Willkommen in der Hölle

Expressionistisches Gedicht zum Thema Tod

von  Jack

Dieser Text ist Teil der Serie  Nihilyrik

harmonisch versinken skelette
in blutübertrunkenem wasser
zerfallen die schäbigen säcke
am steinigen schaumigen ufer

das boot kommt und nimmt eine menge
unlustig und zaudernd steigen
die nächste die nächsten die nächsten
kommt schneller! die nächsten aufs boot!

wiederum widerlich solches:
lässt dienstmann schädel zerschellen
die waren doch von den vätern
zu zeugen die edle geburt

kamm anzug brille krawatte
das rote gesicht. fallen stücke der haut raus
man sieht wangenknochen und zähne

und dieser hier war ein professor
und jener hier gar präsident
gehen alt und gebeugt über leichen
die zahnhälse gucken schon raus

ach könnten die kinder doch nur korrumpieren
doch sind von geburt an zu alt
kein strahlen kein glanz keine frische

die wachen tun nur ihren job
wir werden dem boot nicht entkommen
auf feuriger gegenseite
der anderen seite des flusses
da macht es gerade nun kehrt

die schädel glänzen die haut ist weg
man sieht sogar hinter die rippen
die furcht sie zerfrisst die gedärme
nur fröhliches pfeifen der wachen
erheitert die sterbende seele

wer selig ist tritt die gebeine
spielt fussball mit festeren schädeln
die meisten sind doch wie papier
die schädel und ganze skelette
der starrenden harrenden menschen
sie brechen und brechen zusammen

das boot kommt nun an: unser schicksal
wir setzen uns traurig hin
die füsse im blutigen wasser
wir fahren hinein in die gluten
und fangen geschwind an zu brennen



Anmerkung von Jack:

12.2005

Hinweis: Der Verfasser wünscht generell keine Kommentare von Moppel.

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Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (04.03.25, 07:28)
Offenbar warst du schon 2005 eine echte (expressionistische) Frohnatur!

So schnell kann selbst Charon keine Münzen sammeln wie du die Menschheit außer Landes führst.

Verdient hat die's ja.

 Jack meinte dazu am 04.03.25 um 07:50:
Ich bin die authentisch- heiterste Frohnatur known to human. Als Strafe dafür mit schwerer Depression krank gemacht schon mit 17, und 25 Jahre lang erfolglos in den Suizid getrieben. Doch der kollektive Hitler ist an mir gescheitert.

 EkkehartMittelberg (05.03.25, 04:46)
Hallo Jack,

siehst du die Hölle immer noch so finster? Sie ist sicher abwechslungsreicher als der Himmel.

LG
Ekki

 Jack antwortete darauf am 05.03.25 um 21:09:
siehst du die Hölle immer noch so finster?
Nein, denn ich habe mit der Hölle nicht mehr zu tun. Mein Weg durch die Hölle ist vorbei.
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