Im Gang

Skizze

von  Gabyi

Der Gang ging zwischen unserem und dem Nachbarhaus hindurch. Am Anfang des Ganges, zur Straße gewandt, befand sich eine Schlammkuhle, welche regelmäßig ausgepumpt wurde. Abwässer flossen in den Gang hinein und hindurch, gelblich und nach Pisse stinkend. Das war schon immer so gewesen und niemand dachte jemals darüber nach, etwas deran zu ändern. Mein Opa schon mal gar nicht, denn ihm gehörte das alte Haus. Er war viel zu alt, um etwas zu ändern und er hatte im ersten Weltkrieg in der Schlacht bei Ypern gekämpft. Man war am Gang gefangen, außer man zog weg und verließ das Revier. Zwischen sämtlichen Häusern verliefen die Gänge. Eine mittelalterliche Schmuddeligkeit herrschte allgegenwärtig und verlieh den dort lebenden Kindern den Stempel: Asozial. Sie hatten es schwer, sich zu behaupten in einer Welt von Wassertoiletten und fließend warmem Wasser. Ich war auch so ein Kind, aber weitestgehend kerngesund. Mein großer Bruder bekam zwar Tuberkulose, aber erst, als er bei der Bundeswehr diente.


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