Alle 404 Textkommentarantworten von Erebus

03.09.08 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Geranienblüten: ". @Liebe Angelika, weisst du, natürlich kenne ich das Fallen der Blütenblätter schon lange, aber noch niemals vorher habe ich es so "innerlich" gesehen. Interessanterweise war es auch weniger der Fall der Blätter als dieses Ansammeln in der Pflasterfugen, die roten Spuren. Dann der Blick nach oben, da schwebten zwei drei herab Ein wenig trostlos, das darf sein, zu sehr ist der Text hoffentlich nicht geraten. Auch wenn der Himmel hart ist. Ja, oder wie du schreibst, abweisend und unerbittlich. Ich danke dir ganz herzlich für deinen Kommentar, und dafür, das es dir zu den Favoriten zählen darf! Liebe Grüße Uli"

03.09.08 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Geranienblüten: "Liebe Sabine, Ja, diese Blütenblätter fallen ständig herab, und gerade dieses Bild und das des Himmels regten mich zur ersten -jetzt hintanstehenden Strophe an. 31. August, Morgens der Himmel blass-türkis-bläulich, klar, hoch und -ja: hart. Ein wenig Herbst in der Luft. Etwas später dann, in der sonntagsleeren Straße: Geranjenblütenblätter schwebten vereinzelt von Balkonkästen, trudelten und sammelten sich zum größten Teil in den Ritzen zwischen den Pflastersteinen: Geranjenbluten. Aber das war nicht ausgeprägt genug, nicht exakt genug ins Pflaster geschrieben, um einen spektakulären Text zu schreiben. Ein faszinierendes geometrisches Aderwerk, wäre es nur deutlicher geworden. Nachhelfen wollte ich aber nicht. Und im Hinterkopf schwirrte das Wort "Herbstbeginn". Es roch danach. Es ist schön, das du den formalen Aspekten etwas abgewinnen kannst, wobei die mittlere Strophe reimatisch abweicht und auch inhaltlich nicht im Bild bleibt. Aber sie soll sich zwischen den anderen Verstecken. Das ist gut. Mimikri. Wenn sie sich dir nicht ganz erschließt - hmm. Aber du liest es doch heraus. Warum das so ist, dass wenig genügen wird und warum - mein geliebter Herr Benn schreibt dazu: das ist eine Kinderfrage. Und genau darum geht es ja in diesem Gedicht, dass für sich selbst die Frage nicht stellt, auch wenn die darin umgeht. Zuletzt, denke ich, war's das wohl: alles. Mitunter wird es aber auch als wenig empfunden. Das der Himmel hart sei, dass war mein eindeutiger Eindruck. Deshalb hat sich seine Höhe und Farbe ja auch bei mir eingeprägt. Und natürlich auch im Übertragenen gefiel mir seine Härte. Herbstbeginn. Und es freut mich sehr, wenn dir das Gedicht gefallen kann. Herzlichen Dank! Liebe Grüße Uli"

08.09.08 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Geranienblüten: ". Liebe Caterina, weißt du, eigentlich mag ich Geranien gar nicht, zumindest nicht die hier beschriebenen, die aus den Balkonkästen hängen, aus der Ferne plüschig rote Wolken, aus der Nähe eher strunkig (oder wie sagt man?) Aber ihre Blütenblätter, die über den Weg gestreut sind, herumwirbeln, die mag ich. Wie dumm aber, das sich der Rückzug des Sommers gleich am Tag darauf bewahrheitete und nun immer unappetitlichere Züge annimmt. Mein Garten ist übersät von fauligen Äpfeln, die im Minutentakt aus dem Baum fallen und mit hässlichem Geräusch zerpatschen. Es riecht nach Gärung, nass und faulig. Ich hoffe auf Sonne. Lieber Grüße Uli"

