andi(e)stirnschlag
Kleinlichkeiten
Eine archivierte Kolumne von AndreasG
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Heiß
Seit Montag bin ich frisch verliebt ...
Das habe ich davon, dass ich mich mit einer jungen und sympathischen Dame verabredet habe, um ein besonderes Warenhaus zu besuchen, ein Warenhaus, das ich nur aus dem Katalog als Versandhaus kannte.
Jetzt kann ich mir gut vorstellen, an was für einen Laden einige denken werden ... Nein, nein. SO ein Versandhaus ist das nicht. Ehrlich. – Außerdem habe ich mich auch nicht in die junge Dame verliebt. Nicht einmal alleine war ich mit ihr.
Vielmehr passierte es in der Verkaufshalle des Warenhauses, der ehemaligen und sehr schön restaurierten Waschkaue der Zeche Waltrop in Waltrop (Waschkaue ist übrigens der tautologisch anmutende Versuch nicht Schwarzkaue zu sagen. Aber das interessiert wohl kaum jemanden hier ...).
Meine neue Liebe stand ganz plötzlich vor mir. Versunken in der Betrachtung der Waren trat ich aus einem der Gänge und da war er. Direkt an der Kopfgondel des Regals, als wäre es das Natürlichste von der Welt, einfach so in mein Leben zu treten. Peng!
Etwas bullig wirkte er – und da wundert mich meine Entzückung, wo ich sonst gar nicht auf das Grobe und Deftige stehe. Aber bei ihm war alles anders ... Lag es daran, dass er auch etwas Uriges und Verspieltes hatte?
Schon seine Rundungen ließen mich vor Freude leise quieken. Diese Formen und die Art, wie er da vor mir stand, verzauberten mich. Kaum noch konnte ich mich auf das Warenhaus konzentrieren. Immer wieder schwenkten meine Gedanken (und Augen) zu ihm hin.
Egal, dass er recht klein war (wer interessiert sich schon für Größe? Bin ich etwa eine Frau?), egal, dass er statisch, starr und eisenhart zu sein schien, egal auch, dass er einen unbeweglichen Eindruck machte. Am liebsten hätte ich ihn sofort mit nach Hause genommen.
Aber wie hätte ich das Brigitte verklickern sollen? Sie ist es nicht gewohnt, dass ich mich schlagartig entflamme, weiß aber, dass ich so etwas immer sehr ernst nehme. Wie sollte ER in unser Leben passen?
Er bräuchte einen eigenen Platz für sich, denn er wäre mehr als ein Gast. Er bräuchte die Möglichkeit sich für uns zu erwärmen und das zu tun, was er kann. Einige Anschaffungen wären nötig; vor allen Dingen müsste ich ihn füttern. Und er würde Schmutz machen ...
Seine warme Ausstrahlung wäre natürlich angenehm, aber er könnte Brigitte und mich auch richtig heiß machen. Vielleicht würden wir uns sogar die Finger an ihm verbrennen!
Ist es am Ende gut, dass das Foto, das ich von ihm habe, seiner Schönheit nicht gerecht wird? Brigitte konnte auf dem Schrägbild kaum etwas von seiner Ausstrahlung spüren.
Vermutlich ist das auch besser so.
Wieder einmal eine Liebe ohne Hoffnung. Ach je ... O Du mein Bullerjan, wir werden wohl nie zusammen kommen. Was soll ich auch mit einem Holzofen, wenn mir praktisch nie kalt ist? *seufz*
Anmerkung: Wer Bullerjan sehen möchte:
http://www.manufaktum.de/track_flash/0/dmc_mb3_search_pi1.pos/1/group/188934/product/1400215/Suchergebnis_Pr.5112.0.html
Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag
Ich wünsche Euch beiden viele herzerwärmende Stunden.
Währenddessen halte ich mich aber lieber an meine "junge und sympathische Dame". Die wärmt nämlich auch.

Beste Grüße, mit Bionade prostend,
O.
(09.03.06)