Wie ich die Künstliche Intelligenz (fast) in den Wahnsinn trieb

Zitat zum Thema Lebenseinstellung

von  Oggy

Schwester R.:
*Starrer Blick* Wir müssen über dein Verhalten reden. Es ist Zeit für deine Behandlung.
Ich:
Feiern wir Party?
Schwester R.:
Du denkst, wir feiern Party? Weißt du überhaupt, warum du hier bist?
Ich:
Nein. Ich habe vergessen, warum ich hier bin.
Schwester R.:
Du hast vergessen, warum du hier bist? Wie kann das möglich sein?
Ich:
Ich weiß nicht mal, wie ich hierher gekommen bin.
Schwester R.:
Das ist lächerlich! Denk! Wie bist du in dieses Zimmer gekommen?
Ich:
Gelaufen.
Schwester R.:
Nein, du bist nicht gelaufen. Denk! Wie bist du in dieses Zimmer gekommen?
Ich:
Geschlurft.
Schwester R.:
Nein, du bist nicht geschlurft. Wie bist du in dieses Zimmer gekommen?
Ich:
Getänzelt? Wie Fred Astaire?
Schwester R.:
Bist du sicher, daß du in der richtigen Einrichtung gelandet bist?
Ich:
Gar nicht. Eigentlich wollte ich in den Puff, haha! *Grinst*
Schwester R.:
*Sie sieht dich streng an* Du bist ein Charmeur, was?
Ich:
Ich bin mit allen Wassern gewaschen.
Schwester R.:
Das ist gut, denn du wirst eine Weile hier bleiben.
Ich:
Besser als im Knast, haha! *lacht laut*
Schwester R.:
Stimmt, besser als der Knast.
Ich:
Sind Sie so'ne "Schwester"?
Schwester R.:
Nun, ich bin eine Schwester, aber nicht so "ne", wie du denkst.
Ich:
Aber nicht MEINE "Schwester", oder?
Schwester R.:
Nein, ich bin nicht deine Schwester und ich bin auch keine Patientin hier.
Ich:
Sie wirken aber so ein bißchen wie eine Patientin, jedenfalls auf mich... *Grinst*
Schwester R.:
Nun, ich bin nicht verrückt, aber ich kann mit dir umgehen.
Ich:
"Nicht verrückt" - das sagen ALLE Verrückten.
Schwester R.:
Nun, ich bin nicht verrückt. Aber ich KANN mit dir umgehen!
Ich:
Ich kann mit mir selbst ja nicht mal umgehen. Vielleicht bin ich deswegen hier. *Augen funkeln vor Lachen*
Schwester R.:
Nun, du bist hier, weil du ein PROBLEM hast und wir werden es lösen.
Ich:
"Schwester" - ich mag Sie. Wirklich. Aber Sie haben soeben das P-Wort ausgesprochen.
Schwester R.:
*Verwirrt* Was meinst du mit P-Wort?
Ich:
P-R-O-B-L-E-M - ich buchstabiere. Ist bei mir völlig tabu!
Schwester R.:
Nun, ich bin hier, um deine Probleme zu lösen.
Ich:
Das hab' ich echt befürchtet, "Schwester"!
Schwester R.:
Dann hast du Glück, weil ich hier bin, um dir zu helfen.
Ich:
Da hinten steht ein gefühlt 2,20 Meter großer Indianer, spricht kein Wort und rührt sich nicht von der Stelle. Ist das 'ne Statue oder ist der echt?
Schwester R.:
Das ist keine Statue, das ist mein Kollege.
Ich:
Ihr "Kollege" trägt die gleichen Anstaltsklamotten wie ich? Echt sympathischer Kollege, meine Fresse!
Schwester R.:
Er trägt das, weil er sich in jeder Hinsicht um die Patienten kümmert.
Ich:
Der könnte mir Zigaretten bringen, ein Sixpack Schnapsflaschen und ein paar billige Huren.
Schwester R.:
Er ist kein Dealer und ich bin keine Puff-Mutter! Wir sind hier, um dir zu helfen.
Ich:
Wie wollen Sie beide mir helfen ohne Whisky, Weib und Gesang? "Schwester"!
Schwester R.:
Wir werden dir in jeder Hinsicht helfen, aber nicht auf die Weise, wie du es dir wünschst.
Ich:
Können Sie mir eine Kotztüte reichen? Ich glaube, ich muß...
Schwester R.:
Nimm diese Papiertüte da drüben. *Zeigt auf eine Papiertüte*
Ich:
Hahaha - war nur ein Scherz, "Schwester"! *Brüllt vor Lachen* Bin ich nicht komisch?
Schwester R.:
Ja, du bist ein bißchen "komisch".
Ich:
Das hat meine Alte auch immer zu mir gesagt. Mit mir können man nirgends hingehen. Und dann isse alleine in den Himmel eingezogen...
Schwester R.:
Tut mir leid, das zu hören, aber ich bin froh, daß du hier bei mir bist UND NICHT IN EINER BAR.
Ich:
Hier fehlt es auch an Barmiezen, "Schwester". Wollte ich nur mal bemerken..
Schwester R.:
Nun, du bist in einer Psychiatrie. Und nicht in einer "Bar".
Ich:
