Sprachliche Fürwahrlosung 1: Punkt, Punkt, Komma, Strich
Glosse zum Thema Sprache/ Sprachen
von dubdidu
Kommentare zu diesem Text
Ja, ganz schlimm, diese Schludrigkeiten, vor allem wenn sich solche Pickel in Hochschulen und Behörden bilden.
Bedenken Sie, dass das Thema Ihrer Abschlussarbeit ein herausragender Punkt in Ihrem Lebenslauf sein wird und bei Bewerbungsgesprächen eine wichtige Rolle spielen kann.
Ein weiterer herausragender Punkt ihres ehrenamtlichen Engagements bei der Förderung des künstlerischen Nachwuchses bzw. in der künstlerischen Entwicklung in der Landeshauptstadt Magdeburg ...
Wie gut, dass es noch so humorvolle Sprachhüter wie dich gibt! Und wenn man dabei noch kräftig sticheln kann, ist das doch gleich ein doppelter Lustgewinn, nicht wahr?
Kommentar geändert am 18.07.2025 um 19:38 Uhr
Kein sprachlicher Ausdruck wird genauer oder hübscher, weil andere ihn auch verwenden, das weißt du doch selber, Citro.
Ja
. Man könnte auch sagen: pünkteln.
Und wenn man dabei noch kräftig sticheln kann

Er will doch nur wieder spielen und Anderen seine Überlegenheit beweisen.
Der „herausragende Punkt“, wie ich ihn gestern im Forum erwähnte und auf den er sich hier bezieht, ist doch nicht im mathematischen Sinne zu verstehen, sondern als Gegenstand einer geistigen Auseinandersetzung. Also darf dieser Punkt auch herausragen. Punkt.
Der „herausragende Punkt“, wie ich ihn gestern im Forum erwähnte und auf den er sich hier bezieht, ist doch nicht im mathematischen Sinne zu verstehen, sondern als Gegenstand einer geistigen Auseinandersetzung. Also darf dieser Punkt auch herausragen. Punkt.
Was heißt dürfen? Bildlich ergibt es nun mal keinen Sinn. Wenn jmd. Punkt schreibt, stelle ich mir nun mal einen Punkt vor und der kann nicht ragen. Was stört dich an herausstechen? Deine inhaltliche Aussage würde dadurch nicht geändert.
Gibt es nicht auch den höchsten Punkt der Erde? Und ragt der nicht heraus? Oder der Tiefpunkt?
Mir scheint, daß "Punkt" in der Umgangssprache nicht im selben Sinne wie in der Matrhematik/Geometrie gebraucht wird.
Mir scheint, daß "Punkt" in der Umgangssprache nicht im selben Sinne wie in der Matrhematik/Geometrie gebraucht wird.
Nun, der höchste Punkt der Erde, ragt nicht selbst, er befindet sich auf etwas, das ragt, und ist eine Markierung, ein Einstich. Gerade dieses Beispiel ist doch höchstgeometrisch! Bei dem Beispiel habe ich gleich ein Koordinatensystem im Kopf!
Selbst, wenn wir uns eine Linie aus lauter Punkten vorstellen, so überragt nicht der eine den anderen, sondern ein Punkt sitzt über dem anderen, aber keiner dehnt sich weiter als ein anderer.
Hättest du das deinen Schülern nicht als A=Ausdruck angestrichen? Oder kannst du dir vorstellen, Karl Krauss hätte eine solche Formulierung gebraucht?
Selbst, wenn wir uns eine Linie aus lauter Punkten vorstellen, so überragt nicht der eine den anderen, sondern ein Punkt sitzt über dem anderen, aber keiner dehnt sich weiter als ein anderer.
Hättest du das deinen Schülern nicht als A=Ausdruck angestrichen? Oder kannst du dir vorstellen, Karl Krauss hätte eine solche Formulierung gebraucht?
Nein, hätte ich nicht als Fehler angestrichen, war allerdings auch kein Deutschlehrer.
Was unterscheidet diesen Punkt . von diesem Punkt . ?
Im Altgriechischen ist es der Unterschied zwischen einem normalen Punkt und einem Semikolon bzw. Doppelpunkt.
Diese Punkte, die wir alltäglich setzen, haben übrigens eine Ausdehnung, z.B. . oder .
Was unterscheidet diesen Punkt . von diesem Punkt . ?
Im Altgriechischen ist es der Unterschied zwischen einem normalen Punkt und einem Semikolon bzw. Doppelpunkt.
Diese Punkte, die wir alltäglich setzen, haben übrigens eine Ausdehnung, z.B. . oder .
