die puppen liess der zwergenkönig tanzen
wenn es sich so ergab einstmals sehr gern
zum leidwesen von seines hofes schranzen
lag ihm das aber mittlerweile fern
denn eine puppe ne besonders kesse
die tanzte ihm mal auf der nase rum
bei denkend sicher heimlich „meine fresse
wie ist doch dieser zwergenkönig dumm!“
im gegenteil - dem platzte voll der kragen
weil er des nasentanzes inne ward
nach kurzer zeit sprich binnen zwei drei tagen
und sie erlebte eine „schlittenfahrt“
dann nicht durch winterwald, geweißt verwaisten,
dass ihr echt die gesichtszüge entgleisten...
*
die ölsardine traf einst auf der straße
der ölsardinen einen riesenwels
der wälzte sich dort rum nur mal zum spaße
doch sprach die ölsardine “mir missfällt's
dass du dich hier herumwälzt wo sardinen
in öl nur wandeln dürfen mit verlaub!”
weil ihre worte ernst gemeint voll schienen
machte sich prompt der wels auch aus dem staub
er konnte ölsardinen eh nicht leiden
nein stand auf so makrelen immer mehr
die deren straße seit je tunlichst meiden
denn tun sich mit besitzansprüchen schwer
von denen ihm ein thunfisch schon erzählte
der deshalb gern die beringstraße wählte...
...jünst traf die ölsardine auf der straße
der ölsardinen wen der zog den hut
in einem wirklich so galanten maße
das tat dem ölsardinchen richtig gut
er gab sich als john steinbeck zu erkennen
und stellte sich zudem als autor vor -
ein buch von ihm war man einst am verbrennen *
in seiner heimat aber dann erkor
das noble komitee im fernen schweden
ihn für dies werk zum höchsten schriftenpreis -
erfreute hinterm großen teich kaum jeden
wovon die ölsardine zwar nichts weiß
doch ihre straße kennt dank ihm fast jeder
denn so heißt ein roman aus seiner feder...
* http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buehne-und-konzert/steinbeck-in-hamburg-fluechtling-des-zorns-14031900.html
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nun geht schon meister lampe in die vollen
denn ostern steht ja quasi vor der tür
wo alle menschen eier haben wollen
und pro person meist mehr als stücker vier
da muß er kiepen schleppen ohne ende
bemalt soll’n zudem alle eier sein
deshalb spuckt meister lampe in die hände
nicht einem seiner zunft fiel bislang ein
wie lokführer bisweilen und piloten
zu streiken für mehr freizeit oder geld -
dem haute meister lampe auf die pfoten
der selbst den „job“ in hohen ehren hält
dass ihm sperenzchen dieser art vergingen:
wer bockt den weiß er zur raison zu bringen!...
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„vor kurzem bin ich voll in mich gegangen
doch lange nicht” sprach grinsend ed zu ben
„denn größer war nach draußen mein verlangen!”
“so wie ich dich” drauf der “seit jahren kenn'!”
„zum glück bist du ja selbst kein nabelschauer
der ständig nur von sich labert und meint
dass das wen interessiert gar noch auf dauer
vor allem wenn dadurch der faden scheint
des gernegroßen wichtigtuns dem leute
nichts abgewinnen können so wie wir
als eh kaum je des wahnsinns fette beute
drum klappt's auch immer zwischen dir und mir
und niemals, lieber ben, möcht' ich dich missen!”
gab ed dem alten busenfreund zu wissen...
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am sonnenaufgang herrlich ist das weichen
der finsternis die nacht so mit sich bringt
wenn klärchens strahl’n uns morgens neu erreichen
kann’s durchaus sein dass dein tag voll gelingt
wenn nichts dazwischenkommt und welt im glanze
frühsommerlichen himmelblaus erblüht
ein wunderbar’s geschehen ist das ganze
solange noch die sonne nicht verglüht
dass das passiert wird kein mensch je erleben
denn so lang durch hält eh die menschheit nicht
und eine neue wird es nimmer geben
in fünf milliarden jahren ist voll schicht -
die sonne bläht sich auf zum roten riesen
dagegen sind ein witz echt krieg und krisen...
*
nicht nur in baden-baden kann man baden
wo’s duschen gibt und auch die sonne scheint
der’n strahlen dito gern zum bade laden
im sommer wenn sie’s gut mit allen meint
beliebt sind gleichfalls bäder in der menge
die schon manch papst und präsident genoß
da herrscht um prominente ein gedränge
nur traurig wenn dann wer auf einen schoß
es gehen zudem immer welche baden
das hätten die im traume nicht gedacht
gekrönte häupter gar, von gottes gnaden -
der hat sich bei ins fäustchen eins gelacht
obwohl vielleicht - herr nietzsche tat’s so sehen -
am ende selbst die götter baden gehen...
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Kardinal Hugo von Saint-Cher (Fresko von Tommaso da Modena, 1352)
ein mensch kann ja mit brille besser sehen
wenn er ansonsten kurz sieht oder weit
denn sehen soll ja gut vonstattengehen
deshalb gibt’s brillen seit geraumer zeit
es gab sie schon im dreizehnten jahrhundert
in klöstern wo der mönch viel las und schrieb
weshalb es einen auch nicht groß verwundert
dass eine abbildung erhalten blieb
man kennt kein ält’res brillenbild bis heute
es stammt von einem der tommaso hieß
den kardinal auf ob'gem fresco freute
die nietbrille, die ihn gut sehen ließ
dank gläsern selbstverständlich weil so ohne
säh' er bloß durchs gestell auch kaum die bohne...
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schreibt wer sich etwas hinter seine ohren
stellt er bald fröhlich fest: die schrift verschwand
ging quasi wie von selber voll verloren
gleich einem menetekel an der wand
denn sich hinter die ohren was zu schreiben
geschieht aus freien stücken eh ja kaum
deshalb lässt es meist jeder gerne bleiben
und hält sich mit solch schreiberei im zaum
da meißelt wer in stein lieber gebote
wie einst der liebe gott für moses tat
weil der'n verschwinden dadurch selten drohte
so keilschrifttafeln gleich – gott war auf draht
und kannte seine menschenpappenheimer
bei denen das gedächtnis oft im eimer..
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