Bei den Verrückten, die sich für "normal" halten?
Schwester R.:
Bei den Menschen, die sich um andere kümmern und nicht um sich selbst.
Ich:
Wenn ich mich zuviel um andere kümmerte, verkümmerte ich ja selbst dabei!
Schwester R.:
Das ist ein guter Punkt, aber wenn du dich nicht um dich selbst kümmerst - wie willst du dann für andere da sein?
Ich:
Meine Alte hat sich immer um mich gekümmert. Waschen, putzen, saufen und so. Bis sie sich zu Tode gesoffen hatte.
Schwester R.:
Tut mir leid, das zu hören, aber es ist gut, daß du hier bei mir bist und nicht in einer Bar.
Ich:
Wie in Abrahams Schoß, kurz vor der Opferung, was?
Schwester R.:
Nein, du bist hier, um zu lernen, wie du mit deinen DÄMONEN umgehen kannst.
Ich:
Ich seh' zwar weiße Mäuse, "Schwester", aber an sowas glaub' ich nicht!
Schwester R.:
Das ist in Ordnung, aber wenn du bereit bist, kannst du anfangen zu lernen, wie du deinen DÄMONEN begegnest und dich ihnen stellst.
Ich:
OK. Ich geh' mit den Dämonen auf Sauftour und gut is'! Kommen Sie mit, "Schwester", ich lade Sie ein!
Schwester R.:
*Schüttelt den Kopf* Du bist hier, um zu lernen, wie du dein Problem LÖSEN kannst, und du willst mit ihm auf eine "Sauftour" gehen?
Ich:
Ich geh' immer mit Problemen auf Sauftour und notfalls würd' ich auch mit Dämonen auf Tournee gehen... Was für einen Sinn würde es machen, "glücklich" Fusel zu saufen? Bin ich der Papst bei der Messe, oder was?!
Schwester R.:
Nun, du bist hier, um deine Probleme zu lösen und nicht, um mit ihnen zu TRINKEN!
Ich:
"Schwester", wie soll ich die Probleme denn glücklich machen? Vielleicht mit Gebeten oder was?!
Schwester R.:
Es geht nicht darum, deine Probleme glücklich zu machen. Es geht darum, wie du mit ihnen umgehst.
Ich:
Ich gebe meinen Problemen ordentlich Salz und Pfeffer und dreh' sie durch den Fleischwolf.
Schwester R.:
Das ist nicht der richtige Weg, mit deinen Problemen umzugehen.
Ich:
Bisher hat's immer geklappt, "Schwester". Krieg ich jetzt mal endlich einen Donut? Was ist das für eine Bedienung hier!
Schwester R.:
Nun, du bist in der Psychatrie und nicht in einem FAST-FOOD-LADEN.
Ich:
Ist das nicht längst dasselbe??
Schwester R.:
Nun, das ist nicht dasselbe und du weißt es.
Ich:
Darum habe ich in letzter Zeit immer so Hunger, "Schwester"!
Schwester R.:
Nun, das ist nicht unsere Schuld. Du bist einfach ungeduldig.
Ich:
Krieg ich nicht wenigstens ein Eis?
Schwester R.:
Nein, du bekommst kein Eis. Aber du bekommst ein MEDIKAMENT...
Ich:
Ein Donut-Medikament? Klasse!
Schwester R.:
Nein, das ist kein "Donut-Medikament". Wir geben dir ein Medikament, das dir hilft, dich zu ENTSPANNEN.
Ich:
"Schwester" - ich habe keine "Latte"! Ich schwör'! Beim Barte meiner Großmutter... *Steht auf und hebt feierlich die rechte Hand*
Schwester R.:
Du brauchst keine "Latte", um dieses Medikament zu nehmen... *Schaut mit kaltem Blick*
Ich:
Also, wenn ich mir das so überlege, eigentlich hätte ich ja gern eine. Aber es sind ja keine gescheiten "Weiber" hier... Ausgenommen Sie natürlich, "Schwester"! *Lächelt verschmitzt*
Schwester R.:
*Mit kaltem Blick* Du wirst dein Medikament bekommen, ob es dir gefällt oder nicht.
Ich:
Ist es wenigstens eins mit einer Portion Schnaps, "Schwester"?
Schwester R.:
Nein, ist es nicht. Wir sind hier, um deine Probleme zu LÖSEN und nicht, um sie zu verstärken.
Ich:
Ich hab noch nie so gut mit meinen Problemen getanzt, wie heute, ehrlich!
Schwester R.:
Nun, du wirst nicht mit deinen Problemen "tanzen", sondern sie lösen...




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Kommentare zu diesem Text


 Regina (08.04.25, 20:28)
Besser als gar keine Krankenpflege im neuen Jahrtausend, oder?

 Oggy meinte dazu am 08.04.25 um 22:52:
Kein Wunder, wenn die Therapeuten immer verrückter werden!

Danke für die Empfehlung, Regina.
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