Verbrannte Trauer

Gedankengedicht zum Thema Aufbruch

von  Füllertintentanz

... und wieder ein Dialog von Gerd Kerkhoff (Theseusel) und mir:


Als wollten tote Engel sagen,
der Marter Opfer war vergebens,
verendet mir Erbärmlichkeit.
Wie kahl war doch mein Sein geschlagen,
gefülltes Loch voll Sarkophagen.
Mein Tag gab nur dem Tod Geleit.
Geschwängert von der Pestilenz
war jeder Kampf des Neubelebens,
im Kerne mir schon längst vergebens,
vervirt, voll Keim und  Abstinenz,
weil Dias mich mumifizierten
und alles schwärzend illustrierten,
verseuchter Grund, getränkt von Leid,
doch endlich ist es an der Zeit:


Gescherbtes Glas zu exhumieren
und Bild für Bild neu einzuschmelzen,
des Gesterns  Leichen  im Archiv.
Denn Sehnsucht will das Grab sezieren,
und Schmerz am Wurzelstock kastrieren,
wo Sünde mit der Wollust schlief,
den Bastard Schwäche schnell gebar,
am Kuchen Trieb nur ein Mal naschend,
sich selbst die Unschuld weinend waschend,
doch Zweifel baut des Hirns Altar.
Die Sinne laufen über Scherben,
weil Kostbarkeiten Seele werben,
der Druck ist dicht und auch massiv,
doch herzgeschürt liegt nichts zu tief.


Egal worin sich Trug auch kleidet,
die Wahrheit ist selbst nackt noch weiser,
im Bettelkleid die schönste Braut.
Von Hohn und Spott war ich beweidet,
durch Rattenbisse peinverleidet,
doch Einigkeit stampft Stille laut.
Es reißt der Grube Außenhaut.
Mein Spaten wirft in Loderflammen,
die Trauer um sie zu verdammen,
zu lange hat sie mich begraut.
Und aus dem großen Dreckgiganten,
presst mir mein Stern den Diamanten,
der Einigkeit mit Glück betaut:
Die Liebe hat sich anvertraut.

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Kommentare zu diesem Text


 Theseusel (29.01.06)
Nur soviel liebe Sandra:) was Du aus ein paar Gedanken hier für ein Super-Gedicht gemacht hast, ist einfach hinreißend. Zugegeben es ist nicht einfach im Inhalt und der Metaphorik. Die Metrik hat auch es in sich.

Sagen wir so, Du hast mehr aus den Zeilen gemacht als ich mir je hätte erträumen lassen. Den Aufbruch, wie auch immer zu schaffen, zu wagen, zu beginnen fordert Kraft und Disziplin.

Viele Kommentare werden hier nicht stehen, dazu ist es wohl zu lang und anspruchsvoll. Ich danke Dir von ganzem Herzen mit ganz lieben Grüßen. Natürlich brauchst Du nicht zu antworten. Es ist mir ein Freude und Ehre mit Dir Gedichte schreiben zu können! Ein Lächeln sendet Gerd an Dich

 Füllertintentanz meinte dazu am 29.01.06:
....lächel... Nun Gerd, es tut doch gut zu wissen, dass wir unsere Texte wenigstens selbst verstehen und mögen...
Ich will ehrlich sein, hatte mit sehr wenigen Kommentaren gerechnet... nur dass sich wirklich gar keiner an diesen Text wagt, das hat selbst meine Erwartungen untertroffen...
Danke für deine aufbrauenden Worte... Das Lächeln kam an und nun hoffentlich auch zurück... Sandra
(Antwort korrigiert am 29.01.2006)
Fabian_Probst (44)
(30.01.06)
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