Innerer Monolog

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Innerer Monolog (Genre)
Innerer Monolog, Ende des 19. Jh.s entwickelte Erzähltechnik, die die im Bewusstsein ablaufenden Gedanken- und Gefühlsprozesse ohne Vermittlung einer Erzählerinstanz wiederzugeben sucht. Das geschieht – im Unterschied zur sog. erlebten Rede – durch eine Wiedergabe in der 1. Person Präsens. Eine extreme Form dieser unmittelbaren Darstellung innerer Vorgänge wird mit dem ebenfalls Ende des 19. Jh.s geprägten Begriff stream of consciousness (Bewusstseinsstrom)
bezeichnet; er steht für die Wiedergabe der frei assoziierenden, rational nicht
gesteuerten ›Ströme des Bewusstseins‹, den Versuch der Nachahmung der
ungeordneten Gedanken- und Gefühlswelt an der Grenze zum Unbewussten.
Berühmtestes Beispiel ist der große Monolog der Molly Bloom am Ende des Ulysses
(1922) von James Joyce.

Beispiel: Nach verschiedenen älteren Experimenten begann die Geschichte des inneren Monologs mit Édouard Dujardins Les lauriers sont coupés (Geschnittener Lorbeer, 1888) und führte dann über Arthur Schnitzlers Novelle Leutnant Gustl (1900), der ersten konsequenten Verwirklichung dieser Technik in der dt. Literatur, zu James Joyce, Virginia Woolf (Mrs. Dalloway, 1925), William Faulkner (The Sound and the Fury, 1929), Thomas Mann (Lotte in Weimar, 1939), Hermann Broch (Der Tod des Vergil, 1945) u. a. Meist tritt der innere Monolog in Verbindung mit anderen Darstellungstechniken auf.( Volker Meid: Sachwörterbuch zur deutschen Literatur, Reclam 1999)

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Kommentare zu dieser Definition

Andreas (37)
(01.01.08)
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