KLICKS UND CLIQUEN
Synthesen + Analysen in der Matrix
Eine Kolumne von Bergmann
(bisher 20x aufgerufen)
Demokratie im Niedergang?
846. Kolumne
Die demokratischen Staaten sind in der Krise. Und die Demokratie selbst ist in der Krise.
Viele Wähler sind (fühlen sich) überfordert von den oft schwierigen Entscheidungsprozessen, von den Kompromiss-Strukturen, auch von moralistisch gestalteten Kämpfen um Meinungshoheit (alles hängt mit Defiziten an Bildung und Sozialstatus zusammen). Am deutlichsten spüren das die Grünen und die US-amerikanischen Democrates. Gewiss: die Welt ist auch komplizierter geworden, ökologisch, ökonomisch, geo- und machtpolitisch.
Gewachsen sind auch ungeheure Individualismuspotenziale in allen sozialen Schichten, auch in den niederen. Damit einher gehen auch Autoritätsverluste der Entscheider und Handelnden. Im Fall Deutschlands fühlen sich viele Bürger der Ex-DDR von westlicher Überlegenheit und Privilegiertheit gedemütigt.
In der antiken Geschichte zeigte sich in den griechischen Stadtstaaten (Poleis) immer wieder, wie sich Verfassungswirklichkeiten wandelten: Monarchie zu Tyrannis, Aristokratie zu Oligarchie, Demokratie zu Ochlokratie. Heute sehen wir, wie in den Verfassungen nicht weniger Staaten die demokratische Struktur von autoritären Strukturen überlagert, entkernt und schließlich instrumentalisiert wird im Rahmen populistischer Manipulationen oligarchischer Interessendurchsetzung (Einparteienherrschaft, Theokratie, wirtschaftliche Oligarchie).
Interessant ist, dass die Demokratien letztlich immer wieder auch an den Schwächen ihrer Wähler, vor allem an ihrer Verführbarkeit scheitern.
Ulrich Bergmann, 30.6.24