Schlafen kann man wenn man tot ist

Dialog zum Thema Schlaf/ schlafen

von  KopfEB

„Hey E. (Anm. d. Red.: Name abgekürzt), wie lange warst de denn am Freitag noch auf der Party?“

„Freitag? Welcher Freitag?“

„Na der Letzte, im Polyester-Club.“

„Ich war Freitag nicht im Polyester-Club. Ich mein, ich wollte hin, aber ich war erkältet und dann hat sich mein Zahn auch noch gemeldet und die Lust war Vergangenheit. Darum lag ich schon halb zwölf im Bett.“

„Aber ich hab dich doch noch gesehen. Du schienst n bisschen weggetreten, aber es war ja auch morgens um 6. Ich hab dir doch noch n Schluck von meinem Bier gegeben und dann bist du wieder abgehauen, ohne ein Wort gesagt zu haben.“

„Nee, das wüsst ich doch. Ich war das ganze Wochenende zu Hause und hab mich auskuriert. Ich war nicht mehr los.“

„Doch, hundertprozentig! Du hast mich aus ganz kleinen Augen angeschaut und standst arg neben dir.“

„Ich erinner mich an nichts. Was war denn da los? An dem Abend war´s doch nur ein Glas Wein. Das kann doch gar nicht sein… Ich mein… wie… warum… Ich versteh das nicht, was war denn da los? Ich war im Polyester-Club? Letzten Freitag? Sicher? Ich meine… Sicher? Warum…“


Anmerkung von KopfEB:

So geschehen heute morgen.

Das ist wirklich ein sau-unangenehmes Gefühl, wenn man so etwas erzählt bekommt.
In meiner Familie ist Schlafwandeln der Männer unter Streß verbreitet. Mein Vater wirft meine Ma öfter aus dem Bett oder sich über sie, weil er einen Alptraum hat und denkt er muss sie beschützen. Einmal wollte er sogar sein Gewehr holen (er ist Förster, hat also n paar davon).
Mein Bruder ist einmal aus dem Fenster gesprungen, zweiter Stock, Steingehweg. Brüche und Prellungen zu Hauf. Ich wohn im vierten...
Aber ich bin bislang noch nicht gewandelt. Tja, jetzt scheint´s so weit zu sein.
Ich hasse den Gedanken, dass ich Dinge tue, von denen ich nichts weiß. Das ist mir echt unerträglich.
Aber wenigstens such ich keine Waffe oder stürz mich aus Fenstern, sondern schleich mich auf Party´s ;.)

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Kommentare zu diesem Text


 BrigitteG (22.02.06)
Das gibt Deiner direkteren Umwelt allerdings weitgespannte Möglichkeiten, Dich völlig fertig zu machen. Deine lang nicht gesehene Kindergartenfreundin wird Dir erzählen, dass Du nachts mit einem Strauß roter Rosen vor ihrem Haus standest, und so lange gejammert und gefleht hast, bis ihr Mann Dir ein blaues Auge verpasst hat. Dein Chef wird Dir sagen, dass er Dich morgens um 5 angerufen hat, weil es ein Notfall war, und Du hättest ihm geantwortet: "Sie alter notgeiler Schleimscheißer können sich Ihre belanglosen Quasi-Probleme in den Allerwertesten schieben". Und Dein Sportkumpan wird Dich beim nächsten Training intensiv anlächeln und Dir, wenn niemand neben Euch steht, zuflüstern, dass die Nacht mit Dir absolut atemberaubend war, und Du wärest ja ein Unersättlicher. Unschwer zu erkennen - als nachtwandelnder Mann hat man Probleme... Liebe Grüße, Brigitte.

 KopfEB meinte dazu am 22.02.06:
Tja, du verstehst also meine Besorgnis...
Nee, generell würd ich´s dann so sehen, dass ich nichts davon weiß, was ja auch stimmt. Das ist dann noch nicht mal ein Verdrängen aus dem Bewusstsein, da war es ja nie. Ansonsten kann ich auch eh nichts dagegen tun, dass müsste meine Umwelt dann gegebenenfalls wohl aushalten müssen.

Hat man als nachtwandelnde Frau eigentlich weniger Probleme? Ersetz mal den "Sportkumpan" mit dem dickbäuchigen Unterhemdenträger aus der 23-Stunden-Kneipe nebenan. Auch nicht sehr angenehm, wenn der dir die noch fehlende Stunde so umschreibt... ;.)
Abgesehen davon, dass ich weder Training noch Sportkumpan hab.

P.S.: Oder ich schreib das "t" groß und geb dem Ganzen noch eine gruselige Morbidität ;.)
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