08.09.08 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Geranienblüten: ". Liebe Sabine, nimm mir diese burschikos dahin geworfene Wort von der "Kinderfrage" nicht krumm. Es sollte als Verweis auf ein Gedicht gelten, das ich sehr schätze, "Nur zwei Dinge" von Benn, da suchte ich Übereinkunft im Verständnis. Ich sehe und lese, was du meinst. "Wovon wird wenig genügen? Von allem? Wofür genügen?" das sind drei Fragen, die ich nicht beantworten kann. Und gerade deshalb wird wohl wenig genügen müssen. Weder der Religion, noch einem erhofften Glauben, keiner Philosophie, keiner Wissenschaft gelingt es, mich mit einer Antwort zufrieden zu stellen. Mag sein, ich kenne die richtige Kunde nicht, aber aus meinem ganzen Wissen kann ich nur sagen: mir muss anscheinend wenig genügen. Auch wenn ich Fragen stelle. Keine Antwort vermag mich zu trösten. Alle Antworten öffnen sich wie Trichter zu den alten Fragen und zu neuen. "Aber was wären wir ohne hinterfragen? Ganz, ganz naive Kinder." Ja, da stimme ich zu. Ich schrieb aber auch nicht, das es keine Fragen mehr gibt. Auch wenn sich alles gefühlt zu einer letzten großen Frage verdichtet, die noch nicht formuliert ist, die jedoch, so hofft man, wenn sich hinter der Grenze noch ein Bewusstsein erhält, beantwortet wird? Jedoch, Fragen zu stellen, wenn man keine Antwort mehr erwartet, das erschiene mir - nein nicht naiv - aber irgendwie kümmerlich, mechanisch, getrieben und traurig. Außerdem glaube ich nicht, das der Umkehrschluss des Sesamstrassen-Songs richtig ist: wer viele Fragen stellt wird nicht automatisch schlau. Ich wünsche dir einen schönen Tag! Liebe Grüße Uli"

15.10.08 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Gestern wieder: ". Ich danke dir, Sabine . Mit den Kommata, ja, das mache ich, auch wenn's gefühlt irgendwie komisch bleibt, grade so, wie jetzt auch ist. Vorteilhaft ist allerdings, das zwei Brechungen entfallen Liebe Grüße Uli"

16.10.08 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Gestern wieder: "Hallo Alcedo! Ich danke dir für's Vorbeischauen und Kommentieren. Du hast letzten Endes wahrscheinlich Recht. Soll die Sache wirklich stimmig sein, so sollte die Tapete vermutlich verschwinden, der Text würde sich einer Einheit von Ort und Zeit eher annähern und diese Verunsicherung verschwinden. Alles wäre deutlicher an seinem angestammten Platz. Hmm. Ich schrieb das Gedicht erst am anderen Tag, also zum textlichen "Heute". Gestern, als ich zwischen den Nebelwänden (!) ging, war die Tapete aber schon in meinem Kopf. Das Wort entstand für mich aus dem Zusammenhang, dass ich das steile diesseitige Ufer über dem Main betrachtete (das steigt dort so 60,70 Meter an) und durch das Nebelgrau nahm ich die herbstlichen Farben der verwilderten Obstgärten wahr. Als ich dann den Text niederschrieb, zwischen den Tapeten des Zimmers, daraus den Aufbruch zum Spaziergang bastelte, wahr das alles vermutlich noch im Hinterkopf. Und deshalb besitzt die Tapete für mich persönlich Konsequenz. Ich will es auch so lassen, bedanke mich jedoch ganz herzlich für deine Rückmeldung. Liebe Grüße, Uli"

19.05.08 - Kommentarantwort zum eigenen Text  gottLos: "@ Angelika Hallo Angelika, es freut mich, dass du dir den Text zugänglich machen konntest, noch bevor ich ihn mit dem Hinweis auf das Akrostichon versah. Herzlichen Dank fürs Draufeingehen und Kommentieren Lieber Gruß Uli @ Sabine Liebe Sabine, wenn man in dieser Art und Weise von Göttern spricht, denkt, verinnerlicht, wird man den Text nicht verstehen. "Gottes Ebenbild" setzt einen eigenständigen Himmel voraus und nicht Rechthabereien auf dem Niveau von Bekehrungsgesprächen. Alleinsein, das setze ich jetzt einmal synonym zu Einsamkeit, denn so wäre das wohl gedacht, hat zum Beispiel nichts damit zu tun, das man nur bis zur Stückzahl 1 zählt. Mit mir bevölkern ca. 6.7 Milliarden Ebenbilder Gottes den Planeten und ich kenne dennoch die Einsamkeit. In meinen Augen reicht das, um die Stichhaltigkeit in Frage zu stellen, mit der du die Möglichkeit des Alleinseins in Abrede bringst. Aber, ich gebe dir Recht, du hast da einen anderen Ansatz und so wirst du dem Text nicht nahe kommen können. Lg Uli"

20.05.08 - Kommentarantwort zum eigenen Text  gottLos: ". Hallo Moni, danke schön für deinen Kommentar und dein Verstehen! Ich meine auch, das man von Göttern sprechen darf, denn gedanklich bewegt sich der Text ja nicht innerhalb einer Religion. Als Kind habe ich die griechischen Mythen verschlungen und mir fiel immer wieder auf, das deren Götter sich niemals gegenseitig direkt disziplinierten, nur via zwischengeschalteter Opfermenschen bzw. Halbgötter - was mich damals wirklich geärgert hat, weil ich es absolut ungerecht fand. Aber ihr einsames Handeln wurde dem Anschein nach niemals durch Furcht vor höheren Gewalten oder von dem klugen Abwägen irgendwelcher Konsequenzen bestimmt, immer nur durch Instinkte und deren Befriedigung. Es gibt nichts, auf das sie sich berufen, ausser sich selbst. Später fragte ich mich schon, wie sie mit ihrer daraus resultierenden ungeheuren Einsamkeit umgehen, die meines Wissens nirgend -götterbezogen- Eingang in die Mythologie fand. Lieber Gruß Uli"

