Dienstags bei Inge
Ansichten übers Leben und Sterben und den Rest dazwischen
Eine archivierte Kolumne von IngeWrobel
(bisher 876x aufgerufen)
Die Tänze der Bienen
Verständigen sich Bienen durch Summen oder Brummen? Möglicherweise wird in der Richtung noch geforscht, denn die Wahrnehmung des menschlichen Ohres erfasst nur einen, im Verhältnis zur Tierwelt relativ geringen, Frequenzbereich. Für uns klingt das Bienengesumm nicht moduliert, sondern im Wortsinne eintönig.
Mit Sicherheit ist der Tanz der Bienen ihr wichtigstes Kommunikationsmittel.
Es sind die sogenannten Arbeiterinnen, die erst in ihrer letzten Lebensphase die verantwortungsvolle Aufgabe haben, für die Ernährung in ihrem Stock zuständig zu sein.
Hat eine Arbeiterin zum Beispiel eine Wiese mit vielen blühenden Blumen entdeckt, zeigt sie durch den „Rundtanz“, dass diese Nahrungsquelle sich im Umkreis von 100 Metern befindet. Eine größere Entfernung wird durch den „Schwänzeltanz“ angezeigt, und zwar in einer Kombination von Schnelligkeit, beschriebener Form und Bewegung des Hinterteils erstaunlich exakt: Je schneller die Biene ihre besondere Choreographie zeigt, umso weiter entfernt ist die Blütenweide. Durch die Richtung, in der sie ihren Tanz vollführt, zeigt sie die Richtung an, in die geflogen werden muss, um dahin zu kommen.
Die Gattung der blühenden Pflanzen und die Qualität der Pollen erkennen die anderen Bienen mittels ihres Geruchssinns an den Pollen, die der zurückgekehrten „Kollegin“ anhaften.
http://www.kindernetz.de/oli/tierlexikon/biene.html
Biologen der Universität Hamilton in Kanada haben sich ausführlich mit dem Tanzverhalten der Bienen beschäftigt, und das Ergebnis in der Fachzeitschrift „Animal Behaviour“ veröffentlicht. http://www.mcmaster.ca. Sie fanden heraus, welche Informationen zusätzlich zu den bereits bekannten durch das Tanzen übermittelt werden. So vermitteln die getesteten Bienen eine eventuelle Lebensgefahr beim Pollensammeln. Das konnte nachgewiesen werden, weil die wissenschaftlichen Tester auf eine sonst günstige Nahrungsquelle zwei Bienenleichen gelegt hatten. Bei ihrer Rückkehr in den Bienenstock tänzelten die Heimgekehrten „bis zu 30-mal weniger stark“, und warnten somit vor einer möglichen Gefahr.
Forscher der australischen Macquaire University informierten in der Fachzeitschrift „Proceedings of the Royal Society“ darüber, dass Bienen durch ihren Tanz auch den Energieverbrauch mitteilen, der für die Pollenernte nötig ist. http://mq.edu.au
Bienen schaffen es „routinemäßig“, nicht nur die bloße Entfernung zur Nahrungsquelle mitzuteilen, sondern auch die Effizienz. Diese ist abhängig vom Stand der Sonne, der Wolkendichte und dem ultravioletten Licht, welche ihnen die Orientierung ermöglichen. Daraus ergibt sich nämlich der Energieverbrauch, der verständlicherweise weit unter dem Energieertrag liegen muss.
Die Tricks der Wissenschaftler, mit denen sie den getesteten Tieren mittels optischer Täuschung einen doppelt so langen als kürzeren Weg zur Nektarquelle vorgaukelten, zogen nicht: unbeirrt steuerten die Bienen den kürzeren, also effizienteren Weg zur Nahrungsbeschaffung an – und gaben diese Information auch an ihre „Kolleginnen“ weiter.
Kann man etwas von diesen erstaunlichen Fähigkeiten auf Menschen übertragen? Können wir in diesem Punkt etwas von den Bienen lernen?
Mir fällt leider kein knackiger oder witziger Rückschluss ein.
Was das Tanzen betrifft, ist eh klar, dass Frauen ausdrucksstärker und aussagefähiger sind, als Männer. Ein weiblicher Hüftschwung kann einem dafür empfänglichen Mann mehr als nur eine normale Nahrungsquelle versprechen: manchmal Schlaraffia und den Garten Eden zusammen. Männer als geborene Tanzmuffel kommen da nicht mit. Sie dürfen staunen, bewundern ... wie Tony Curtis, der Marilyn Monroe nachschaut und sagt: „Bei denen sind die Gewichte anders verteilt.“ Dennoch wird es keine Menschin schaffen, mit dem tänzerischen Wackeln ihres Popos so viel Informationen weiterzugeben, wie eine einzige Arbeiterbiene.
Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag
Ansonsten: Es wird auch bei Menschen getanzt und mitgeteilt: Sehe ich jemand schwankend an der Bushaltestelle: Vorsicht! Wahrscheinlich besoffener Penner -> Abstand halten. Oma im Rollator-Walzer: Oje, das kann dauern, ich nehme lieber den anderen Zugang. Parkour-Tänzer: Vorsicht, bescheuerte Jugendliche -> rufe mittels Handy an, daß... Sehe Ben Becker mit der Bibel tanzen -> Twittere es an die anderen usw. usf.
(Schlangen: In der DDR stellte sich erstmal an und erkundigte sich dann, was es gab. Signal Schlange -> Bananen!)