Schweizer Käseallerlei

Nicht immer ganz ernstgemeinte Blicke über die Grenze


Eine archivierte Kolumne von  Maya_Gähler

Sonntag, 22. August 2010, 00:26
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Schwimmunterricht in der Schweiz

Ein Gespräch wie es sehr gut in einer Schulstube in der Schweiz hätte stattfinden können:

Lehrer: "Sind Sie damit einverstanden, dass ich Ihren Sohn zum Schwimmunterricht anmelde?"
Eltern: "Ja natürlich sind wir das." (denken: Wieso anmelden, wenn doch der Unterricht obligatorisch ist?)
L: "Gut dann trage ich ihn ein."
E: (nehmen allen Mut zusammen) "Wieso müssen Sie ihn anmelden, wenn der Unterricht doch obligatorisch ist?"
L: "Ja sie haben recht, der Unterricht ist obligatorisch, findet aber seit drei Jahren schon nicht mehr statt."
E: "Um so mehr fragen wir uns, wieso sie ihn dann anmelden wollen. Wieso findet kein Schwimmunterricht mehr statt?"
L: "Nun wir haben Probleme ein Schwimmbad zu finden."
E: " Wir haben doch mehrere Schwimmbäder in der Umgebung. Sind die denn so ausgelastet oder überfüllt, dass keine Schulklassen Platz haben?"
L: "Nein, das nicht, aber der Schwimmunterricht kostet zuviel Geld, es ist keines übrig. Seit mehrere Jahren intervenieren wir Lehrer, aber vom Schulamt werden wir immer wieder vertröstet."
E: "Nun, wieso wollen Sie denn dann unser Kind anmelden?"
L: "Laut Gesetz haben Sie das Recht, dass ihr Kind diesen obligatorischen Unterricht in Anspruch nehmen kann. Somit haben Sie auch das Recht einen Antrag auf Dispens vom Schwimmunterricht zu verlangen."
E: "Wie soll ich denn das nun wieder verstehen, Sie wollen unser Kind anmelden, damit wir es dann aber dispensieren lassen?"
L: "Ja wenn Sie Antrag auf Dispens stellen, dann wächst der Druck auf das Schulamt dass der Unterricht stattfindet. Sie können ja z.B. Glaubensgründe angeben für die Dispens."
E: "Entschuldigen Sie, aber laut unseren Unterlagen wissen Sie doch, dass wir Glaubensfrei sind."
L: "Ja, aber Sie könnten ja einen Glauben annehmen, damit Sie einen Grund haben für die Dispens. Nach der Dispens können Sie ihren Glauben ja wieder ablegen."
E: "Ah wir verstehen langsam... Ja ist gut, dann sind wir einverstanden für diese Zeit genau jenen Glauben an zu nehmen."
L: "Ich danke für Ihre Kooperation. Ich bin sicher, dass das Schulamt ziemlich schnell Geld locker macht für den Schwimmunterricht, wenn von jeder Klasse nur mind. drei Elternpaare Antrag auf Dispens stellen."

http://www.nzz.ch/nachrichten/schweiz/auch_muslimische_schueler_muessen_zum_schwimmunterricht_1.1162998.html

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Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag

wortverdreher (36)
(23.08.10)
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 loslosch (16.09.10)
... glaubensfrei ... ein starkes Wort. Glaubenslos, das klänge wie lieblos. Ungläubig wie Unkraut. Aber glaubensfrei klingt wunderbar, wie frei und unbeschwert - von jeder Ideologie oder jedem Glauben.

Ich dachte immer, die Deutschen (Preußen?) seien die größten Bürokraten. Im Text ist natürlich auch ein eidgenössisches Ressentiment versteckt. Lothar
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