19.05.08 - Kommentarantwort zum eigenen Text  gottLos: "Liebe Sabine, ich brauchte ein wenig für die Antwort. Jetzt ging es weiter unten nach einem verständnisvolleren Kommentar zwar schon weiter, aber ich erlaube mir, noch einmal zurückzugreifen. Obwohl ich eigentlich keine Gedichte mehr im Detail erläutern will, besser gesagt, mir das von Mal zu Mal schwerer fällt. Nicht, weil ich selbst nicht mehr weiß, was ich schrieb, sondern weil ein Gedicht entweder packt oder nicht, der Autor kann ja nicht immer daneben stehen und erläutern. Es ist mir auch schon des öfteren passiert, das es nach einer knappen Erläuterung (und ein Gedicht ist m.E. in seiner ganzen Vernetzung von Gedanken, Bildern und Empfindungen kaum anders darstellbar als eben durch sich selbst) hieß: "Och wie schnöde", oder "da habe ich mir als Leser aber wesentlich komplexere Dinge dazu gedacht" - was mich natürlich nervt. Dieses hier kann dich nicht mitnehmen, besser gesagt, du hast deine Schwierigkeiten damit. Deshalb nur ein paar Gedankenansätze, ohne vollständig zu erläutern. Der Spötter ist ein Vogel, der neben der eigenen auch artfremde Stimmen und Klänge nachahmt. Zum Teil mit einer gradezu unglaublichen Präzision. Ich kannte einen Beo in einem Restaurant, der die WDR- Nachrichten-Erkennungsmelodie derart nachahmte, dass es jedes mal zu einem erwartungsvollen Schweigen unter den Gästen kam, die allen Umständen zum Trotze glaubten, jetzt kommen die Nachrichten - obwohl kein Radio spielte. Zum anderen höre ich jetzt täglich die Nachtigallen, deren Gesang wirklich ausserordentlich schön und tief ist. Der Spötter, der Nachahmer wird gemeinhin als minderwertig angesehen - warum, so könnte man sich fragen? Auch die Nachtigall ahmt den arttypischen Gesang nach, lernt ihre Melodien im Laufe der Zeit. Aber auch wenn sie fix- und fertig mit zweihundertfünfzig Strophen aus dem Ei schlüpfen würde - was macht die Nachtigall hochwertiger als den Spötter, der sich anmaßt, wie eine Nachtigall zu singen. Auch du folgst mit deinem Abziehbildvergleich dieser Denkart, die sich mir nicht erschließt sondern für mich nur ein übernommes Werturteil ist. Ich hätte das gerne hinterfragt verstanden. Die Stimme des Spötters enthält bereits die Ahnung, nur der Mensch fällt das Urteil zwischen Original und Fälschung, hoch- und minderwertig. Selbstverständlich ist der Spötter auch als ein Mensch verstehbar, hier in Relation zu einem oder mehreren Göttern gesetzt. Die Anzahl ist mir völlig wurscht, ich habe keinen Religionsdisput im Sinn. Vielmehr geht es mir um das ureigentliche, das, was Gott/Götter nach meinem Empfinden in jedem Glauben, der sich eines/verschiedener Gottes/Götter bedient, ausmacht: Anfang zu sein, ohne andere Götter/Anfänge darüber - OK. du kannst mir jetzt mit griechischen Götterhimmeln, Brockhaus oder sonst was kommen. Aber ich verstehe das unter Göttern: keinen Gott mehr darüber zu haben. Die Nachtigall singt vor Sehnsucht, so wäre die menschliche Interpretation ... das Männchen lockt das Weibchen, hat es sein Ziel erreicht, dann schweigts. Nur die unbeweibten Nachtigallen singen einsam weiter. Der Spötter, der den Himmel verspottet macht dies n.m.E. aus dem selben Grund. Weil er keinen Himmel hat und einsam ist - jetzt spreche ich vom Menschen. "Das All, aus dem das Allsein schied," sollte nichts anderes heißen als: die Empfindung von Einsamkeit. Ebenbild Gottes - ja, warum nicht, aber nicht nach dem zitierten Gebot No.1 (du hast an dieser Stelle Exodus 20,2 u. 20,3 zitiert: "Ich bin Jahwe, dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat, aus dem Sklavenhaus." und "Du sollst neben mir keine anderen Götter haben.") sondern nach 1. Mose 1,27 :(wikipedia) "Der Begriff Gottebenbildlichkeit bezeichnet den zentralen Aspekt der jüdischen und christlichen Lehre vom Menschen und geht zurück auf 1. Mose 1,27: Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Weib." Aber ich bin wie gesagt nicht auf Bibeldispute aus. Der Mensch als Ebenbild Gottes - das hat sich aufgrund meiner christlichen Erziehung fest in mir verankert. Soweit soll das erst einmal reichen, denn jetzt müsste ich ans 2. Quartett und noch zwei Terzette, und hätte trotzdem noch nicht das gesagt, was ich mit dem Gedicht sagen wollte. Jedenfalls bedanke ich mich für dein Engagement und deinen Kommentar. Dies ist auch für mich nichts, das ich mit einem kürzeren Satz abhandeln könnte. Gerne, im Falle des Interesses per PN. Lieber Gruß Uli edit/änderung: die offensichtlichsten Schlampigkeiten entfernt (Antwort korrigiert am 19.05.2008)"

19.05.08 - Kommentarantwort zum eigenen Text  gottLos: ". Hallo Spiegel, wenn du ein Spiegel bist, dann kennst du mich ;-) ich danke dir für deinen Kommentar, dein Lob. Ja, für mich ergebt sich ebenso aus Klang und Inhalt gemeinsam ein Verstehen, bzw. angesprochen werden. Lieber Gruß Uli"

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