KLICKS UND CLIQUEN
Synthesen + Analysen in der Matrix
Eine Kolumne von Bergmann
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Literatur in Studium und Unterricht
832. Kolumne
(zu Raoul Schrott & Arthur Jacobs über Schule, Uni und die Rezeption von Dichtung)
Meine Erfahrung sieht so aus, dass die Wechselwirkung von Rationalem und Gefühl enorm komplex ist und volatil. Mir hat die Schule die Freude am Lesen (und Schreiben) gestärkt, egal wer unterrichtete und wie er das machte. Und das galt an der Uni auch so. Natürlich war es gut, dass ich einen Lehrer hatte, der mich in der Oberstufe begeisterte, und einen Professor, Pütz, der mir zusagte. Aber die waren nicht entscheidend. Ich schaute mir in der Uni einiges von den wissenschaftlichen Arbeiten ab, lernte auch die Wissenschaftssprache - aber ich las den KOHLHAAS mit einer Begeisterung, die weit weg war von allem Akademischen. Umgekehrt hat mir das Akademische auch einiges gebracht. Nicht eine bestimmte Methode. Ich bin der Auffassung, dass sich das Analysieren und Interpretieren (beides in Wechselwirkung) nach dem Werk richtet, auch nach der Zeit, in der wir leben, auch nach der Stimmung und Lebensphasre, in der wir uns gerade befinden - und dass wir auch diese Umstände reflektieren, besonders dann natürlich, wenn wir darüber schreiben. - Auch hier denke ich: Mehr Konkretion täte den Thesenrittern gut.
Mir ist die Wissenschaft nicht egal, aber am besten fand ich sie immer, wenn sie am Werk selbst arbeitet. Wenn man im Rhein zur Mündung schwimmt, ist die Orientierung noch klar, aber dann, in der Nordsee wird es schwieriger, und im Atlantik erst, da ist das Festland weit.