Ich heiße Marla, für dich

Cut-Up zum Thema Alles und Nichts...

von  Marlena

Ich bin eigentlich recht still. 

Morgens, nach dem Kaffee auf dem Balkon. Mein Fuß wippt mit zu dem Song auf meinen Ohren. Die ersten wachen Gedanken schleichen durch mich durch. Danach: diesen Körper zu lieben ist ein Risiko, ein muss. Ein "alles andere hat auch nicht geholfen, fuck it." Dann ein aufstehen, ausatmen, Spiegelblicke und stumme, radikale Akzeptanz. Dann, sobald die rosafarbene Yoga Matte auf den Boden klatscht, habe ich für einen Moment das Gefühl, ich hätte mein Leben endlich im Griff. Katzen streicheln zwischen Suffi-Kreisen und liegender Drehung. Mein Kater liebt mich, ohne zu wissen was ich bin. Du verliebst dich, in dem Glauben zu wissen, wer ich für dich sein könnte. Ihr seid beide eigensinnig und aggressiv, aber eben auch: voller Liebe. 


Ich schreie nicht viel, erhebe die Stimme nicht. Wenn ich für mich bin, nur existiere um meinetwillen, dann male ich, weißt du das? Ich male und ich lasse jeden scheiß los. Ich verbanne Gefühle auf Leinwände und verschließe Abschlüsse auf Papier. Besiegelt. Zumindest jetzt gerade. Ich bin recht still, keine aufbrausende, komplizierte und vulgäre Alte. Nur ein Schlafshirt und meine Pinguinhausschuhe. Nur ein Blatt und Wasserfarbe. 


All die scharfen Kanten an mir, wurden nicht durch meiner Hand geschliffen. Doch wenn du näher kommst, es wagst, es aushältst, wirst du sehen: du bist der Projektor und ich die schiefe Leinwand, Sternenhimmel oder Kindheitsvideo, beides tut weh. Und: ich bin mehr als das Messer, das offen auf dem Tisch liegt. Ich bin auch: der Spiegel, den du weg legtest, der dir Angst bereitet, der dir Wahrheit schenkt und trotzdem so viel Schmerz erzeugt. 


Ich bin eigentlich. 

Recht leise. 


Wenn ich nicht liebe und zwischen fremde Synapsen kruste. Ich bin bereits hier. Gewöhn dich daran. Ich trinke Kaffee hinter deinen Augenlidern. Dein Fuß wippt zum Takt meiner Musik. Es tut mir leid, so fühlt es sich an, ich weiß. Ich wollte das nicht, ich kleckerte mich auf dein Herz und ich kriege mich nicht ab. Scheuern hilft, am Ende ist es wund. 

Oder ein Wunder. 

Oder einfach nur 


ich. 


Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 S4SCH4 (18.06.25, 19:11)
Du bist einfach wunderbar, möchte ich dem lyr-Ich des Textes sagen und dazu applaudieren. Soviel waghalsiges mit so einfach scheinenden und stillen Tönen zu sagen ist etwas Besonderes. Laut ist deine Stille, weil sie weiß was sie will, weil sie du ist und du, ein ich das zu leben versteht. Es dürstet dezent nach Leben, nach einem wachwerden (ob allein oder zu zweit) und das Dezente dabei ist nicht ein zaghaftes „darf ich mal?“, sondern ein: „hey, ich bin´s, also…“ Du bist einfach klasse, wie du bist, liebste Marla.


 Marlena meinte dazu am 18.06.25 um 19:26:
He used to call me DN
That stood for deadly nightshade
'Cause I was filled with poison
But blessed with beauty and rage

Aber eben auch Sanftheit.
Und du weißt das.

 S4SCH4 antwortete darauf am 18.06.25 um 19:40:
Is it what we are
Is it what we seem to be?
Or do we have a star
In a deadly nightshade car?
When there is music in this radio
When there is forgiveness in a spell
Which is brought from here to hell
We remain
Somehow the same
And somewhere a flickering aim
For a thrill of a name
Zur Zeit online: