Die inneren Feuer

Hermetisches Gedicht zum Thema Leidenschaft

von  IngeWrobel


Die Feuer,

die nie ein menschliches Auge erblickte –

wohl auch kaum erahnen konnte –

die winzige Signale sendeten,

die Du hättest empfangen können,

wärst Du empfangsbereit gewesen;

die Feuer, die keine Zeugen brauchten,

die ihr Glühen und Vergehen selbst bestimmten,

diese reinen Feuer ohne Rauch und Asche,

nur in sich selbst vollkommen;

diese Feuer werden mir noch bleiben,

wenn Du längst gegangen bist.

 

Sie werden Dir nicht fehlen,

denn Du lerntest sie nie kennen.



Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren

Kommentare zu diesem Text


 TassoTuwas (24.07.25, 20:37)
Liebe Inge,

in mancher stillen Stunde begibt man sich bei einem Glas Wein in die Vergangenheit und denkt, was wäre, wenn du damals eine andere Entscheidung getroffen hättest, also links statt nach rechts abgebogen wärst, oder eine Stunde später das Haus verlassen hättest, und der Überraschungsmensch wär dir über den Weg gelaufen, direkt in deine Arme. Da ist vieles vorstellbar und natürlich wäre es alles erfolgreicher, aufregender, einfach besser gekommen.
Möglich schon, aber es hätte auch der Fehler deines Lebens sein können. So schlimm, dass wir uns nie begegnet wären oder noch viel schlimmer.
Da denk ich doch an das "Köllsche Grundgesetz", Artikel zwei, 
"Et kütt wie et kütt", 
und öffne mir aller Bescheidenheit und ohne Groll ein zweites Fläschchen.

Herzliche Grüße
TT

Kommentar geändert am 24.07.2025 um 20:40 Uhr

 IngeWrobel meinte dazu am 25.07.25 um 01:38:
Lieber Tasso, 
was Du beschreibst, ist eine der Antriebsfedern für mein Schreiben seit vielen Jahren. 
Mit meinem Dir auch persönlich bekannten literarischen Freund aus der LE habe ich mich jahrelang über dieses Thema ausgetauscht: Über Entscheidungen, Wege und Umwege und den Sinn des Lebens. Das war eine literarisch extrem inspirierte Schreibphase bei uns beiden und für mich die Entdeckung des Sonetts (das er bereits meisterlich beherrschte). Mit meinem Credo "My Way" hatten meine Zweifel dann eine Richtung eingeschlagen, die mich schlussendlich auch zu der köllschen Erkenntnis brachte, die ich seitdem oft zitiere, denn "es hatt noch immer johtjejangen". 
Inzwischen bin ich, beschleunigt durch diverse "Schicksalsschläge", demütig geworden und dankbar für jeden Tag, den ich schmerzfrei erlebe. Ich habe mich von Vielem getrennt, das mir nicht gut tut ... auch Menschen. Dadurch wurde Platz geschaffen für die positiven Dinge des/meines Lebens und die Menschen, die ich mag. Dass Du einer von den Letztgenannten bist, weißt Du hoffentlich!! 
Obiger Text ist schon etwas älter und beschreibt eine Verbindung, die sich nicht zur Liebe entwickeln konnte. Ich weine der Entwicklung nicht nach, denn aus solchen und ähnlichen Verbindungen entstehen doch die schönsten Gedichte und Dramen, gell? Was wäre die Literatur, wenn es nicht diese starken Gefühle der Sehnsucht gäbe, diese vielen unerfüllten Lieben? 
Mit einem Lächeln sitze ich jetzt gedanklich an Deiner Seite. Da ich inzwischen Wein nicht mehr so gut vertrage, bitte ich Dich um ein Gläschen Sekt – sonntags darf es auch Champagner sein.  ;) 
Viele herzliche Grüße von Deiner alten Seelenfreundin Inge ♥

 IngeWrobel antwortete darauf am 25.07.25 um 05:10:
Ich nochmal: Hab in meinem Fundus nach "My Way" gesucht und bin über die "Königskinder" gestolpert, die auch aus der oben beschriebenen Zeit stammen. 
(Du kennst sicher das Lied "Es waren zwei Königskinder, die hatten einander so lieb, sie konnten zusammen nicht kommen – das Wasser war viel zu tief.") 
Schon als Kind hatte ich offensichtlich eine Schwäche für Liebesdramen, wie man sieht, und was sich über die Pubertät hinaus erhalten hat.  :D

 harzgebirgler (31.07.25, 13:23)
massen sind voll für sich entbrannt
im egowüsten feuerland.
Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren
Zur Zeit online: