Von kommunizierenden Röhren

Kommentar zum Thema Aktuelles

von  Moppel


 

Dünn geworden ist er, der Merz. Bundeskanzler scheint ein zehrender Job zu sein. Der Volksmund soll ihn angeblich schon mitleidig „die kommunizierende Röhre“ nennen.

Doch gerade die Kommunikation ist es, die  Fritzens Röhre zum Zittern bringt. Denn die blasenförmige Söder-Röhre und die spiralförmige Klingbeilsche sind indigniert. Der eine wäre gern gefragt worden, der andere gern gebeten. Aber Merz ist nicht der Frager, der Bittende, sondern der einsame Wolf, der die Wälder des Sauerlandes durchstreifte auf der Suche nach frischem Quellwasser für sein Rudel. Und jetzt ist er Kanzler.

Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass er die Entscheidung gegen Waffenlieferungen an Israel so verkündete wie er sie verkündete. Eine Entscheidung, die längst überfällig war und allein schon vom C der CDU her dringend geboten. Niemand kann die Zustände in Gaza wohl noch tolerieren.

Nun aber verfasst Merz ein 6-Punkte-Papier, um sich zu rechtfertigen. Der Wolf verneigt sich. Nee, geht gar nich. Viele haben ihn als Macher gewählt, als der er sich im Wahlkampf  darstellte und sich blauen Schaum vor den Mund redete.  

Der wespenfleißige Kollege Kiesewetter, der alles nur aus dem engmaschigen Blickfeld des Berufsmilitärs sieht, röhrt doch nur deshalb wie ein Hirsch, weil er kein Ministeramt bekommen hat. Die SPD-Wurst Miersch jault doch nur deshalb  immer noch, weil er den Rockzipfel von Frau Grosius-Bernsdorf  nicht loslassen kann. Vielleicht hat sie so ein tolles Parfum.

Was aber  kratzt dich das, Merz? Du bist der Kanzler!

Hat Merz nicht verstanden, dass die Regierung und der Bundestag ein System der kommunizierenden Röhren ist? Und deren gemeinsame Basis der intime Wunsch jedes einzelnen, seine Macht auszubauen und den Sessel zu behalten, an dem er gerade klebt?

Vorsicht ist geboten, irgendwie wie die Ampel zu wirken, denn die Flüssigkeit „Wählergunst“ mag schnell verdampfen. Steigt die Säule im Rohr von Söder, sinkt sie bei Merzens. Steigt die Säule im Rohr von Merz, sinkt sie bei Klingbeil. Und steigt die Säule im Rohr von Klingbeil - nein, tut sie nicht…

Wenigstens das ist sicher.

Wie auch immer lernt man daraus, dass alle voneinander abhängig sind. Es wäre also wohl klüger, die Entscheidung des Kanzlers einfach mal zu respektieren, abzunicken, wenn nicht das ganze System baldigst in die Röhre gucken möchte. Und wir  dann haben, was ein italienischer Fußballtrainer mal so putzig nannte: „Alle Flaschen leer“.

Der NRW- Kommunalwahl schreibt man eine gewisse Aussagekraft über das Ergebnis der nächsten Bundestagswahl zu. Und die könnte schneller kommen, als man so denkt. Was also wäre, wenn sich die Flüssigkeit in den Regierungsparteienröhrchen plötzlich blau färben würde? Ok, dann  könnte es vielleicht sein, dass sich  ein Chemie-Erstsemester im Raum geirrt hat.

Aber könnte eben auch nicht…

 

 

 

 

 



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Kommentare zu diesem Text


 niemand (12.08.25, 10:40)
Herrlich, herrlich trocken     :D   <3


Besonders gefällt mir diese Stelle:


Aber Merz ist nicht der Frager, der Bittende, sondern der einsame Wolf, der die Wälder des Sauerlandes durchstreifte auf der Suche nach frischem Quellwasser für sein Rudel. Und jetzt ist er Kanzler.

Lg Irene  

 Moppel meinte dazu am 12.08.25 um 12:54:
ja, ich mag die Stelle auch, liebe Irene, denn sie ist eigentlich die Erklärung für alle Probleme, die er noch bekommen wird.
Ich denke, selbst Merz selber würde dieser Kommentar gefallen.
;)
Danke dir und lG von M.

 Teo (12.08.25, 10:43)
Hi Moni,
durchaus interessant dein Vergleich mit physikalischen Gesetzmäßigkeiten.
Das es auch ohne Boshaftigkeiten geht, 
kann nur jemand schreiben, der wohltuend über den Dingen steht.
Mir gefällt noch längst nicht alles, was in Berlin verzapft wird. Aber auf diese Weise kann man Dinge auch beleuchten.
Gut gemacht.
Es grüßt 
Teo

 Moppel antwortete darauf am 12.08.25 um 12:52:
;)Teo, du bist doch hier der Fußball-Profi- wie hieß der Trainer noch mit den alle Flaschen leer.Ja, ich mag Merz eigentlich. Er zeigt manchmal durchaus Verhaltensweisen wie ich sie bei mir selber finde ( abgesehen davon, dass ich noch nie Kanzlöer werden wollte ;)). Ist wahrscheinlich echt oft eine Wesensart von dort, wo man aufgewachsen ist und geprägt wurde.
Schön, dass es mir gelungen ist, Physik in meine Satire einzubauen, obwohl ich da immer an ner 5 vorbeischrappte GGG und danke von M.

 Teo schrieb daraufhin am 12.08.25 um 12:57:
Trappatoni!!!

 Moppel äußerte darauf am 12.08.25 um 14:28:
stimmt, der Trappa. Mein Gott, was gabe ich gelacht damals. Der Mann war herrlich sympathisch. :D Danke Teo

 hehnerdreck (12.08.25, 16:03)
Eloquent!  ;) :)

LG
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