Caput IV
Aber einerlei, wer grade König ist
oder seine Minister und Schranzen;
sie sind die Hampelmänner nur
von den Akteuren der Depandancen.
Da sind die Palazzos aus Marmor und Glas
rund um den Reichstagssaal
mit ihren Beratern und Lobbyisten,
schier unendlich ist ihre Zahl.
Nun hielt ich es nicht mehr länger aus
in diesem Viertel, dem öden,
lag’s an der Luft , ich weiß es nicht,
ich wollte nicht auch noch verblöden.
Ich besuchte die Universität,
Hort des Intellektes und der Schlauen.
Ich wußte, da stand ein Gedicht an der Wand,
eine Hommage an junge Frauen.
Aber ach, Zensorinnen hatten auch hier gewütet,
die Wand ist jetzt weiß und leer.
Die zarten Verse sind abgekratzt,
die Huldigung ist nicht mehr.
Ich will, daß dieses Dichters Poesie
und seine Zeilen bleiben.
Ob sie auch euch gefallen,
das sollt ihr selbst entscheiden.
avenidas y flores y mujeres
avenidas Alleen
avenidas y flores Alleen und Blumen
flores Blumen
flores y mujeres Blumen und Frauen
avenidas Alleen
avenidas y mujeres Alleen und Frauen
avenidas y flores y mujeres y Alleen und Blumen und Frauen und
un admirador ein Bewunderer
Eugen Grominger
Interludium
Heute lese ich in allen Journaillen
wie schwadroniert wird über die "Staatsraison“,
das übersetzt man am besten mit „Doppelmoral",
so hielten’s die vorigen Könige schon.
Auch sonst versteh’ ich die deutsche Sprache nicht mehr,
die ich einstens gelernt in der Jugend
aus Büchern und von tüchtigen Lehrern .
Da war Sprache noch eine Tugend.
Heute spricht man multilateral,
elitär, arrogant und extrovertiert,
ohne Empathie, aber mit Eloquenz,
wobei man dabei die Sprache persistent manipuliert.
Diese Antagonisten manifestieren
das Prekariat signifikant
und lassen es autoritär nicht partizipieren,
aber apart und elegant.
Diese Neo-Vokabel-Transformationen
werden nicht instrumentalisiert zum verstehen,
sie sekundieren der Aristokratie dabei
die Plebejer zu hintergehen.
Die Menschen sollen nicht begreifen
die Ambivalenz im Momentum,
in lethargischer Agnosie verkommen,
obsolet, adipös und dumm.
König Friedrich salbadert jetzt sogar
auf englisch „Wot eva it teiks“
damit nur keiner merkt:
Das meiste sind ledigliich „feiks".
Napolen hat uns bei seiner Besatzung
mit ins Land gebracht Parfum und Parapluie,
Portmonnaie, Trottoir und Böfflamot.
Vor allem diesen Braten vergessen wir dem Kaiser nie.
Diese schönen Worte wurden uns nicht aufgesetzt,
wir konnten sie lieb gewinnen.
Doch "Die Zeiten ändern dich",
sie sind schon wieder am zerrinnen.