Unbegreiflich Rosarot

Gedankengedicht zum Thema Dummheit

von  Füllertintentanz

Vernichtendes Nichts im Spektrum der Tage
reflektiert changierende Schatten
auf den Schnittpunkt der Waage,
die sich als Negativ,
in konstant jeder Nacht
am eigen Mundraub
der Wahrnehmung schuldig macht.
So frisst sich Dasein selbst ins Lot
und ist der Kurzsicht Aufgebot.
betrügt die fehlend Kongruenz,
für wahr befunden falscher Träume,
um ihre Eigendifferenz.
Sie malen Augen Kummersäume.

Den Blick im Rosarot verkeilt,
fließt zäher Schleim durch Ton und Stille
verklebt  die Schärfe der Pupille,
wo er trügerisch verweilt,
und das Sein mit Schein befeilt,
sie formt im Kopf der Lüge Brille,
versenkt dabei der Liebe Wille.

Der Körper wird schnell unvereint
beigeschlafen, pflichtbefüllt,
was jede Achtung schwer besteint
doch stummer Mund am Tag verneint.
Scham wird einfach kleingeknüllt,
auch wenn laut das Laken brüllt.
Und ist dein  Lächeln auch verpackt
ganz tief in dir da bleibst du nackt.

Das Unbegriffene zieht mehr,
als  Erfasstes je erreicht.
und trotzdem bleibt der Fokus leer,
Maß ist ratiodurchweicht.

Es ist mir unbegreiflich,
wie manch ein Hirn so reiflich,
und doch so unbelehrbar ist
und weiter an der Weitsicht frisst.
Selbstvorwürfe kriegen Falten,
dabei reichte schon ein Blick,
um die Blindheit aufzuspalten,
sie ist der Fortbewegung Strick.
Doch ganz egal wie hoch sie schaut,
wie viele Pfeiler sie auch baut:
Sie kann uns  nur die Sicht verwalten

doch leider keinen Himmel halten.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 Theseusel (14.02.06)
Nanu:) ...haben hier noch alle einen dicken Kopf vom feiern? Hi Sandra! Ich wundere mich, dass nicht schon Kommentare da sind, denn man könnte ja endlos schreiben über die Vorwürfe, die man sich selbst in die jeweilige rosarote Welt machen will. Jetzt kommt in diesem Gedicht ja noch ein ziemlich "untypische" Sandra zum Vorschein, die Prosagedicht und Reim, Zeilenanzahl der Strophen usw. dieser Verwirrung unterwirft:) Ich sende faszinierte Grüße - Gerd

 Füllertintentanz meinte dazu am 15.02.06:
Mein lieber Gerd, ist es nicht immer wieder schön, wenn man immer mal wieder durch was anderes verblüffen kann? Ich finde die Form des Textes schon sehr gewagt, doch passend. Die Verwirrung und katastrophale Unordnung spiegelt doch den Inhalt des Textes. Wer an sich selbst durch Lüge die Hand der Schande anlegt, der kann doch nichts anderes als unsortiert sein.
Sei herzlichst gegrüßt, Sandra
C.S.Steinberg (43)
(14.02.06)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Füllertintentanz antwortete darauf am 15.02.06:
Liebe Chashim, habe besten Dank fürs Lesen und Kommentieren... Solche Zeilen lesen nicht viele bis zum Schluss... lächel...
Nette Grüße, Sandra
Herzwärmegefühl (53)
(14.02.06)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Füllertintentanz schrieb daraufhin am 15.02.06:
Liebe Moni, ich freue mich sehr über deinen netten Kommentar, zeigt er mir doch, dass es noch einige wenige Menschen gibt, die sich auch durch einen größeren Haufen unsortierter Worte lesen... Doch genau diese Form empfand ich zum Thema passend. Beschreibt der Text doch nichts Geringeres, als das Erkennen des Verlustes sämtlicher Ordnung.

Ich grüße dich herzlichst, Sandra
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram