Webt doch Spinne Theodora
- gierig auf den Beutefang -
täglich Netze durch die Flora,
hoffend, dass sich, mittenmang
in solch zierlichem Gebilde,
etwas Schmackhaftes verfängt.
Filigran, denkt Fliege Hilde,
welche in der Tat gern denkt.
Eine wahre Augenweide,
dieses Kunstwerk, ich beneide,
Künstler, spricht sie und beschenkt
Künstlerin und Kunst mit Blicken
in romantischer Manier.
Doch die Spinne hat den dicken
Happen nur noch im Visier.
Komm doch zu mir, liebe Hilde,
säuselt sie und fügt hinzu:
Führe Bestes nur im Schilde,
will hier, in des Abends Ruh,
mit dir über Künste plaudern -
gestern hat ich hier nen Schnack ...
Fliege Hilde kam das Schaudern:
Überlebt hat der den Tag
sicher nicht, das ist gewiss.
Ich häng an des Lebens Blüte,
spinn du weiter, erster Güte -
ich bleib heiter und sag:
Tschüss!