäxchens eltern schliefen tief
merkten gar nicht was da lief
und bevor noch was geschah
war das mäxchen wieder da! 

glockenblumen war’n am läuten
weil sie sich echt tierisch freuten
daß dem kleinen auf der tour
nun nichts übles widerfuhr 

und der mond ging morgens munter
als die sonne aufging unter -
er erzählte dann den sternen
in des weltalls wahnsinnsfernen

wie ihn mäxchens tour bei nacht
echt fast fassungslos gemacht
was nur wer begreifen kann
der ihn sah den kleinen mann...


**


es wird zumeist die nacht erst gut
wenn dann der schlaf auch kommen tut
zufriedenheit trägt dazu bei
mehr jedenfalls als kindsgeschrei -

von beischlaf reden wir hier nicht
denn dazu braucht’s schon schlafverzicht
jedenfalls eine weile lang
vorausgesetzt paar kommt in gang...


*


ach machte doch der sommer breit im lande
mit toller glut sich schon und sonnenschein
verdienstkreuze kriegt er dafür am bande
von mir - selbst wenn ich schwitze wie ein schwein!

was kümmert mich das schmelzen denn der pole“
sprach ed zu ben und kam noch mehr in fahrt
„ich wünschte daß den herbst der teufel hole
und auch beim winter nicht mit holen spart!“

„das sind zwar fromme wünsche würd’ ich meinen“
trug bei sein teil zu edes rede ben
„doch stimm’ ich völlig überein mit deinen

worten - ach gott wie schön wäre es wenn
wir
gleich so fledermäusen winters schliefen
bis frühlingsstimmen uns zum wachsein riefen!“


*


ein schafzüchter nahe cuxhaven
betrieb nicht die zucht nur von schafen
nein zählte sie auch
- ist uralter brauch -
im bett liegend um einzuschlafen

das half allerdings nun nicht immer
er hatte indes keinen schimmer
woran das wohl lag
oft traf ihn der tag
erwachend noch wach im schlafzimmer...


*


es stieg ein mensch einst in sich in die tiefe
tief träumend stieg hinab er in sich tief
weil ihm so war als wenn dort etwas schliefe
wie quasi ein vulkan der inaktiv

und konnt' am grunde etwas schlummern sehen
des schlaf zu stör'n ihm ratsam nicht erschien
war allerdings recht dicht davor am stehen
doch mag erweckung folgen nach sich zieh'n

die nicht bloß lebens gleichmut voll gefährden
der ja solang es schläft auf ihm beruht
drum sollt' es aufgeweckt auch nimmer werden

nur so bewahr'n gemüter ruhig blut -
erwacht's jedoch von selbst kann's leicht geschehen
daß grundgefüge aus den fugen gehen...


*


schläft wer bei und nicht bloß neben
kommt zur welt oft neues leben
außer er nutzt lümmeltüten
um dergleichen zu verhüten...


*


ein schlachter griff zum hackebeil
und mit dem schlachtruf "!waidmannsheil!"
stürzt er sich auf den kerl im bett
bei seiner frau die hieß babette
doch eh das teil des schädel traf
fiel kurz vorm bett er selbst in schlaf
und schlief nun auch bei seiner frau
die sagte nur "na denn man tau!"...


*


wer schläft der sündigt nicht gar keine frage
zumindest ohne wirklichen vollzug
doch manche träumt von einem sommertage
an dem sie nackt zum bette einer trug

- der dito nackt und scharf auf nichts als sünde
von kopf bis fuß auf liebe eingestellt -
voll hoffend daß ER ihm auch richtig stünde
damit die lust nicht gleich ins wasser fällt

prompt sind sie dann ins wasserbett gefallen,
der schlappschwanz ebenso wie ihre lust,
und nischte war's mit liebesfreuden, prallen,

an diesem tollen traumtag im august -
wer schläft der sündigt nicht und selbst im traume
hält oft die sünde sich durchaus im zaume...


*


müde war wer ging zur ruh
kriegte dann kein auge zu
weil der nachbar seine alte
stundenlang so lautstark knallte
dass der beiden ihre nummer
ihn echt brachte um den schlummer...


