Schweizer Käseallerlei
Nicht immer ganz ernstgemeinte Blicke über die Grenze
Eine archivierte Kolumne von Maya_Gähler
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Minarette in der Schweiz
Mir fällt es immer schwerer das politische Geschehen zu ignorieren hier in meinen Kolumnen. Doch ich muss gestehen, kein Thema gibt im Moment soviel her, um erwähnt zu werden, wie die Diskussionen um das Minarettverbot in der Schweiz. Drei Moscheen mit angrenzendem Minarett gibt es im Land der Eidgenossen, diese stehen in Zürich, Genf und Winterthur.
Das Volk ist aufgerufen Stellung zu nehmen. Ich winde mich noch. Nicht weil ich keine Meinung habe, sondern weil ich wirklich gespalten bin. In allererster Linie bin ich Mensch. Ohne Rücksicht auf Nationalität, Religion, Hautfarbe etc.
Ein Minarett in Heidikulisse ist wirklich kaum vorstellbar und doch Realität. Andererseits in der Gegend in der ich wohne, würde es gar nicht so auffallen. Nicht sehr weit entfernt gibt es einen buddhistichen Tempel, welchen ich auch schon besucht habe. Und wenn ich mir überlege, dass es in Dubai eine Skipiste gibt, dann könnte man ja auch umgekehrt großzügig denken. Das mag ein seltsamer Vergleich sein, ist aber möglich.
Wenn wir es nun einmal ganz faktisch anschauen ist ein Minarett nicht nur optisch gewöhnungsbedürftig, sondern auch eine akkustische Sache.
Fünf Mal am Tag würde es in der Nachbarschaft evtl. aus Lautsprechern dröhnen in fremder Sprache. Eine Übersetzung würde ungefähr so lauten:
"Allah ist groß, Allah ist der Größte. Es gibt keinen Gott außer Allah; und Mohammed ist sein Prophet. Steht auf zum Gebet. Steht auf zur Arbeit. Allah ist der Größte".
Der Ruf des Muezzin würde wohl die viel diskutierte negative Religionsfreiheit verletzen.
Seit gut 40 Jahren lebend praktizierende Muslime in der Schweiz. In dieser Zeit konnten sie ihren Glauben auch ohne Minarett ausleben. Das soll nun plötzlich anders sein. Ja die Zeiten ändern sich. Nicht alles was früher ging, geht auch heute noch.
Reichen drei Moscheen in der kleinen Schweiz nicht aus? Gibt es hier Platzprobleme? Gibt es ökologische Probleme? Oder wo sind die Berechtigungen zu finden?
Ich frage mich wo soll man hier wieder Grenzen ziehen? Ein gewisser Nationalstolz darf aber auch bei den neutralen Schweizern vorhanden sein. Und dass diese auf ihr Recht pochen und von den Muslimen erwarten, dass diese Minderheit Rücksicht auf nachbarschaftliches Miteinander, auf die christlichabendländisch geprägte Bevölkerung und Kultur nimmt, ist auch wieder verständlich.
Gut, ehrlich gesagt, so neutral sind die Schweizer gar nicht immer. Aber das ist ein anderes Thema.
Ohne rassistisch wirken zu wollen. Ich bin mir bewusst, dass es im umgekehrten Fall sicher schwieriger wäre ein solches Vorhaben durch zu ziehen. Stellen wir uns mal vor, im Zuge von Integrationsmassnahmen würden Katholiken und Juden eine Moschee besuchen können.
Aber... sind wir nicht irgendwie selbst beteiligt. Unsere Gesetztesgrundlage ist nunmal so, dass die Rechte gedreht werden können, wie man sie braucht. Wer sich dies nicht zu nutze macht ist doch selbst schuld.
Wie ich mich wirklich entscheide, werde ich zu einem späteren Zeitpunkt bekannt geben.
Die Diskussion ist eröffnet.
In diesem Sinne wünsche ich allen ein offenes, faires respektieren von Meinungen, auch wenn sie sich nicht mit den eigenen decken. Was ja nicht heißt, dass diese Meinungen geteilt werden müßen.
Ja ich weiß, die Kritiker werden nun wieder sagen, dies ist naiv gedacht... wie schon in anderen Kolumnen, ich bin manchmal sehr gerne naiv...
Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag
Nicht, dass "Das Volk ist aufgerufen Stellung zu nehmen" falsch wäre, es klingt nur einfach sperrig, holprig und sehr ungewohnt.
...übrigens kommt da noch ein Komma rein, oder?
(19.10.09)