Schweizer Käseallerlei
Nicht immer ganz ernstgemeinte Blicke über die Grenze
Eine archivierte Kolumne von Maya_Gähler
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Alles andere als Käse
Viele Gedanken gingen mir durch den Kopf, als ich mir überlegte, was ich diesmal wohl schreiben würde für die Kolumne.
Die Ideen waren vielfältig und gingen kreuz und quer von lustig bis traurig, von ernsten Themen bis Nonsens. Schlussendlich habe ich mich nun entschieden einen Text zu schreiben, der herzlich wenig mit Käse zu tun hat. Aber er liegt mir am Herzen und darum schreibe ich ihn.
Am vergangenen Samstag war ich Verkäuferin. Dies ist eigentlich nicht mein Beruf, aber ich habe darin doch schon einige Erfahrungen sammeln können. Diese kamen mir nun doch ein wenig zugute und darüber war ich sehr froh.
Verkäuferin zu sein, gerade jetzt in dieser vorweihnachtlichen Stimmungsschwankungszeit, ist richtig spannend. Die Menschen dabei zu beobachten, wie sie sich Dingen ansehen, die entweder ihnen selbst gefallen oder bei denen sie sich überlegen, wem dies nun gefallen könnte, ist unbezahlbar. Viele schauen zuerst einmal von Weitem, andere gehen ganz gezielt auf die Sachen los, welche sie ins Auge gefasst haben. Ganz Mutige nehmen es in die Hand und legen es natürlich ganz anders wieder hin, als es vorher da gelegen hat. Aber das macht ja nix, so kam ich immer wieder dazu die Kostbarkeiten auch in die Hand zu nehmen und wieder schön zu arrangieren.
Kinder sind da ja besonders herrlich. Wie oft habe ich an dem Tag gehört: “Mami, luegemale, wie härzig.” Mir ging jedes Mal das Herz auf, wenn ich so einen Satz hörte.
Ganz lustig fand ich es, wenn die Leute sich vorbei schleichen wollten und wir ihnen zuriefen: “Grüezi wohl, wänd sie noed au emale luege was dChinder vo de HPS alles Schöns zwäg brocht händ.” Einige sind richtig erschrocken, weil sie es nicht gewohnt sind, dass von einem Nikolausmarktsstand (also hier heißt das Chlausmärt) her so ein Ruf erschallt.
Meine eine Vorstandskollegin war darin einfach spitzenklasse. Was die alles verkauft hat und zu welchen Preisen, mein Staunen ging mit der Zeit in ein gelassenes Lächeln über. Wir verkauften und verkauften und hatten doch ständig das Gefühl, es würde gar nicht so viel laufen. Wenn wir die anderen Stände so ansahen, mussten wir aber doch zugestehen, wir verkaufen gut. Sehr gut sogar.
Wir hatten vereinbart, dass wir nichts anschreiben und manchmal einfach fragen, was würden sie denn freiwillig zahlen? Das war wirklich klasse. Meist bestimmten wir schon selbst die Preise, aber es wurde niemals abgelehnt, sondern eher noch was draufgelegt.
Das ist einer der Vorteile der Adventszeit. Die meisten Menschen sind froh, wenn sie etwas “Gutes” tun dürfen. Dazu hatten sie Gelegenheit bei uns und ich bin ehrlich, wir haben es gnadenlos ausgenutzt. Ein schlechtes Gewissen haben wir deswegen nicht, denn es kommt ja den Kindern und den Eltern der Heilpädagogischen Schule zugute. Wir vom Vorstand des Elternforums haben die Gelegenheit genutzt, das Ganze einem breiteren Publikum vorzustellen. Ich bin stolz darauf, dass wir die Strapazen, die es logischerweise auch gab, auf uns genommen haben. Und ich bin dankbar, dass ich dabei sein durfte, denn es hat mich wieder Vieles gelehrt. Die strahlenden Kinderäuglein waren es allemal wert.
In diesem Sinne wünsche ich Euch allen eine besinnliche Adventszeit und schaut Euch doch mal auf den Weihnachtsmärkten im Lande so um. Vielleicht findet ihr dort auch einen Stand, der Eure Augen glänzen lässt.