The Change

Gedanke

von  Mondscheinsonate

Interessant sind stets die Wendepunkte im Leben, aber oft bleiben sie einem unbemerkt, plötzlich wacht man auf und macht Dinge anders, weil man es einfach möchte, selten werden bewusste, längerfristige Entscheidungen in die Tat umgesetzt, daher niemals Silvestervorsätze. Manche Gewohnheiten ebben von selbst ab, zum Beispiel der übermäßige Fleischkonsum. Dies, nicht zwangsläufig, weil man fair zum Tier sein möchte, sondern weil es einfach nicht mehr schmeckt. Natürlich gibt es Menschen, die leben konsequent nach Plan, ob sie zu beneiden sind, das ist fraglich. Andere müssen nach Plan leben, ob sie wollen oder nicht, sonst klappt nichts. Wiederum andere können nicht anders, das ist Zwang. 

Aber, diese Wendepunkte sind tatsächlich eigenartig, für die Gesellschaft, den kleinen Mikrokosmos rundherum, ist es oft nicht nachvollziehbar, warum man Dinge plötzlich anders macht. Oft kommt dann abschätzig "der/die hat die Midlife-Crisis", besonders zwischen 40 und 50. Eine Veränderung des Gegenübers wird ungerne hingenommen, dabei selbst die eigene nicht bewusst wahrgenommen. Schlussendlich verändern sich immer nur die Anderen, denn ist etwas "plötzlich anders", dann ist es unheimlich, seltsam, befremdlich.

Der Einfluss anderer Menschen auf uns ist enorm. Manche zwingen uns regelrecht zum Umdenken, verhindern, dass man den gewohnten Ablauf tätigt, weil sie in unseren Gedanken sind, uns ablenken. Ob gut oder schlecht, man kann sie nicht ignorieren. Plötzlich sind sie da, man kann sie nicht mehr abschütteln, dies nicht einmal negativ gemeint, manchmal schon, manche sind tatsächlich penetrant und merken es nicht einmal. Andere Menschen sind aber auch einfach nur eine schöne Überraschung, wie ein Geschenk mit roter Schleife. Jeder auf jeden Fall ein Grund zum Nachdenken. 


Vor allem aber, das Beobachten anderer Menschen, ihr Verhalten, lässt manche reflektieren, andere sind so festgefahren, dass sie es nicht können, aber im Normalfall schon. Das Beobachten des Anderen führt zum eigenen Verhalten, man denkt darüber nach, ob man auch so agiert, vielleicht die ganze Zeit unbewusst, ob man auch so böse ist oder verblödet, ertappt sich dabei, Züge zu erkennen, nicht die ganz verblödeten, nein, aber doch Spuren und das erschreckt, man wünscht sich die Veränderung, die eigene, schleunigst. 


Und oft passiert es, dass man das Positive des Anderen annimmt, obwohl man stets negativ war, irgendwie extrem negativ, das ist regelrecht ansteckend, wie positiv der Andere ist. Man sieht plötzlich, dass es doch so ist, wenn der Andere an einen glaubt, dann glaubt er, es ist möglich, warum glaubt man dann selbst nicht daran, wenn es der Andere glaubt? Über den mangelnden Selbstwert denkt man dann intensiv nach, was dazu führt, über die Ursprünge nachzudenken und beginnt, vieles aufzuarbeiten, was nicht immer positiv ist, nein, sondern schmerzhaft, allerdings in die komplette Veränderung führt.

Und, überhaupt, der Druck verschwindet, wenn die positive Veränderung beginnt. Wenn man darüber nachdenkt, warum etwas auf die gleiche Weise schon zum x-mal beendet wurde, irgendwann kann man nicht mehr dem Gegenüber die Schuld geben.


Das Gegenüber, nicht jeder, das wäre für den Menschen zu anstrengend, ist ein Lernpartner, zeigt, was schief läuft, sofern man aufmerksam genug ist. Hat man Glück, trifft man auf einen, der explizit sagt, was nicht gut läuft oder geduldig genug bleibt, um sanft in die Veränderung zu führen. Dieser braucht aber nicht denken, dass nur er in die Veränderung führt, auch umgekehrt findet eine Veränderung beim Veränderer statt. Denkt er darüber nach, wird er es bemerken. 

In dem der Veränderer das Gute aus dem Gegenüber herausholt, das längst Vergessene oder Verdrängte, so holt er es in Wahrheit auch aus sich selbst heraus.

Und oft haben wir uns ein Leben lang eingeredet, was wir nicht alles sind oder wie wir sind, müssen uns aber dann eingestehen, dass wir genau das Gegenteil davon sind. Der Kopfmensch mutiert zum Bauchmensch oder lässt zumindest auch einmal den Bauch zu, was er ohne das Gegenüber nicht getan hätte, wird positiv zu Fall gebracht, um sich neu zu erfinden, gibt sich dem neuen Ich mit Leidenschaft hin.   


Featherlight



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