Dienstags bei Inge
Ansichten übers Leben und Sterben und den Rest dazwischen
Eine archivierte Kolumne von IngeWrobel
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Ejaculatio praecox oder Der große Unterschied
Dass Männer und Frauen von verschiedenen Planeten stammen, wird uns seit einigen Jahren durch eine Fülle von Schriften anhand mehr oder weniger überzeugender Beispiele vermittelt.
Das geht vom Einparken bis zum Zuhören – und gipfelt in den Erkenntnissen der sogenannten „Gendermedizin“.
Der 95-jährige Jesuitenpater Roberto Busa dokumentiert geschlechtsspezifisches Verhalten anhand seines „Sündenregisters“:
Die Skala der schwersten Sünden erfasst von oben (hoch) nach unten bei Frauen:
Stolz, Hochmut, Neid, Zorn, Lust, Gefräßigkeit;
bei Männern:
Lust, Gefräßigkeit, Faulheit, Zorn, Hochmut, Neid, Habgier.
Bestätigt wird die „Rangfolge“ von dem Theologen Monsignore Wojcieh Giertych im L’Osservatore Romano: http://www.osservatore-romano.de.
Somit scheint erwiesen, dass die Marsmänner nichts Wichtigeres im Kopf haben, als Sex, während für Venusfrauen der Sex erst an fünfter Stelle ihres sündigen Gedankenguts rangiert.
Kommen wir zurück zur Gendermedizin, und zwar heute primär mannbezogen:
Die Hans-Böckler-Stiftung aus Düsseldorf befragte bundesweit Betriebsratsmitglieder nach ihrer psychischen Belastung im Beruf. Das Ergebnis zeigt, dass 80% der Befragten heute einem größeren Stress ausgesetzt sind, als noch vor 3 Jahren.
„Arme Männer!“ kann ich da als Frau nur sagen – und das ist überhaupt nicht ironisch gemeint.
Denn selbstverständlich hat der Leistungsdruck, der auf den deutschen Männern lastet, seine Auswirkungen im psychosomatischen Bereich und umfasst alle Freizeitaktivitäten inklusive der sexuellen.
So sollte es nicht verwundern, dass das Krankheitsbild der „Ejaculatio praecox“, auf deutsch „vorzeitiger Samenerguss“, immer häufiger in der medizinischen Diagnose auftaucht.
Das kann den deutschen Frauen nicht recht sein. Immerhin weiß der Männerarzt Dr. Georg Pfau aus Linz in Österreich, „dass geschätzte 30% aller Frauen weltweit ein ganzes Leben lang keinen echten körperlichen Orgasmus erleben“. Da wird die Chance für die Sexualpartnerinnen durch die stressbedingte Unfähigkeit der Männer, sich noch ein wenig Zeit zu lassen, also zunehmend geringer. Keine gute Prognose für uns Frauen!
Nun aber soll dieses Problem gezielt angegangen werden: BBC-Online berichtete von Versuchen mit dem Spray PSD502, nach dessen Anwendung sich die Dauer der Erektion bis zum Höhepunkt versechsfachen soll. Man beruft sich auf Forschungen des Royal Victoria Hospital in Belfast und deren Bericht im Fachmagazin „Journal of Urology International“.
Wegen der Tabuisierung dieses Themas ist man in der Medizin weitgehend auf Schätzungen angewiesen. Die britischen Mediziner schätzen, dass 40% aller Männer unter vorzeitigem Samenerguss leiden.
Hier gibt es für die Pharmaindustrie verlockende Zukunftsaussichten, wenn das Mittel aus der Versuchsphase heraustritt und frei verkäuflich wird.
Ob sich PSD502 in der Praxis tatsächlich bewähren wird, bleibt abzuwarten.
Fraglich ist auch, ob deutsche sexuell unbefriedigte Frauen je einen Lustgewinn dadurch erfahren werden.
Da lt. Pater Roberto die Lust bei den Frauen eh erst an fünfter Stelle der Sünden steht, sind unsere Erwartungen wohl eher gedämpft.
Was mich persönlich betrifft: Manno! bin ich froh, nicht Mann, sondern Frau zu sein!
Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag
Zum PS: Klar sind Männer anders - auch offensichtlich weniger mutig, diese Kolumne zu kommentieren. Wenn das kein Beweis ist..... *g*
LG von Phrau Inge
(15.04.09)