KLICKS UND CLIQUEN
Synthesen + Analysen in der Matrix
Eine Kolumne von Bergmann
(bisher 21x aufgerufen)
Mathilde Möhring
856. Kolumne
Erst jetzt entdeckte ich Fontanes Roman MATHILDE MÖHRING, seinen letzten, fragmentarischen Roman aus dem Nachlass, den man erst seit 1980 ff. angemessen würdigt, wie ich las. Wie dem auch sei (die Langsamkeit der germanistischen Philologie kann uns egal sein, und sie hat auch ihren Vorteil), der 135 Seiten lange Roman ist stark; er zeigt einen Schriftsteller, der seinen Erzählstil stark änderte, die Erzählerrede ist stark reduziert zugunsten der Figurenrede, insoweit näherte sich Fontane in seinem letzten Erzählwerk erstaunlich der Moderne. Auch die Heldin ist - erstmals - eine starke, sich behauptende und sogar lenkende Persönlichkeit. Neben Situationshumor viel Hintergründigkeit zu gesellschaftlichen Zuständen des Kleinbürgertums in der Zeit um 1888.