Hotel Magenta

Tragikomödie zum Thema Traum/ Träume

von  Citronella

Nach mehreren Stunden am Strand sind wir an unserem letzten Urlaubstag auf dem Weg ins Hotel. Beim Schlendern durch den kleinen Ort bewundere ich die Vielzahl der kleinen Läden mit Souvenirs und Handarbeiten aller Art. Eine große bestickte Tischdecke hat es mir besonders angetan, sie erinnert mich an eine wunderschöne Arbeit meiner Großmutter, von ihr während der Schwangerschaft mit meiner Mutter gestickt, also vor 100 Jahren.


An den Tischen vor einem kleinen Café bleibt mein Mann bei mehreren merkwürdigen Gästen stehen und verwickelt diese in ein Gespräch. Ich weiß, das kann dauern, deswegen sage ich ihm, dass ich schon vorgehen würde, und lasse mir den Schlüssel von ihm geben. Obwohl wir zwei Schlüssel haben, ist einer wohl im Hotel geblieben.


Ich mache mich auf den Weg durch enge Gassen, die allmählich unheimlich werden. Immer wieder taucht in der Ferne eine riesige Kathedrale auf, in deren Nähe müsste unser Hotel Magenta sein. Aber ich finde es einfach nicht, immer wieder enden die Gassen irgendwo, es scheint, als laufe ich im Kreis. Allmählich bekomme ich Angst, dass es bald dunkel werden könnte. Zu meiner Sicherheit habe ich plötzlich ein Metallteil in der Hand, das wie ein riesiger Fleischspieß aussieht.


Hier wird Französisch gesprochen, das weiß ich. Ich spreche einen Passanten mit „Excusez-moi!“ an und frage nach dem Hotel. Er antwortet sofort auf Deutsch, dass er es nicht kenne.


Vor einem Hotel mit anderem Namen sortiert ein junger Mann Dinge in eine Auslage. Ich gehe auf ihn zu: „Excusez-moi!“ - und schon antwortet auch er auf Deutsch. Ich bin sehr erleichtert, als er mir anbietet, mit mir zu gehen, das Hotel müsse gleich da hinten sein. Die Kathedrale sehe ich immer wieder aus einer anderen Perspektive. Einmal liegt direkt dahinter der Strand, und ich erkläre vehement, dass das Hotel Magenta niemals am Strand liege.


Der junge Mann kehrt unverrichteter Dinge zurück zur Arbeit. Aus einem verwunschenen alten Häuschen kommen zwei ältere Damen, die für mich garantiert einheimisch aussehen und sich auskennen müssten. „Excusez-moi!“ - auch sie antworten sofort auf Deutsch, auch sie wissen nicht genau, wo das Hotel liegt. Ich bin mittlerweile sehr beunruhigt, dass mein Mann längst auf mich warten und sich Sorgen machen könnte.


Plötzlich hallen Rufe durch die Gassen: „Lauft, lauft!“. Ein Mann mit einer Bombe und einer Pistole sei unterwegs. Ich rette mich durch die nächstbeste Tür ins Innere einer Bank. Gleich darauf schiebt ein junger Mann eine Bombe durch die Tür, die aber nicht explodiert, sondern offensichtlich eine Fehlzündung hat. Er robbt über den Boden und hantiert noch einmal an ihr herum, dann greifen ihn Polizisten von hinten und führen ihn ab.


Meine Suche geht weiter. Zwei mittelalte Pärchen kommen mir entgegen, einer der Männer trägt einen gepflegten Trenchcoat. „Excusez-moi!“ Er antwortet auf Deutsch, dass sie auf dem Weg ins Hotel Magenta seien, das sei ein sehr gutes Hotel, meint er. Erleichtert schließe ich mich ihnen an.


Hinter der nächsten Ecke taucht endlich das Hotel auf. Es trägt eine magentafarbige Verkleidung unter dem Flachdach und erinnert an eine überdimensionierte Telefonzelle.


Aus dem Eingang tritt mein Mann mit einer sehr alten Dame. Er hat eine komplett andere Frisur als üblich und ist sehr kurz angebunden. Er müsse sich jetzt um diese alte Frau kümmern. Aber wir wollten doch an unserem letzten Urlaubstag noch einmal essen gehen ... Dafür habe er jetzt keine Zeit.


Ich bleibe völlig perplex auf dem Hotelvorplatz zurück. Dann wache ich auf.



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Kommentare zu diesem Text


 Regina (15.12.25, 09:08)
Traum bestens in Worte gefasst.

 Citronella meinte dazu am 15.12.25 um 10:16:
Danke, Regina.

Das war tatsächlich einer meiner längsten Träume, den ich am Morgen auch noch komplett erinnerte. Kommt selten in so einer Klarheit vor.
Dass ich beim Aufwachen völlig fertig war, kann man sich vorstellen.


 WinterzeitFachkraft (15.12.25, 15:17)
Was bedeutet der Traum deiner Meinung nach?

 Citronella antwortete darauf am 15.12.25 um 17:33:
... vielleicht, dass es an der Zeit ist, mal wieder in Urlaub zu fahren?  :P
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