Im Wartezimmer des Endokrinologen war es wie immer still. Neben mir setzte sich eine Frau. Wir kamen ins Gespräch. Als sie mich fragte, warum ich hier wäre, sagte ich ohne groß nachzudenken:
	
	„Ich bin eigentlich nur hier, weil ich mir als Kind schon gewünscht habe, ein Junge zu sein.“.Ich hielt kurz inne und fügte hinzu:
	„Manchmal wünschte ich, ich könnte in der Zeit zurückreisen und meinem kindlichen Ich sagen, dass das möglich ist.“
	
	Kaum hatte ich das ausgesprochen, stiegen mir plötzlich Tränen in die Augen.
	Ich lachte verlegen, wischte mir über die Wangen und meinte:
	
	„Oh Mann, das hätte ich jetzt nicht gedacht.“
	
	Sie lächelte, warm und offen. „Das ist doch schön“, sagte sie. „Das zeigt, dass es dir wichtig ist.“ „Das stimmt“, antwortete ich, „ich hab nur nicht damit gerechnet, wie sehr mich das Thema wirklich berührt.“
	
	Wir grinsten beide, und für einen Moment fühlte es sich leicht an, so als könnte all die Schwere draußen bleiben. Dann rief jemand meinen Namen auf, und ich stand auf, um zur Blutabnahme zu gehen.