Eigentlich hätte es mir doch immer alles völlig egal sein können. Was interessiert einen im Alter noch die Zukunft eines Landes, vor allem, wenn man keine Kinder hat? Die paar Restjahre werde ich doch wohl herumbringen, auch wenn sie längst nicht mehr das sein werden, was ich jahrzehntelang als selbstverständlich betrachtete. Aber da war meine Generation, kurz nach dem 2. Weltkrieg geboren, wohl einfach lange verwöhnt.
Ich habe versucht, meinen Unmut herauszuposaunen, habe versucht, Kritik an vielem zu äußern, was in diesem Land immer mehr schief lief, habe versucht, andere z. B. über Corona aufzuklären, habe auf Publikationen hingewiesen, die den Menschen die Augen öffnen könnten. Alles vergebens. Ich erreichte damit niemanden, sondern wurde sehr schnell als Schwurblerin, Querdenkerin und Klugscheißerin in die Ecke gestellt. Damit konnte ich zwar leben, denn ich wusste ja immer, dass meine Informationen aus sehr seriösen, nachvollziehbaren Quellen stammten. Aber wer ruft schon gerne ständig gegen eine Wand, die kein Echo hervorbringt?
Mittlerweile habe ich endgültig den Punkt erreicht, an dem ich mir sage: Mir ist es doch egal, wie es Euch, Euren Kindern und Enkeln in Zukunft gehen wird. Geht gemeinsam mit anderen Lemmingen über die Klippe oder endet in Armut in einem Überwachungsstaat, an dessen Entstehung ihr durch Euer Wegsehen und Euer Phlegma mitgewirkt habt. Ihr habt es so gewollt.
Bis dahin bin ich weg. Aber ich werde in dem Bewusstsein gehen, dass ich zumindest mein Bestes versucht habe.