Pulver aus Freundschaft

Tagebuch zum Thema Freundschaft

von  S4SCH4

Alle neuen Freunde dich ich habe, habe ich, weil die alten mich veränderten. Da wurde aus dem „gut“, ein „weniger gut“ und irgendwann gab es eine Art „schlecht“. Was soll ich sagen? Die Vorzeichen wechselten, die Ampel sprang um, auf Ebbe folgt Flut, Freunde die gingen fort und kamen nie wieder, ließen die Tür einen Spalt auf, und vorsichtig lugten mir unbekannte Menschen jäh hinein. Jene, bald neugierig, blieben länger oder auch nicht, kamen wieder – oder auch nicht – und nannten sich irgendwann heimisch, vertraut wie man es eben so kennt, eine „Freundin“ oder einen „Freund“.
Doch was bleibt, wenn der Wandel von „guten Menschen“ so betrachtet, sich höher stellt als das eigentlich doch wertvoll gehaltene, eben diese Freundschaft, und dabei zu einer Betrachtung wird, die sich selbst (nicht) genügt. Wird man beschwichtigter in seinen Gefühlen zu Mitmenschen, nachlässiger und unverbindlicher, der verzeiht man eher und mehr? Oder ist das nur Schaumschlägerei? Das für sich genommene einer solchen Betrachtung, lässt sich schwer fassen, obgleich es im Sinn zu fesseln versteht und mit Erkenntnis, sowie Versprechen von Beständigkeit lockt, die das zwischenmenschliche Geschehen auch auf eine schwindelerregende Probe stellt; denn es gibt bekanntlich, nichts umsonst.
Nicht selten sieht es dann so aus, dass sich Freunde davon gestohlen haben, Luftnummern geboren wurden als scheinbare Bekundungen und schließlich hat man diese „Freundschaft“ dann doch verloren, im Zuge des Wandelns, im Zuge der Neuanfänge und im Zuge einer scheinbaren Reflexion darüber.
Und ein letztes noch dazu: Bald hört man sich vielleicht „Danke“ in einer Freundschaft sagen, und das dafür, dass man in Ruhe gelassen wird, dafür das man nicht mehr länger mit Gedanken an etwas allzu- Bleibendes behelligt wird und die sogenannte Freundschaft löslich lassen kann, ganz so wie Kaffeepulver am Morgen. Es gibt ja genug davon. Na, aufgewacht?


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Kommentare zu diesem Text

Agnetia (66)
(31.07.24, 10:16)
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 S4SCH4 meinte dazu am 31.07.24 um 12:00:
Deine Worte sind offen und ehrlich. Danke, das bereichert. Und du sprichst einen guten Punkt an; Freunde und Bekannte. Das geht doch oft Hand in Hand, zumindest kenne ich das so. 

Man legt sich manchmal, und das meinte ich ja mit dem Text u.a., die Messlatte für Freunde ziemlich hoch - und umso höher, desto mehr man ein kommen und gehen solcher Menschen erlebt (oder meint zu "verstehen"). Ich habe wirklich viel "Masse" gehabt, aber kaum Klasse (ist das ein Vorwurf oder Selbstmitleid?) und so fragt man schon, ob es auch an einem selber liegen kann. 

Ich denke, ich sollte das Thema einmal ruhen lassen in Tagebuchform und später einmal drauf zurückkommen.
Agnetia (66) antwortete darauf am 31.07.24 um 20:32:
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