Wildblume

Skizze

von  Pearl

Ich bin wie eine Wildblume,

Gepflanzt in einen Garten.

Umgeben von Tulpen, Rosen

Und vom Flüstern der Nachbarn.


Die Anderen blüh'n Alltagsmut,

Schön, grell und laut.

Sie kennen ihre Welt zu gut,

sind in ihr zuhaus'.


Doch seit ich fremd geworden bin,

In Schritten nach Woanders,

wünsche ich, dass der Wind mich mitnimmt.

Er, der immer wandert.


Dann würde ich auf einer Klippe steh'n,

Umbraust von hohen Wellen.

Es wäre still, es wäre schön

Und sanft, bis ich verwelke.


Mein Dach: des Himmels Baldachin,

Kein Grund, nur Erde und Gestein.

Ich liebe Menschen, doch würde besser verstehen,

Könnten alle mehr Wildblumen sein.



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Kommentare zu diesem Text


 J.B.W (21.08.25, 19:43)
Hallo Pearl, 
Als dilletantischer Reimer möchte ich mich mit fachlichen Kommentaren gerne zurück halten 😅, aber rein vom Gefühl her, beim Lesen und auch was das Bild angeht, stören mich die springenden Gazellen irgendwie - vielleicht, weil ich damit eher panische Fluchtbewegungen von Gazellenherden aus Tier-Dokus assoziiere und weniger Sanfheit 🤷🏻‍♂️.

Ansonsten sehr schöne Idee die persönliche, grundsätzliche Andersartigkeit und dieses Gefühl des "Deplatziertseins" in eine unpassende Umgebung wertungsfrei im Kontext der jeweilig passenden Umgebung für verschiedenartige Pflanzen zu verpacken... 
Das Gefühl kenne ich sehr gut, nur ein Aspekt der Metapher bzw. des Bildes erschließt sich mir im Zusammenhang mit dem letzten Satz nicht so ganz ooooder deine Intention darin. 

Wenn der Garten die aktuelle Welt/Gesellschaft ist an die die "Normalos" (Tulpen etc.) angepasst sind und die sie verstehen, "du" - die Wildblume - dich dort aber - entsprechen deiner Verschiedenheit, deiner anderen Natur - nicht so gut zurecht findest bzw. die Menschen der Kategorie "Tulpe" auch nicht so verstehst oder nicht so viel mit ihnen anfangen kannst und die wellenumbrauste Klippe eine Idealwelt darstellt, die aber (realistisch) nicht zu erreichen ist - zumindest nicht mittels eines Szenarios, welches die Wildblume heil überstehen würde (Wind etc. wahrscheinlichste Metapher Fantasie, Vorstellungskraft)... 
Bedeutet dann der Wunsch nach mehr Wildblumen "nur", dass du dich nach mehr gleichgesinnter - oder besser: gleichartiger Gesellschaft im Garten sehnst, um diesen leichter verständlich und erträglicher zu machen oder denkst du auf lange Sicht wäre der Garten wieder umzuwandeln in einen Wildgarten und evtl. wieder in eine vielfältige, natürliche Wiese? 
Eine weitere Frage zu deiner Sichtweise: Wäre es nicht umgekehrt sinnvoller nach einer intrinsischen Motivation für die Tulpenfraktion zu suchen, auch die Wildblume/n im Garten besser zu verstehen, als auf Wildblumenkolonien in Gärten zu hoffen, damit es mehr Blumen gibt, die man versteht und von denen man potenziell verstanden wird? 
Die Frage ist außerdem - bei so vielen Arten - ob sich zwei Wildblumen im Garten überhaupt erkennen, vor allem, wenn sie sich versuchen als "Tulpe" o. Ä. zu maskieren um in Ruhe gelassen zu werden 😅

Sehr Interessanter Text 👍🏻

LG
Janosch

Kommentar geändert am 21.08.2025 um 19:45 Uhr

Kommentar geändert am 21.08.2025 um 19:48 Uhr

 Pearl meinte dazu am 21.08.25 um 20:34:
Danke Janosch, für deinen runden, langen und nachdenklichen Kommentar!

Beim Bild des Gazellengangs war ich mir selbst unsicher... ich habe es jetzt in etwas Blumigeres verwandelt Danke für das Aufmerksammachen!

