Schweizer Käseallerlei

Nicht immer ganz ernstgemeinte Blicke über die Grenze


Eine archivierte Kolumne von  Maya_Gähler

Sonntag, 01. November 2009, 22:52
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Unschuldslämmer

Zugegeben, es ist nicht ganz einfach eine Woche zu hause zu bleiben, auch wenn man sich elend fühlt. Mit benebeltem Kopf zu denken ist auch nicht so ganz ohne. Obwohl man jetzt die Zeit gehabt hätte um über einiges nachzudenken.

Keine Sorge, mir ist weder ein Ringelschwänzchen gewachsen, noch hat sich die Form meiner Nase geändert, also keine zusätzliche Steckdose im Haus.

Meine Kiefer- und Stirnhöhlen hatten sich dermaßen entzündet, dass ich eine Woche zum Nichtstun verdonnert wurde.
Meine Tochter sorgte für Abwechslung und Unterhaltung. Sie erzählte mir nämlich etwas, was mich sehr erheiterte.
Da kam ich auf die Idee der Unschuldslämmer. Auch wenn ich mich wie keines fühle, denn ich war ja wirklich krank. Ich habe sogar Beweisfotos von meinem geschwollenen Gesicht und die Entzündungswerte im Blut haben den Doktor zweifeln lassen, ob es nun bakteriell oder viral/virös sei.


Auf alle Fälle meine Tochter erzählte mir, dass eine andere Mitschülerin sie durch das ganze Schulhaus gejagt habe und ihr androhte sie zu verhauen. Ich fragte dann, was der Grund dafür gewesen sei. Meine Tochter meinte, sie hätte keine Ahnung. Sie habe nur ziemlich Angst gehabt, dass sie wirklich verhauen werden würde. Ich fragte nochmal nach, was denn vorgefallen sei, denn grundlos würde ihre Mitschülerin das ja wohl kaum gemacht haben. Meine Tochter versicherte mir, sie wisse nicht wieso. Durch ein paar geschickte Fragen, ob sie sich nicht doch an etwas erinnern könne, entlockte ich meiner Tochter dann noch ein:
„Böh, weiß doch nöd... ha numme gseit, sie sig furchtbar hässlich“
(Böh, weiß doch nicht... habe nur gesagt, sie sei furchtbar hässlich“)
Der unschuldsvolle Blick entlockte mir doch mehr als ein Grinsen.

Bundesrat Merz hat sich ja nun nach der Lybiensache einer anderen Nation zugewandt. Obwohl das Lybienexempel noch nicht statuiert ist. Und das obwohl er noch vor kurzer Zeit beteuerte, wenn er sich wieder von Herrn Gaddafi aufs Kreuz legen lasse, (was ja passierte) nehme er seinen Hut und verlasse das Bundeshaus. Nun er ist immer noch dort und legt sich jetzt mit Herrn Berlusconi an.
Was und wie viel ich von den genannten Herren halte, behalte ich für mich. Hier geht es ja nur um die Unschuldslämmer. Hier gibt es keinen Grund zum Grinsen oder gar Lachen.

Und dann war da noch der Herr mit der verstimmten Gitarre bei den Superstars. Nein, es war dann doch nicht die Gitarre, es war der Verstärker. Ach nein, der kann es auch nicht gewesen sein, es waren die Boxen, die RTL bereitgestellt hatte. Die waren schuld daran dass der gute Herr nicht singen konnte. Mit wie viel Überzeugung in der Stimme diese Aussagen kamen, das war schon erstaunlich. Fremdschämen inklusive und doch konnte man sich nicht gegen ein Schmunzeln wehren.

Ich wünsche Ihnen eine gute Woche ohne Bakterien, Viren oder sonstigen Unschuldslämmern.

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Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag

wortverdreher (36)
(02.11.09)
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