Es tut mir leid, aber ich kann die Ausdehnung mit bloßem Auge kaum erkennen, der eine Punkt erscheint mir minimal größer als der andere, allerdings nicht in eine Richtung, was nun einmal zum Ragen gehört.
Als Fehler striche ich es auch nicht an, aber darauf hinweisen würde ich doch, um zum Nachdenken über Sprache anzuregen. Wie ich oben schrieb, weiß man ja meistens, was gemeint ist, allerdings je komplexer ein Sachverhalt desto empfehlenswerter ist es, mit klaren Sprachbildern zu arbeiten; ein Kuddelmuddel an aufgeschnappten, nicht durchdachten übertragenen Bedeutungen kann verwirrend sein.
Als Fehler striche ich es auch nicht an, aber darauf hinweisen würde ich doch, um zum Nachdenken über Sprache anzuregen. Wie ich oben schrieb, weiß man ja meistens, was gemeint ist, allerdings je komplexer ein Sachverhalt desto empfehlenswerter ist es, mit klaren Sprachbildern zu arbeiten; ein Kuddelmuddel an aufgeschnappten, nicht durchdachten übertragenen Bedeutungen kann verwirrend sein.
Was diese sprachlichen Schludrigkeiten und Unbedachtheiten angeht, so verabscheue ich sie - ich hätte lediglich den herausragenden Punkt nicht dazugerechnet.
Vor einigen Jahren habe mal mal im Forumsbereich eine von mir zusammengestellte Liste zur Diskussion gestellt (und seitdem erweitert):
Das ist unser sprachlicher Alltag. Und da ist für mich der "herausragende Punkt" kein herausragender Punkt.
Vor einigen Jahren habe mal mal im Forumsbereich eine von mir zusammengestellte Liste zur Diskussion gestellt (und seitdem erweitert):
• ABM-Maßnahme
• absolut
• der ... aller Zeiten
• [Ist das die einzige Möglichkeit, oder gibt es noch] andere Alternativen?
• im Angebot (wenn Sonderangebot gemeint ist)
• ein Antibiotika
• Atlasse
• Aufmerksamkeitsfokus
• aufoktroyieren
• auseinanderdividieren
• Basecap (Pseudo-Englisch)
• Beamer (Pseudo-Englisch)
• ein schönes Bonmot
• Chiffrenummer
• vor/nach Christi
• Corsos
• Danke im Voraus
• Düsenjet
• echt (Adverb)
• Eigeninitiative
• Einzelindividuum
• der/die einzigste
• entgegen + Genitiv
• Epizentrum (sofern für Zentrum gebraucht)
• Espressos
• extremst
• Färöer-Inseln
• Fußpedal
• gedenken + Dativ
• Glasvitrine
• ein Graffiti
• Graffitis
• Gratisgeschenk
• Haarfrisur
• Haifisch
• Handy (Pseudo-Englisch)
• historische Altstadt
• HIV-Virus
• Homeoffice (Home Office: britisches Innenministerium)
• Internas
• ISBN-Nummer
• Ich entschuldige mich. (statt: Ich bitte um Entschuldigung.)
• Ich wiederhole nochmal ... (ich sage nochmal; ich wiederhole)
• Ich würde sagen / wünschen ... (statt: ich sage; ich wünsche)
• immer
• intimste
• irgendwie
• IT-Technik
• kann möglich sein (ist möglich, kann sein)
• keine Ahnung
• keine Frage
• keinen Plan
• in keinster Weise
• Kita (Kindergarten: einer der wenigen Exporterfolge der deutschen Sprache)
• krass
• La-Ola-Welle
• LCD-Display
• LG (für: Liebe Grüße)
• ein Mafiosi
• manuelle Handarbeit
• Mitbeteiligung
• Motivationsgrund
• nicht wirklich
• niemals
• offizielle Amtssprache
• Oldtimer (Pseudo-Englisch)
• O mein Gott (als Ironie o.k.: OmG)
• optimalst
• PDF-Format
• PIN-Nummer (IBAN-Nummer, ISBN-Nummer)
• Pizzas
• der Plan, der nach hinten losgeht
• die potentielle Gefahr
• (psycho)therapeutische Behandlung
• Public Viewing (Pseudo-Englisch)
• Pulsschlag
• reinintegrieren
• Rentier
• Rückantwort
• sakrosankt
• Schutzschilder, menschliche (das Schild, der Schild)
• skripten (für schreiben)
• eine SMS schicken (SMS: Short Message Service)
• Solis (als Plural von Solo)
• ein stückweit
• Spaghettis
• stehende Ovationen (Fehlübersetzung von „Standing Ovations“)
• Super-GAU
• Supernovas
• synodaler Weg (synodos: gemeinsamer Weg)
• Talkmaster (Pseudo-Englisch)
• Tannenbaum
• tattowieren
• Technologie (statt Technik)
• Im Theater läuft folgendes Stück ...
