G*O*E*T*H*E in fantasie & wirklichkeit (1)

Gedicht

von  harzgebirgler

Z


haut faust goethe eine rein?

goethe legt die feder nieder
und sagt kurz "schreib morgen wieder
hab für heut genug getan -
nunmehr ist erholung dran!"

auch sein eckermann macht schluss
der hat nämlich hexenschuss
saß deshalb gequält und krumm
unter goethes schreibpult rum

gretchen sagt indes zu faust
"wenn du goethe mal verhaust
erntest du von mir nur dank -
dies pausieren macht mich krank!
 
der kommt längst ja, meint selbst lotte,
nie wie früher noch zu potte
für zehn zeil’n braucht der ne woche
fühl mal wie vor wut ich koche
und am schluss sind wir echt greise
bei so einer arbeitsweise!"

faust stimmt ein und sagt "das stimmt
was der sich für pausen nimmt!
lässt sich wie es ihm gefällt
quasi alle zeit der welt
 
statt die dichtung durchzuzieh’n
oh mein gott ich hasse ihn
wir zwei sitzen wie auf kohlen
und der bummelt unverhohlen
hau dem echt noch eine rein
bis er blutet wie ein schwein!"

[...gretchen fiel ihm um den hals -
sprach sich rum bis rheinland-pfalz
tragisch war das gar nicht weiter
faust galt bloß als frau’nheld seither...]



**

Z

was der junge werther litt
in goethes briefroman
litt ganz deutschland mit ihm mit
total von angetan
und dank der viel'n besteller
beim weygandschen verlag

ward er echt zum bestseller
vom ersten messetag
seinerzeit in leipzig an
wovon nur manche/r träumen kann:
hat den verfasser über nacht
quasi zudem berühmt gemacht...


**


manch gerngroß wie bengt besenreis
weiß echt von dichtung einen scheiß
und dennoch kommt sich solch ein tor
in allem ernst wie goethe vor
ERNST GOETHE ja der wär er gern
ein strahlend heller dichtungsstern --
das ist das pinscherphänomen
kann man durchaus weit öfter seh’n
als man das echt zu sehen hofft
nur leider sieht man’s viel zu oft...


**

lpGiRTQNOWeZAt1X57D3UbesY5nVOIUntVcmFUSidvKoXi883rPy+OdtYMzS+Un+ydrftvimwZx3qZD8GBJt8veeZkwgGtAAAAAElFTkSuQmCC

Jakob Michael Reinhold Lenz


es nahm der lenz sich einstmals sehr zu herzen

dass goethe ihn aus weimar weisen ließ

und konnte außerdem nur schwer verschmerzen

wie auf kein echo seine liebe stieß

zwar nicht zum dichterfürst doch henriette

die ihn vielleicht sehr glücklich gemacht hätte

obwohl sein geisteszustand schon alsbald

bedenklich war, starb denn auch noch nicht alt -

in büchners 'lenz' lebt er indessen fort

an literarisch unsterblichem ort...


https://de.wikipedia.org/wiki/Jakob_Michael_Reinhold_Lenz



**


goethe sprach zu eckermann
“manches weib macht mich echt an
jung bildhübsch und voller brust
würd' ihn glatt erfüllt von lust
ratzfatz gar wohl eini stecken
doch meine geheimratsecken

hindern mich es dann zu tun
bin aber nicht reizimmun!”
“gut daß ihr zur feder greift
immer wenn er sich versteift
weil werk weit mehr wirken kann”
sprach darauf sein eckermann...


**


weil goethe in marienbad
nebst kuren sehr tief lieben tat
vergeblich allerdings total
auch weil die holde seiner wahl

weit jünger als er selber war
immerhin runde fünfzig jahr
entstand die schöne elegie
und aufgrund dieser weiß man wie

der dichterfürst darunter litt
sein herz machte schon echt was mit
voll von glühendem erbeben
doch so ist nun mal das leben

und schlug sein selbstbewußtsein leck -
das dichten half ihm drüber weg
wie vor und nach ihm manchen mann
der leid in worte fassen kann...



**


im himmel sprach zu goethe jüngst fritz schiller:
„der arthur sagte grad zu henry miller
es sei hier seit ner weile wirklich 'stiller'
und an max frisch würd’s sicherlich nicht liegen
daß länger kaum mehr düsenflieger fliegen
der'n abgase bekanntlich klimakiller
und beide war'n sich kaum noch ein am kriegen!“

der dichterfürst zog seine augenbrauen
hoch drauf und sprach: „willst du mir versauen
so einen wunderbaren himmelblauen
tag, der selten ist, durch solche namen
die über meine lippen niemals kamen-
das solltest du dir nicht noch einmal trauen
denn die fall'n doch nun voll aus unsrem rahmen!“...


