Zweisamkeit

Dialog zum Thema Schuld

von  KopfEB

„Das war also alles für dich? Das kannst du mir doch nicht erzählen. Eine Nacht und das war´s, das glaub ich nicht!“
„Hey, nimm´s nicht so schwer. Ich hatte alles, was ich wollte. Sex ohne Verpflichtung. Ich hab´s dir vorher gesagt, also tu jetzt nicht so.“
„Und ich hab nichts dazu gesagt, ich konnte nicht. Kein Nein, Kein Ja.
Du hast mir den Kopf verdreht, du Hexe. Männer können nur verletzen, ja, ich weiß schon. Also lässt du lieber gleich die Finger davon. Ganz und gar, suchst dir nur ab und zu jemanden, um das Verlangen zu verdrängen. Aber du weißt das es da ist, immer. Und du willst so nicht leben. Du willst es nicht und denkst doch, dass du es musst.
Aber was ist, wenn du dich irrst? Was, wenn es die Ausnahme gibt und du sie nur nicht finden kannst, weil du die Suche, die Hoffnung schon längst aufgegeben hast. Was, wenn du nur zu früh aufgegeben hast? Willst du dich das fragen müssen, jede Nacht, ob ich nicht doch die Ausnahme war?“

...

„Es ist vorbei, verschwinde endlich aus meiner Wohnung!“
Deine Wohnung? Ich dachte wir hätten hier zusammen gelebt! Und jetzt setzt du mich einfach so an die Luft, oder was?“
„Du wusstest es, du wusstest es ganz genau! Das Einzige, das er mir damals nicht angetan hat, das Einzige, Fred!“
„Ja, ja, das Einzige, is´ ja gut. Ich hab dich nie geschlagen oder? Wegen mir musstest du nie zu deinem Freund, dem Arzt, dich wieder heimlich zusammenflicken lassen. Wegen mir nicht!“
„Nein, wegen dir musste ich zu einem anderen Arzt, falls du dich erinnerst!“
„Das ist nicht fair, die Entscheidung haben wir damals gemeinsam getroffen. Du wolltest das Kind genauso wenig wie ich, vergiss das nicht!“
„Da bin ich mir gar nicht so sicher, war ich mir nie! War ich nie, verstehst du? War ich nie. Niemals!“
„Ach ja, schon klar. Jetzt bin ich hier wieder der Böse, oder wie? Ja, war ja auch nicht anders zu erwarten. Das bin ich ja immer, nicht wahr?“
„Ja, genau. Du bist der Mann, der böse Mann, wie immer, wie jedesmal. Sag mir und sei ehrlich, wenigstens diesesmal, du hast es gewusst, oder?
Ja, du hast es gewusst. Alles was du gesagt hast war eine Lüge, von Anfang an und du hast es gewusst, sei ehrlich!“
„Und wie ist es mit dir? Hast du es gewusst?
Ja, genau das mein ich. Du weißt es auch nicht, glaubst es aber. Ich dachte ich würde lügen, aber ich war mir nicht ganz sicher. Und auf dieses Restrisiko hab ich meine Hoffnung gesetzt, mein Herz, meinen Stolz, mein Leben. Aber du, du hast mir all dies geraubt, immer wieder, immer wieder.
Nicht nur ich habe gelogen, damals. Du auch, nur das du dafür noch nicht einmal den Mund öffnen musstest. Diese Entscheidung wird uns überlassen, wie jedesmal, wie immer.“


Anmerkung von KopfEB:

Eigentlich sollte der Text anders enden:
Sie sollte rausgeschmissen werden und dann von einem Mann per Anhalter mitgenommen und totgefahren werden, aber das erschien mir dann doch zu wenig zeitgemäß

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