Mittelberg, Ekkehart:

Flug der Kraniche - Gedichte

Inhalt

Mit dir gemeinsam will ich lachen
Selbstironie
Lebensfreude. Ein Akrostichon
Lebenstanz

Mit Wärme will ich euch vom Sommer singen
Sommerfreuden. Terzinen
Sommerseligkeit
Später Sommer

Noch einmal glänzt des Laubes Schönheit
Goldener Herbst. Cut-up
Laub harken

Alle Jahre wieder
Weihnachtsfilz

Die Atomkraftwerke sind sicher
Ganz sicher
Verfallzeit. Ein Akrostichon
Kirschblüte

Lachen versiegt und Scherze verstummen
In der Tretmühle
Zorn

Vergewaltigt, missbraucht, geschunden
Auf eine Geschundene

Nichts Neues fällt dem Palmström ein
Schnee. Verbrauchte Metaphern
Schreibblockade

Früher gab es noch kluge Köpfe
Schneid doch ab die alten Zöpfe
Bekenntnis eines Wichtigen

Austauschbar im Mummenschanz
Masken
Innerer Monolog eines Selbstgerechten

Es leuchtet unzerstört der Hoffnung Schimmer
Helle Abende
Morgenlicht auf deinen Wangen
Fata Morgana

Aus den Versen steigen Bilder auf
Ode auf die Dichtkunst
Dichter Nebel
Pegasus
Mathematik und Poesie
Im Rhythmus des Dionysos
Inversion

Blütenträume sind verhagelt
Verriss

Wer vorbeifährt, ist mit sich im Reinen
Mülldeponie
Neonazi
Vorurteile

Vernünftig handeln, lockende Gestalten
Verführung
Der Frauenversteher

Das Meiste war nur eitel und zerrinnt
Was bleibt?
Der Mahlstrom der Zeit
Auf eine alte Eiche
Flug der Kraniche

Freunde, taucht mit mir ein
Marburg. Hommage auf Hölderlins „Heidelberg“

Die Chiffren halten jeder Deutung stand
Den Menschen dienen
Ein Titan
Die Nachtseite der Romantik
Romantische Ironie
Husumerei
Ein weites Feld
Ein Verkannter
The importance of being earnest
Franz Kafkas Unergründlichkeit

Vorwort
In einem Teil meiner Gedichte geht es um Werden und Vergehen („Das Meiste war nur eitel und zerrinnt“). Der Flug der Kraniche im Frühling und Herbst scheint mir ein schönes Sinnbild dafür zu sein, und ich habe den Titel dieses Gedichts für den gesamten Lyrik-Band gewählt, obwohl er für die anderen Gedichte nicht repräsentativ sein kann.
Die Zwischenüberschriften sind einzelnen Gedichten entnommen, und nicht alle unter ihnen versammelten Gedichte fügen sich ihnen nahtlos.
„Mit dir gemeinsam will ich lachen“ soll mit Optimismus in das Buch einführen.
Die folgenden drei Textgruppen gelten den Jahreszeiten, die traditionell in Lyrik-Anthologien eine Rolle spielen.
Um die Illusion, sich im Leben absichern zu können, geht es in dem Segment “Die Atomkraftwerke sind sicher“.
„Lachen versiegt und Scherze verstummen“, wenn Hass und Zorn das Motiv sind.
Zentral wird Missbrauch der Sprache thematisiert („Vergewaltigt, missbraucht, geschunden“), von besonderer Bedeutung für sensible Lyriker. Gerade ihnen ist auch das Problem verbrauchter Metaphern und verbrauchter Reime sehr bewusst. Daraus resultieren gelegentliche Schreibblockaden („Nichts Neues fällt dem Palmström ein“).
Die folgenden Gedichte („Früher gab es noch kluge Köpfe“, „Austauschbar im Mummenschanz“) zeigen, wie sich der Lyriker abgrenzen und seine Identität gewinnen kann. Daraus entsteht neue Zuversicht („Es leuchtet unzerstört der Hoffnung Schimmer“).
„Aus den Versen steigen Bilder auf“: Hier werden einige Facetten der Dichtkunst gespiegelt.
Doch trotz allen heißen Bemühens ist ein Verriss nicht auszuschließen, wenn Lyrik in die Öffentlichkeit gegeben wird: „Blütenträume sind verhagelt“.
Publizierte Lyrik bewegt sich immer im gesellschaftlichen Raum, und nur „Wer vorbeifährt, ist mit sich im Reinen.“
Doch der Verführung des Erotischen kann kaum jemand ausweichen. Deshalb flüstert die Ironie: „Vernünftig handeln, lockende Gestalten“.
„Freunde taucht mit mir ein“: Der Autor hat viele Jahre in Marburg gelebt, und Hölderlin ist einer seiner Lieblingsdichter. Anderen von ihm besonders geschätzten Dichtern gelten die abschließenden Sonette unter: „Die Chiffren halten jeder Deutung stand.“


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