Gestern hat mich so’n Typ in der U-Bahn angesprochen.
Er meinte, er kennt mich. Ich hatte keinen Plan, wer der Typ war, aber er sah gut genug aus, um zu tun, als hätte ich Einen.
Wir hatten anscheinend vor ein paar Tagen auf Grindr geschrieben.
Auf der Rolltreppe hat er mich geküsst.
Gut genug, um zurückzuküssen. Ich hatte gerade eh nichts Besseres vor.
Heute:
Pling! Nachricht. „Komm zu mir, ich mach Pizza.“
Klingt nach ’nem Abend, der nicht komplett in die Hose geht.
Fünfzehn Minuten Fahrt, easy.
Kaum bin ich drin, hat er seine Hände an meiner Brust.
Fragt nicht mal, ob’s okay ist. Einfach so. Ich will weg. Sofort.
Er stellt mir die Tür zu, als wär ich sein Eigentum. Sein scheiß Haustier, das nicht selbst entscheiden kann, wann es geht, oder bleibt.
Wut steigt in mir auf. Brennt. Fühlt sich verdammt gut an.
Er will sich erklären. Scheiß drauf.
Ich muss mir seine Scheiße nicht anhören.
Ich muss gar nix.
Ich stemm mich gegen die Tür, reiße sie auf, gehe raus.
Soll er seine verdammte Pizza alleine essen.
Draußen auf der Straße fühl ich’s wieder:
Stolz.
Stolz auf mich.
Dass ich meine Grenzen kenne.
Dass ich sie spüre, schnell und scharf.
Dass ich sie durchsetze.
Es ist mein Körper.
Meine Entscheidung.
Mein Leben.