• Ticket (für: Eintrittskarte, Fahrkarte, Fahrschein, Flugschein)
• total
• Tsunami-Welle
• umswitchen
• und so (angehängt)
• unglaublich
• Für die Einreise nach ... braucht man ein Visa.
• Vogelvoliere
• voll (geil)
• vollkommenste
• vollste
• Vorankündigung
• vorprogrammiert
• während + Dativ
• im wahrsten Sinne des Wortes
• Walfisch
• weglöschen
• Windbö
• wirklich (als Betonung)
• meines Wissens nach
• würde, z.B.: tun, nehmen, geben (täte, nähme, gäbe)
• zeitliche Dauer
• Zukunftsprognose
• (Geld) zurückerstatten (zurückgeben, erstatten); Rückerstattung
• zusammenaddieren
• absolut
• der ... aller Zeiten
• [Ist das die einzige Möglichkeit, oder gibt es noch] andere Alternativen?
• im Angebot (wenn Sonderangebot gemeint ist)
• ein Antibiotika
• Atlasse
• Aufmerksamkeitsfokus
• aufoktroyieren
• auseinanderdividieren
• Basecap (Pseudo-Englisch)
• Beamer (Pseudo-Englisch)
• ein schönes Bonmot
• Chiffrenummer
• vor/nach Christi
• Corsos
• Danke im Voraus
• Düsenjet
• echt (Adverb)
• Eigeninitiative
• Einzelindividuum
• der/die einzigste
• entgegen + Genitiv
• Epizentrum (sofern für Zentrum gebraucht)
• Espressos
• extremst
• Färöer-Inseln
• Fußpedal
• gedenken + Dativ
• Glasvitrine
• ein Graffiti
• Graffitis
• Gratisgeschenk
• Haarfrisur
• Haifisch
• Handy (Pseudo-Englisch)
• historische Altstadt
• HIV-Virus
• Homeoffice (Home Office: britisches Innenministerium)
• Internas
• ISBN-Nummer
• Ich entschuldige mich. (statt: Ich bitte um Entschuldigung.)
• Ich wiederhole nochmal ... (ich sage nochmal; ich wiederhole)
• Ich würde sagen / wünschen ... (statt: ich sage; ich wünsche)
• immer
• intimste
• irgendwie
• IT-Technik
• kann möglich sein (ist möglich, kann sein)
• keine Ahnung
• keine Frage
• keinen Plan
• in keinster Weise
• Kita (Kindergarten: einer der wenigen Exporterfolge der deutschen Sprache)
• krass
• La-Ola-Welle
• LCD-Display
• LG (für: Liebe Grüße)
• ein Mafiosi
• manuelle Handarbeit
• Mitbeteiligung
• Motivationsgrund
• nicht wirklich
• niemals
• offizielle Amtssprache
• Oldtimer (Pseudo-Englisch)
• O mein Gott (als Ironie o.k.: OmG)
• optimalst
• PDF-Format
• PIN-Nummer (IBAN-Nummer, ISBN-Nummer)
• Pizzas
• der Plan, der nach hinten losgeht
• die potentielle Gefahr
• (psycho)therapeutische Behandlung
• Public Viewing (Pseudo-Englisch)
• Pulsschlag
• reinintegrieren
• Rentier
• Rückantwort
• sakrosankt
• Schutzschilder, menschliche (das Schild, der Schild)
• skripten (für schreiben)
• eine SMS schicken (SMS: Short Message Service)
• Solis (als Plural von Solo)
• ein stückweit
• Spaghettis
• stehende Ovationen (Fehlübersetzung von „Standing Ovations“)
• Super-GAU
• Supernovas
• synodaler Weg (synodos: gemeinsamer Weg)
• Talkmaster (Pseudo-Englisch)
• Tannenbaum
• tattowieren
• Technologie (statt Technik)
• Im Theater läuft folgendes Stück ...
• Ticket (für: Eintrittskarte, Fahrkarte, Fahrschein, Flugschein)
• total
• Tsunami-Welle
• umswitchen
• und so (angehängt)
• unglaublich
• Für die Einreise nach ... braucht man ein Visa.
