Schweizer Käseallerlei

Nicht immer ganz ernstgemeinte Blicke über die Grenze


Eine archivierte Kolumne von  Maya_Gähler

Montag, 12. Mai 2008, 18:04
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Vampire machen die Schweiz unsicher (... und noch ne Welle)

Es ist Sonntagabend 20.30 Uhr, im Hintergrund läuft Traumhochzeit auf dem ZDF. Puhhhh... wieso lasse ich eigentlich ausgerechnet diese Sendung laufen? Keine Ahnung rede ich mir ein und pfeife leise vor mich hin.

Ich versuche meine Gedanken zu ordnen. Ein sehr ereignisreicher Tag liegt hinter mir. Der erste Tag von Pfingsten, der Muttertag und der Besuch des DJ Bobo Konzertes in Zürich waren die Highlights.
Meine Güte war das ein aufregendes Geschehen. Zwei Mütter, zwei Kinder und zwei Nichtmütter auf dem Weg vom Land in die Stadt. Ich grinse mir hier eins weg, wenn ich mir den Weg nach Zürich noch einmal abrufe. Alles lief glatt, alles kein Problem, wir bekamen sogar noch einen klasse Parkplatz. Die Lotsinnen waren aber auch genial. Die Fahrerin folgte ihnen aufs Wort, weil sie absolut keine Ahnung hatte, wie sie zum Hallenstadion fahren musste. Wie gesagt... sie folgte aufs Wort. Dieser Satz kam mir noch des Öfteren in den Sinn. (Anmerkung, ich gehörte zu den Lotsinnen, war also nicht die Fahrerin *g*)

Wir waren sehr früh dran, weil wir weniger Verkehr auf der Autobahn hatten, als wir dachten. So konnten wir in Ruhe alles anschauen und uns noch ein wenig stärken. Die Kids haben wir dann erst einmal DJ-Bobolike herrichten lassen. Sie wurden im Vampirstyle geschminkt. Schließlich heißt die Tour ja: "Vampires alive". Dann wurden sie mit dem schriftlichen Einverständnis von uns Mamis fotografiert und können nun im Internet bewundert werden. Tja... wir folgten unseren Kids aufs Wort... oder war es eher umgekehrt?

Endlich fanden wir Einlass ins Hallenstadion. Strenge Kontrollen wurden durchgeführt, aber alles ging ruckzuck seinen Weg. Wir stürzten uns sofort auf den Merchandising-Stand. Meine Tochter wollte unbedingt ein Poster. Die gab es aber nur aus Stoff. Na gut, dann sollte es halt so eines sein.
Als Giveaway gab es noch eine tolle Tasche mit Reklame eines Girliegeschäftes und auf der anderen Seite groß mit DJ Bobo Reklame versehen. Stolz trugen wir unsere Trophäen durch die Gänge.
Wenn schon, denn schon. Wieso kam mir nur ständig der Film "Die Welle" in den Sinn?

Wir suchten den Weg zu unseren Plätzen, klar wurde uns dieser von freundlichen Menschen mit Taschenlampen gewiesen. Ha... ich wusste doch, dass ich tiptoppe Plätze im Internet ausgesucht hatte, die dann von unserer Kollegin über den Fanclub bestellt wurden (übrigens schon vor über einem Jahr, so lange hatten wir die Eintrittstickets schon zuhause liegen).
Die Halle füllte sich und schon war die Vorgruppe dran. Room 2012 (ich hoffe, der Name stimmt), die Gewinner von Popstars auf PRO 7, allerdings aus welchem Jahr weiß ich nicht. Sie legten ganz schön los und sie beendeten ihren Auftritt von einer halben Stunde mit einem Geburtstagsständchen für den Lichttechniker Tim. Mindestens 10 000 Kehlen haben die Gruppe dann unterstützt. Gänsehautfeeling stellte sich ein.
Die Bühne wurde kurz umgebaut. Das ging wirklich fix. Allerdings wurde die Pause dann künstlich in die Länge gezogen mit Werbetrailern. Selbstverständlich mussten die vielen Sponsoren von DJ Bobo ja auch befriedigt werden. Ein Pfeifkonzert ging los, als nach über 10 Min. immer noch Werbung lief. Tja... das Volk muss doch berieselt werden.

Endlich war es soweit. Scheinwerferlicht und seltsame Geräusche zogen die Aufmerksamkeit auf sich. Leider bekamen sehr viele Menschen nicht mit, dass sich vier kleine Angels of Darkness ihren Weg durch das Publikum bahnten und Schabernack machten mit den Leuten. Wieder ging ein Pfeifkonzert los, was ich persönlich sehr schade fand. Als sie endlich die Bühne erreichten, wurde Vielen wohl klar, dass da doch was passierte. Lange Rede, kurzer Sinn... nicht immer folgen die Zuschauer so, wie man es sich als Veranstalter erhofft. Das kann passieren, aber irgendwie ist das beruhigend.

Frank Baumann, also DJ Bobo, der übrigens im Aargau aufgewachsen ist, erwies sich wieder einmal als wahrer Entertainer. Die Bühnenshow wie gewohnt perfekt und fantasievoll. Seine Art mit dem Publikum zu kommunizieren ist schon eindrücklich. Er hatte uns voll im Griff. Aber genau das war es, was mich an diesem Tag wieder an diesen Film erinnerte.
Stell einen vorne hin, der es versteht zu begeistern und alle folgen ihm.
Auch wenn ich ganz sicher wieder an ein Konzert von Herrn Baumann gehen werde, genauso werde ich immer wieder zwischendurch streiken und nicht jede Handbewegung, jeden Klatscher, jede Geste und jeden Ruf mitmachen. Die La-Ola-Welle (keine Ahnung wie oft die in wechselnden Geschwindigkeiten durch die Halle lief) machte ich mit, aber am Schluss schwächelte ich. Ja er machte auch einen Witz darüber: "Die einen gehen ins Fitness-Studio und sie, meine Damen und Herren, gehen ins DJ Bobo Konzert.
Ich finde ihn einen tollen Kerl. Und die Welle, die er macht ist ja noch vergleichsweise harmlos, im Gegensatz zu so manch einer anderen Welle, die immer wieder losgetreten wird auf unserer Erde.
Er ist bodenständig, wie man hier in der Schweiz so schön sagt, er ist einer vom Volk geblieben. Das spürte man mit jedem Wort, dass er zu uns sprach, sang und darbot in Gesten, sowie in seiner Mimik.

In diesem Sinne wünsche Ihnen allen noch einen feinen Pfingstmontag, mit Ihrer ganz persönlichen Welle.

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Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag

wupperzeit (58)
(12.05.08)
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