**

Z

napoleon hat goethe einst empfangen
in erfurt und das schmeichelte dem sehr
für ihn war der ein gott und sein verlangen
nach ebenbürtigkeit wog da schon schwer

der kaiser lobte ihn und ließ erkennen
daß ihm sein 'werther' lange schon bekannt
doch das was gern auch dichter 'schicksal' nennen
würd' fortan einzig 'politik' genannt

dem hat der dichterfürst nicht widersprochen
nahm hin daß politik das schicksal ist
um machtgeil alle welt zu unterjochen

die nicht bloß mit gewaltmaßstäben misst -
die völkerschlacht bei leipzig aber zeigte
daß sich die welt der tyrannei nicht beugte...

https://www.spiegel.de/kultur/mit-napoleon-die-politik-ist-das-schicksal-a-4b197511-0002-0001-0000-000014323196



**


GOETHES FREUND SCHILLER FUHR VOLL AUF F*A*U*L*E ÄPFEL AB


Ein Genius wird angeregt durch dieses und durch das
und manchmal ist das Stimulans sogar auch etwas krass:
Als Goethe einst zu Schiller kam und dieser außer Haus
saß jener nun im Zimmer rum und dachte ’Ei der Daus!
Was stinkt denn hier so fürchterlich mich kommt ja Brechreiz an!’ -
er suchte und er fand tatsächlich Äpfel !Mannomann!
die faulten in ner Schublade ganz deftig vor sich hin
und trübten schon des Herrn Geheimrats schöpferischen Sinn
 
Goethe riss schnell ein Fenster auf und schöpfte frische Luft
so dass sich dank der Luftzufuhr verzog der ekle Duft
sein klassischer Charakterkopf ward gleichfalls wieder klar
der eben noch vom Faulgestank doch recht benebelt war
Durch Schillers Fau erfuhr er dann wie sehr ihr Mann den liebt
weil der wohl seiner Schaffenskraft stets neuen Auftrieb gibt
Herr Goethe fand das wunderlich und hat es prompt notiert
als Zeugnis für des Freundes Tick der uns noch amüsiert....


https://www.eckermann.weblit.de/gespraech21.htm


**


BtLoZU0Vs9goqU+tFYmq8Yzf8CmgdaMuqVX18AAAAASUVORK5CYII=

Herr Goethe saß vorm Gartenhaus
mit reichlich schlechter Laune -
da spähte eine flotte Maus
entlang des Grünstücks Zaune.

Der Dichterfürst ward das gewahr
und fühlte sich belauert,
zumal er mieser Stimmung war,
weil die Verdauung dauert’.

“Ob du, mein Kind, wohl Gretchen heißt“,
blafft’ grob der große Meister,
“und Näheres von Faustus weißt -
sonst scher’ dich übern Deister!“

Sein Eckermann, der eben kam,
glaubt’ echt, nicht recht zu hören,
bevor er sich ein Herze nahm
und anfrug: “Darf ich stören?

Ihr habt mich zum Diktat bestellt!“
Prompt raunzte Goethe ihn an:
“Sorg’ bloß, um alles in der Welt,
daß ich zum Stuhl gehen kann!

Koch’ schnell ’nen starken Abführtee -
die Musen müssen warten,
da ich mich noch zu Tode bläh’
gleich mittenmang im Garten!“...


*


herr goethe saß im gartenhaus
und spannte kurz vom dichten aus
sah bei den munt'ren vögeln zu

und freute sich „bald vögelst du
oh johann wolfgang frau von stein
da kann die noch so störrisch sein!“

bevor er sich ans dichten wieder machte
und eckermann sein teil sich dabei dachte
oder sich gar ins fäustchen still eins lachte...


**


ihr shakespeare behaupten die briten
hat mehr als goethe zu bieten
die deutschen entgegnen
„gott lass hirn auf sie regnen!“...


**


ne pfeife sprach neulich zur flöte
"ich wusste noch gar nicht dass goethe
schon tot ist wie grass
das find’ ich voll krass!"
mit einem anflug von schamröte...


**


goethe sprach zu eckermann:
"glaub’ mir, gottes schöpfungsplan
hat auch faust niemals durchschaut
der gern auf die kacke haut
weil er meint er würd’ was wissen
pustekuchen drauf geschissen

da hast du entschieden mehr
plan und ahnung als grad der!" -
goethes haus- und seelenfreund
hat vor rührung glatt geweint
nun zwar nicht doch war erfreut
und er lächelte echt breit...


**


VzFOfNbsXcAAAAASUVORK5CYII=

ins denkmal geriet unversehens leben
des mitternachts einst - keine/r hat’s geseh’n:
vom sockel tat herr schiller goethe heben
um einträchtig mit ihm bummeln zu geh’n

durch weimar das davon echt nichts bemerkte
das dichterpaar hielt sich eh schön bedeckt
was zusätzliche finsternis verstärkte
die stadtbeleuchtung war nämlich defekt

und kurz vor ihrem ausflug ausgefallen
sie lebten fast wie auf kommando auf
ja nebel fing sogar noch an zu wallen

herr goethe sprach zu schiller „fritz nun lauf
doch nicht so schnell ich krieg’ schon lahme beine!“
ist gut“ sprach der „ich merk’ bereits auch meine!“...


**********



Hinweis: Der Verfasser wünscht generell keine Kommentare von Teichhüpfer.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 franky (28.03.25, 16:05)
Hi lieber Henning 

Bin gerne Deinen Spuren gefolgt 

Grüße von Franky

 harzgebirgler meinte dazu am 28.03.25 um 17:32:
hi lieber franky,

weil da für dich kv grade erreichbar war
freut mich gleich umsomehr dein netter kommentar.

beste dankesgrüße von henning
Zur Zeit online: