SONETTJES über mancherlei & auch john steinbeck ist dabei (2)

Sonett

von  harzgebirgler

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die puppen liess der zwergenkönig tanzen
wenn es sich so ergab einstmals sehr gern
zum leidwesen von seines hofes schranzen
lag ihm das aber mittlerweile fern

denn eine puppe ne besonders kesse
die tanzte ihm mal auf der nase rum
bei denkend sicher heimlich „meine fresse
wie ist doch dieser zwergenkönig dumm!“

im gegenteil - dem platzte voll der kragen
weil er des nasentanzes inne ward
nach kurzer zeit sprich binnen zwei drei tagen

und sie erlebte eine „schlittenfahrt“
dann nicht durch winterwald, geweißt verwaisten,
dass ihr echt die gesichtszüge entgleisten...


*


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die ölsardine traf einst auf der straße
der ölsardinen einen riesenwels
der wälzte sich dort rum nur mal zum spaße
doch sprach die ölsardine “mir missfällt's

dass du dich hier herumwälzt wo sardinen
in öl nur wandeln dürfen mit verlaub!”
weil ihre worte ernst gemeint voll schienen
machte sich prompt der wels auch aus dem staub

er konnte ölsardinen eh nicht leiden
nein stand auf so makrelen immer mehr
die deren straße seit je tunlichst meiden

denn tun sich mit besitzansprüchen schwer
von denen ihm ein thunfisch schon erzählte
der deshalb gern die beringstraße wählte...

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...jünst traf die ölsardine auf der straße
der ölsardinen wen der zog den hut
in einem wirklich so galanten maße
das tat dem ölsardinchen richtig gut

er gab sich als john steinbeck zu erkennen
und stellte sich zudem als autor vor -
ein buch von ihm war man einst am verbrennen *
in seiner heimat aber dann erkor

das noble komitee im fernen schweden
ihn für dies werk zum höchsten schriftenpreis -
erfreute hinterm großen teich kaum jeden

wovon die ölsardine zwar nichts weiß
doch ihre straße kennt dank ihm fast jeder
denn so heißt ein roman aus seiner feder...


* http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buehne-und-konzert/steinbeck-in-hamburg-fluechtling-des-zorns-14031900.html


*



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nun geht schon meister lampe in die vollen
denn ostern steht ja quasi vor der tür
wo alle menschen eier haben wollen
und pro person meist mehr als stücker vier

da muß er kiepen schleppen ohne ende
bemalt soll’n zudem alle eier sein
deshalb spuckt meister lampe in die hände
nicht einem seiner zunft fiel bislang ein

wie lokführer bisweilen und piloten
zu streiken für mehr freizeit oder geld -
dem haute meister lampe auf die pfoten

der selbst den „job“ in hohen ehren hält
dass ihm sperenzchen dieser art vergingen:
wer bockt den weiß er zur raison zu bringen!...


*



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vor kurzem bin ich voll in mich gegangen

doch lange nicht” sprach grinsend ed zu ben

denn größer war nach draußen mein verlangen!”

so wie ich dich” drauf der “seit jahren kenn'!”


zum glück bist du ja selbst kein nabelschauer

der ständig nur von sich labert und meint

dass das wen interessiert gar noch auf dauer

vor allem wenn dadurch der faden scheint


des gernegroßen wichtigtuns dem leute

nichts abgewinnen können so wie wir

als eh kaum je des wahnsinns fette beute


drum klappt's auch immer zwischen dir und mir

und niemals, lieber ben, möcht' ich dich missen!”

gab ed dem alten busenfreund zu wissen...


*


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am sonnenaufgang herrlich ist das weichen
der finsternis die nacht so mit sich bringt
wenn klärchens strahl’n uns morgens neu erreichen
kann’s durchaus sein dass dein tag voll gelingt

wenn nichts dazwischenkommt und welt im glanze
frühsommerlichen himmelblaus erblüht
ein wunderbar’s geschehen ist das ganze
solange noch die sonne nicht verglüht

dass das passiert wird kein mensch je erleben
denn so lang durch hält eh die menschheit nicht
und eine neue wird es nimmer geben

in fünf milliarden jahren ist voll schicht -
die sonne bläht sich auf zum roten riesen
dagegen sind ein witz echt krieg und krisen...


*



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nicht nur in baden-baden kann man baden
wo’s duschen gibt und auch die sonne scheint
der’n strahlen dito gern zum bade laden
im sommer wenn sie’s gut mit allen meint

beliebt sind gleichfalls bäder in der menge
die schon manch papst und präsident genoß
da herrscht um prominente ein gedränge
nur traurig wenn dann wer auf einen schoß

es gehen zudem immer welche baden
das hätten die im traume nicht gedacht
gekrönte häupter gar, von gottes gnaden -

der hat sich bei ins fäustchen eins gelacht
obwohl vielleicht - herr nietzsche tat’s so sehen -
am ende selbst die götter baden gehen...


*



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Kardinal Hugo von Saint-Cher (Fresko von Tommaso da Modena, 1352)


ein mensch kann ja mit brille besser sehen
wenn er ansonsten kurz sieht oder weit
denn sehen soll ja gut vonstattengehen
deshalb gibt’s brillen seit geraumer zeit

es gab sie schon im dreizehnten jahrhundert
in klöstern wo der mönch viel las und schrieb
weshalb es einen auch nicht groß verwundert
dass eine abbildung erhalten blieb

man kennt kein ält’res brillenbild bis heute
es stammt von einem der tommaso hieß
den kardinal auf ob'gem fresco freute

die nietbrille, die ihn gut sehen ließ
dank gläsern selbstverständlich weil so ohne
säh' er bloß durchs gestell auch kaum die bohne...


*


schreibt wer sich etwas hinter seine ohren

stellt er bald fröhlich fest: die schrift verschwand

ging quasi wie von selber voll verloren

gleich einem menetekel an der wand


denn sich hinter die ohren was zu schreiben

geschieht aus freien stücken eh ja kaum

deshalb lässt es meist jeder gerne bleiben

und hält sich mit solch schreiberei im zaum


da meißelt wer in stein lieber gebote

wie einst der liebe gott für moses tat

weil der'n verschwinden dadurch selten drohte


so keilschrifttafeln gleich – gott war auf draht

und kannte seine menschenpappenheimer

bei denen das gedächtnis oft im eimer..

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Kommentare zu diesem Text


 franky (14.03.24, 15:45)
Hi lieber Henning
 
„in fünf milliarden jah“ren ist voll schicht -
die sonne bläht sich auf zum roten riesen
dagegen sind ein witz echt krieg und krisen...
 
*
Du hast einen guten Draht zum Herrgott.
 
Grüße von Franky

 harzgebirgler meinte dazu am 14.03.24 um 16:49:
hi lieber franky,

was gott angeht bin ich seit je auf draht
obwohl er sich uns heut scheint's kaum mehr naht.

beste dankesgrüße von henning
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