Kein Bedauern, kein Zurück

Text

von  Alex



Manchmal wünschte ich, ich könnte sagen,

es war ein Fehler, dich zu treffen.

Wär einfacher. Sauberer.

Aber die Wahrheit ist nie sauber.


Du hast mir Liebe gegeben,

nicht die billige, nicht die verlogene,

sondern die echte. Die, die kratzt und beißt.

Die, die bleibt, selbst wenn alles brennt.


Und ja, ich trauere –

um alles, was wir nie sein werden,

um die Nächte, die nie passieren,

um die Worte, die nie gesprochen werden.


Aber bereuen? Nein.

Ich würde es wieder tun.

Jedes Mal.


Ich hab eine Menge Hass in mir,

mehr, als ich tragen kann,

mehr, als gesund ist.

Hass auf die Welt, auf die Lügen,

auf die kalten Hände und leeren Versprechen.

Aber niemals auf dich.


Denn nirgendwo hab ich mich so daheim gefühlt wie bei dir.

Nicht in Häusern mit Dächern, nicht in Straßen mit Namen,

nur in deinen Armen, nur in deinem Blick,

nur da, wo du warst.


Und wenn du mich eines Tages siehst,

auf der Straße, beim Schnorren,

mit Löchern in den Taschen und Bier in der Hand,

glaub mir, du kannst immer kommen.


Wenn du einen Kuss brauchst,

nimm ihn dir.

Kein Zögern, kein Zwang,

denn verdammt, nichts war je echter

als deine Liebe.


Die Welt kann sich drehen,

Menschen kommen und gehen,

aber du –

du wirst immer einen Platz haben,

irgendwo zwischen meinen Narben

und meinem letzten Atemzug.


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Kommentare zu diesem Text


 Isensee (25.04.25, 22:10)
Okay, das Gedicht ist irgendwie wie eine packende Serie, bei der du beim ersten Mal denkst „Yeah, das geht voll unter die Haut!“ und beim zweiten Mal merkst, dass da ein paar echt lahme Stellen drin sind, die das Ganze weniger packend machen. Wir starten mit einem „Ich bereue nichts! Ich würde es wieder tun!“, was irgendwie dieses kleine poetische Wörtchen „Kitsch“ aus dem Schrank zieht und so dreist damit wedelt, dass man sich fragt, ob der Text nicht doch lieber auf einem T-Shirt landen sollte. Erinnert mich an so einen Instagram-Post, der voller Dramatik strotzt, aber beim zweiten Blick ziemlich leer wirkt. Aber hey, wer da mit dem Finger auf die „Schwächen“ zeigt, der hat wohl die Zähne auch nicht in die richtig fleischigen Themen reingeschlagen.
Jetzt aber: „Echte Liebe“, die „kratzt und beißt“, die bleibt „auch wenn alles brennt“ – die Szene hat so viel Wucht, dass sie sich fast zu einem Thriller entwickeln könnte. Die Idee ist cool, weil sie diesen „schmerzhaften“ Aspekt der Liebe reinbringt. Aber, und das ist der Haken: Die Formulierung, na ja, wirkt irgendwie wie die halbwegs abgegriffene Metapher eines gescheiterten Rockstar-Lyrics. Hier hätte man die Kratzerei der Liebe noch ein Stück weiter treiben können, mit mehr Spannung, mehr Dichte. Wenn man „echte Liebe“ beschreibt, dann soll sie doch am besten wirklich „brennen“ und nicht wie das neueste „Hassliebe“-T-Shirt im Urban Outfitters-Schaufenster wirken.
Und dann diese Stelle: „Ich hab eine Menge Hass in mir, mehr, als ich tragen kann.“ Wo, bitte schön, sind all die wütenden, echten Details? Diese Worte hätten richtig explodieren müssen! Die Wut in einem Gedicht zu zeigen, ist wie ein gutes Curry, das anständig beißt, aber hier kommt der Hass wie abgeklärtes Phrasengedöns daher, das einen eher „meh“ zurücklässt. Ganz ehrlich, hier kann man noch deutlich mehr tun. Du kennst diesen Moment, wenn du den schwarzen Kaffee ohne Zucker trinkst und denkst „Boah, das muss doch jetzt die pure Intensität haben“ – und dann schmeckt es doch eher wie lauwarmes Wasser?
Da ist das „Hass“ doch viel präsenter, als in den weichgespülten Texten, wo der Leser nicht wirklich etwas spürt, was das Gedicht in einen echten, elektrischen Schock versetzt. Und dann diese typischen Zeilen: „Aber bereuen? Nein. Ich würde es wieder tun. Jedes Mal.“ Ah, der olle „Ich-bin-so-frei“-Move. Ist das wirklich der Punkt, dass es jedes Mal wieder in die gleiche verdammte Sackgasse geht? Wo bleibt die Spannung? Das echte, verletzliche „Nein, ich bereue nichts“ hätte anders knallen müssen, wenn man da schon so ein Konstrukt aufbaut.
Naja, kommen wir zu dem etwas weniger lahmen Teil: Die Endstelle. „du wirst immer einen Platz haben, irgendwo zwischen meinen Narben und meinem letzten Atemzug.“ Okay, diese Zeile hat echt was. Sie ist direkt, klar und lässt sich im Kopf verankern. Und das ist auch genau der Punkt, wo sich das Gedicht von diesem Selbstbeweihräucherungskitsch verabschiedet und in ein echtes Gefühl von Tiefe, vielleicht sogar Ehrlichkeit übergeht. Der Platz für den anderen, zwischen den Narben – das ist ein geiler Abschluss. Hier wird auf einmal alles sehr ruhig, sehr still, und man hat das Gefühl, dass der Schreiber in diesem Moment wirklich was Echtes sagt.

Fazit: Es gibt definitiv größere Längen im Gedicht, die das Ganze mehr nach „mit einem halben Auge durchgehalten“ aussehen lassen, als nach „Ich hab dir hier mal eben das Innerste aus dem Bauch rausgekotzt.“ Aber zum Schluss packt es dich dann doch irgendwie, dieser kleine tiefe Moment der Verletzlichkeit. Man will mehr davon, statt dass das Gedicht ständig in diese lästigen Wiederholungen und Überschwemmungen der „echten Liebe“ reinfällt.
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