*


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drei kinder konnten einstmals nachts nicht schlafen

so hell schien voll der mond ins kämmerlein

dagegen half auch kaum das zähl'n von schafen

die sommernacht lud eh zum ausflug ein


prompt machte sich das trio auf die socken

mit fernrohr flöte und laternenlicht

der mond sah es auf einer schnecke hocken

und traute erst mal seinen augen nicht


ward überdies selbst ins visier genommen

die sterne in der ferne glänzten still

die maus trug um vom weg nicht abzukommen


auch außer ner laterne noch ne brill'

und hatte keine augen für die szene

doch wir seh'n ihre langen hinterbeene...


*


SCHLAF ENDLICH EIN! oder DER KLEINE HÄWELMANN [frei bereimt nach Theodor Storm]


Es staunt der kleine Häwelmann
die funkelnden Gestirne an:
Ihr Licht fällt in das Schlafgemach
vom kreglen Knirps und hält ihn wach -
der Lüttje hat die halbe Nacht
noch nicht ein Auge zugemacht.
Putzmunter ist er gar am Quengeln -
man hat sein Tun mit solchen Bengeln
die statt den Wunsch nach Schlaf zu hegen
voll Inbrunst an den Nerven sägen.
Die Mutter schläft schon tief und fest
nur Häwelmann bockt rum im Nest
hockt da in seinem Bett mit Rollen
die auch mal Ruhe haben wollen
und gibt partout kein bißchen Ruh
nein! rollen will er immerzu
hat selbst und das ist nicht gelogen
sein Hemdchen trickreich ausgezogen
spannts zwischen Händchen auf und Zehen
macht Pustebacken und wir sehen
wie Häwelmann durchs Zimmer rollt
und dabei jauchzt und nicht mehr schmollt.

Der Mann im Mond schaut in die Kammer
und denkt bei sich: ’Das ist der Hammer,
der Steppke kutscht da durch den Raum
um Mitternacht ich glaub es kaum!’
Doch Häwelmann will aus dem Haus
und ruft zum Mond: "Hilf mir hier raus!
Die Stadt soll sehen wie ich fahr
und auch im Wald der Tiere Schar"
Der Mond strahlt wie er strahlen kann
und auf den Strahln rollt Häwelmann
durchs Schlüsselloch rein in die Stadt
wos keine Menschenseele hat
weil alles schläft und bloß ne Katz
sieht Rollbettfahrn den frechen Fratz!

Der bläst ins Hemd mit pausgen Backen
rollt waldwärts über Bergeszacken
bis ganz hinauf zum Sternenzelt
was dem Dreikäsehoch gefällt
und ohne einmal zu verschnaufen
fährt Mond und Stern er übern Haufen
die sich vor Schreck und Zorn verdunkeln
statt schön zu leuchten und zu funkeln.
Er bläst und rollt im Finstern weiter -
der alte Mond hört: "Licht an!" schreit er -
zur Erde runter wo die Sonne
grad aufgeht mit gedämpfter Wonne.
Klein-Häwelmann erkennt sie nicht
und fordert: "Lieber Mond mehr Licht
damit ich seh wohin ich fahr!"
Die Sonne denkt: ’Das ist nicht wahr!’
und lenkt den kleinen Häwelmann
zurück ins Haus und blafft ihn an:
"Du solltest längst am Schlafen sein -
verdammt noch mal schlaf endlich ein!"...


*



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manch wer kann längst vor kriegsangst kaum noch schlafen

manch wer pennt vor kriegsmüdigkeit längst ein

und braucht dazu auch nicht das zähl'n von schafen -

der rüstung schäfchen wern im trock'nen sein

so oder so auf jeden fall für jahre

der'n rubel rollt, putin rauft sich die haare:


er ließ die maske fallen vorm gesicht

entlarvend sich als schlimmster bösewicht

stets führend unterdrückung nur im schild -

der westen ist erwacht und nun im bild

und lässt ins bockshorn sich nie wieder jagen

von wölfen die zur tarnung schafspelz tragen...

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(3/23)


*


zum borkenkäfer sprach der siebenschläfer:
„ich fänd' wenn du entschlafen würdest knorke
denn dann fiel' dir zum opfer kaum mehr borke!“
und fand viel beifall für selbst bei manch schäfer...


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