• Vogelvoliere
• voll (geil)
• vollkommenste
• vollste
• Vorankündigung
• vorprogrammiert
• während + Dativ
• im wahrsten Sinne des Wortes
• Walfisch
• weglöschen
• Windbö
• wirklich (als Betonung)
• meines Wissens nach
• würde, z.B.: tun, nehmen, geben (täte, nähme, gäbe)
• zeitliche Dauer
• Zukunftsprognose
• (Geld) zurückerstatten (zurückgeben, erstatten); Rückerstattung
• zusammenaddieren
Das ist unser sprachlicher Alltag. Und da ist für mich der "herausragende Punkt" kein herausragender Punkt.
Antwort geändert am 18.07.2025 um 20:52 Uhr
Wohlgemerkt: Kein einziges dieser Beispiele habe ich mir ausgedacht - sie sind alle gehört oder gelesen, also gefunden.
Viele der von dir genannten Beispiele fallen aus meiner Sicht in die Bereiche: Umgangssprache, Jugendsprache oder Dialekt. Derartigen Soziolekten gegenüber habe ich eher eine tolerante Einstellung, ich messe sie nicht an der Standardsprache; das wäre sprachwissenschaftlich auch nicht korrekt. Wenn ein Soziolekt rhetorische Figuren wie den Pleonasmus oder das Oxymoron häufiger nutzt als die Standardsprache, nehme ich das als Eigenheit wahr.
Deinen Unmut verstehe ich trotzdem. Ob er sich bei mir regt, hängt von Kontext und Sprecher ab. Bei Jugendlichen sehe ich freundlich über Anglizismen hinweg, bei unserem Bundeskanzler bin ich weitaus weniger nachsichtig.
Ich habe den Eindruck, dass dein analytisches Sprachbewusstsein für deinen Unmut entscheidend ist, die herausragenden Punkte sind jedoch Gegenstand bildlich-logischen Denkens.
Über alle Maßen ärgert mich übrigens die Bildung schiefer Analogien, insbesondere, wenn ein Text auf Grundlage einer schiefen Analogie als Satire gekennzeichnet wird. Analogien sind nicht grundlos Teil vieler IQ-Tests und haben mit Meinungsfreiheit nichts zu tun.
Deinen Unmut verstehe ich trotzdem. Ob er sich bei mir regt, hängt von Kontext und Sprecher ab. Bei Jugendlichen sehe ich freundlich über Anglizismen hinweg, bei unserem Bundeskanzler bin ich weitaus weniger nachsichtig.
Ich habe den Eindruck, dass dein analytisches Sprachbewusstsein für deinen Unmut entscheidend ist, die herausragenden Punkte sind jedoch Gegenstand bildlich-logischen Denkens.
Über alle Maßen ärgert mich übrigens die Bildung schiefer Analogien, insbesondere, wenn ein Text auf Grundlage einer schiefen Analogie als Satire gekennzeichnet wird. Analogien sind nicht grundlos Teil vieler IQ-Tests und haben mit Meinungsfreiheit nichts zu tun.
Antwort geändert am 18.07.2025 um 23:37 Uhr
Das stimmt, schiefe Analogien kommen in meiner Sammlung nicht vor; ich weiß nicht, warum das so ist, an sich stören sie mich schon.
Aber es gibt schöne witzige:
- Das schlägt dem Faß die Krone ins Gesicht.
- Äußerlich bin ich ganz ruhig, aber innerlich schlage ich die Hände über dem Kopf zusammen. (Heinz Erhardt)
Aber es gibt schöne witzige:
- Das schlägt dem Faß die Krone ins Gesicht.
- Äußerlich bin ich ganz ruhig, aber innerlich schlage ich die Hände über dem Kopf zusammen. (Heinz Erhardt)
Haha
Das ist wirklich witzig! In diesem Fall ist die Analogie absichtlich schief, das macht den Witz aus und ist natürlich kein Ärgernis. Es ist die unabsichtlich schiefen Analogien, die mich aufregen.

Vorgestern gehört: "Ob die Engländerinnen noch eine Idee im Köcher haben?"
Verstehe ich nicht ohne Zusammenhang. Soll jmd. mit Ideen gejagt und beschossen werden, wer ist die Beute?
Es wurde gesagt beim Spiel der Frauen-EM Schweden vs. England, als es 2:0 für Schweden stand.
Ich dachte mir: Im Köcher hat man Pfeile, aber keine Ideen!
Ich dachte mir: Im Köcher hat man Pfeile, aber keine Ideen!
Ja. Du den Kontext wird es leider nur schlimmer. Deswegen fragte ich, ob jmd. mit Ideen gejagt werden solle. Aber was der Köcher jetzt auch noch mit Fußball zu tun haben soll...