Bootserotik

Er stieg aus und streckte ihr die offene Hand entgegen – lange von der Sonne gebräunte Finger. Sie zögerte zunächst ihn zu berühren. Es hieß für sie einen Teil von sich zu verschenken, den sie nie zurückbekommen würde. Trotzdem legte Marie ihre Hand sanft auf seine. Er umfasste sie fest als sie in das Kanu stieg und sich auf die gepolsterte Bank setzte.

Ein schöner Tag strahlte auf sie herab und sie sah in ihrer abgeschnittenen Jeans und dem rosa Baumwollhemd ganz normal aus. Als Jan sich neben sie setzte spürte sie seinen Ärmel sanft über ihren Arm gleiten.

Er gab ihr ein Paddel und zeigte wie sie es am besten bedienen könne. Dann manövrierten sie das Boot aufs offene Meer. Da wurde es vom Seegang stärker hin- und hergeworfen als in den stillen Kanälen im Marschland. Sie wusste, dass durch das Schaukeln ihr linker Arm öfter seinen rechten streifen würde. In der Erwartung der Berührung blickte sie stur geradeaus, aber rückte nicht von ihm weg.

Plötzlich rollten größere Wellen an und wieder ab. Sein Arm – fest und warm – liebkoste ihren linken, entzog sich jäh und drückte sich bei jedem Heben und Senken des Bootes an sie. Als sich eine große Woge unter dem Boot auftürmte stieß sein Oberschenkel an ihren. Ihr stockte der Atem.