Das Ende...ich möchte es erklären: im Grunde glaube ich, dass wir als Wildblumen allesamt glücklicher wären. Ich glaube, das Leben ist zu domestiziert geworden. Kennst du das Freiheitsgefühl, in wilden Landschaften z.B. auf Meeresfelsen? Wenn du und die Natur eins sind. Es stellt sich bei mir auch nur in manchen Momenten ein... Oder wenn etwas ganz anders als geplant läuft, doch wunderschön ist?
Meiner Wildblumenmeinung nach, sind wir zu sehr darauf bedacht all unsere Schafe ins Trockene zu bringen. Das macht das Leben zwar vorhersehbarer doch auch eintöniger. Ich glaube unter unserem Panzer, steckt in jedem von uns eine Wildblume. Aber vielleicht sehe ich das auch nur so, weil ich doch nach Lebensgenossen suche. Da bin ich mir unsicher!
Masken können schützen, doch behindern sie wahre Erkenntnis/ das Erkennen der Wahrheit. Danke für diesen Lebenstipp!

Stefanie

 J.B.W antwortete darauf am 21.08.25 um 21:09:
🙂

Meiner Auffassung nach ist das Einzige, was Wildblumen daran hindert, das beschriebene Freiheitsgefühl zu empfinden, abgesehen vom erwähnten, eigens antrainierten Drang sich zu maskieren und ggf. der Sozialisierung, welche zunächst überwunden werden muss, die Notwendigkeit, von etwas leben zu müssen 😅.
Und dann reicht es ja nicht nur von etwas zu leben - entweder es reicht auch für ein paar durchschnittliche Annehmlichkeiten oder man schafft es, sich davon zu lösen.
Dann wiederum die Sache mit der Akzeptanz, naja würde jetzt etwas weit führen, das Verwelken find ich jedenfalls den Gazellen vor 😅

LG
Janosch

 Pearl schrieb daraufhin am 22.08.25 um 14:52:
Ach...ich meinte gar nicht, dass man autark  leben müsse, oder nicht arbeiten Eigentlich arbeite ich sogar gern...möchte aber nicht mehr als meine Teilzeitstunden machen. Es geht um ein Lebensgefühl hier. 

Ja, die Sozialisierung ist ein wichtiger Punkt Sie macht es nicht leicht, sich selbst immer treu zu bleiben.

Vielleicht ist mein Wildblumengemüt auch auf meine AD(H)S Diagnose...unter anderem...zurückzuführen. Und das Leben als Gartenblume gar nicht so übel, wenn man Tulpe ist.

Darüber werde ich mir Gedanken machen!

LG

 Anfank äußerte darauf am 22.08.25 um 21:19:
Was ist denn ADHS, liebe Steffi

 Pearl ergänzte dazu am 22.08.25 um 21:52:
Für dich vielleicht nur eine Modediagnose, für mich vielleicht eine Antwort....bin nämlich voller Fragen.

 J.B.W meinte dazu am 22.08.25 um 22:08:
Das Leben als Garten lime, wenn man Tulpe ist?

Meinst du, wenn man Tulpe ist, aber sich gibt wie eine exzentrische, direkte, ehrliche und manchmal etwas grobe Wildblume bzw. versucht ein solches Leben mit der sicheren Stabilität einer Tulpe im Hintergrund? Oder meinst du eher, wenn man eine Wildblume ist, sich aber chamäleonartig anpasst, sich manchmal zu einer Tulpe macht, wenn es Schwierigkeiten und Unannehmlichkeiten vermeidet, die Wildblumenqualitäten I'm richtigen Moment nutzt und andere Aspekte in kleinen Dosen heraus lässt um möglichst wenig zu irritieren - insgesamt kommt man so aber gut und angenehm durch die, auf Tulpen ausgelegte, Welt... 🤔
Oder meinst du generell, dass es sich lohnen würde darüber nachzudenken, ob es erstrebenswert ist in der heutigen Welt / Gesellschaft im Ist-Zustand (Garten) zu leben und sich zu diesem Zweck, als Wildblume, einer Tulpe anzugleichen? 😌

LG
Janosch

 Pearl meinte dazu am 22.08.25 um 22:31:
Eigentlich meinte ich, dass die Wildblume in Betracht ziehen sollte, dass für die Tulpe der Garten/ unsere heutige Welt
vielleicht sogar schön ist. Vielleicht nimmt die Tulpe  den Garten überhaupt nicht als zuu domestiziert wahr

Hab einen schönen Abend, Janosch!

Stefanie

 J.B.W meinte dazu am 22.08.25 um 22:41:
Ach so ja ich denke doch, dass einige Tulpen den Garten ganz schön finden, einige mehr glauben wahrscheinlich ihn schön zu finden und noch ein paar mehr Rosen finden ihn wahrscheinlich tatsächlich schön so wie er ist 😌
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