KLICKS UND CLIQUEN

Synthesen + Analysen in der Matrix


Eine Kolumne von  Bergmann

Donnerstag, 29. November 2007, 23:26
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ZUR KOMMENTAR-KULTUR

(Ein Beispiel aus dem Archiv)

Wie launisch so mancher Kommentator im virtuellen Netzwerk zuschlägt, demonstrieren die folgenden zwei Äußerungen.
Beide gehören zu einer jeweils größeren Gruppe ganz ähnlicher Entladungen. Und ich habe hier nicht einmal die Apotheosen des Negativen bzw. Positiven ausgewählt.
Vielleicht ist es ein Beispiel für Hassliebe. Ich kenne den Schreiber, den ich beim Namen nennen könnte, nicht persönlich. Die Crux des virtuellen Dialogs oder Diskurses besteht immer wieder darin, dass Texte über ein vermeintliches Bild ihres Autors definiert und beurteilt werden. Derlei Empfindlichkeit wirft kein gutes Licht auf den so launischen Kommentator, bei dem Lob und Tadel, Pathos und Zyne so eng beieinander liegen. Bei genauerer Betrachtung des ersten Textes ist das Umkippen des Lobs in Hohn schon keimhaft angelegt.
Möge das, was mir widerfährt, anderen ein schwacher Trost sein, dass sie nicht allein sind. Letztlich widerfährt die Schmähung dem am stärksten, der Zynismus zu äußern nicht glaubt entbehren zu können.

*


Bergmann in einem Atemzug mit mir zu nennen? Blasphemisches Gebälk!

Lieber Herr Bergmann.
Da Sie sich gestern Abend - oder war es Nacht? oder ist es egal? - einigen meiner Texte widmeten und ich aber nicht unter jedes ein je nach Laune variiertes 'Danke' setzen will, also per Mail:
Inklusive Ihres Autorenkommentars haben Sie mich gestern Abend sehr berührt; überhaupt ging mein Herz schwer in dieser Nacht, und als sich dann die ersten Empfehlungen per Mail ankündigten, da war ich, ganz ohne Überzeichnung oder bewusst manieriertes Reden, ergriffen. Gerade von Ihnen lese, nein: verschlinge ich Kritik mit am liebsten, sind Sie doch neben *, dessen Kritiken sich neben einer unsagbar subtilen Beobachtungsgabe vor allem durch zu Wort gebrachte Intuition auszeichnen - ich denke da an Beuys, der die höhere Stufe der ratio postulierte, womit er die Intuition meinte - und mit einigen Abstrichen **, der gut wird, lässt er seine "Feder" durch einigen Zorn treiben, und noch ein oder zweien einer, dessen Kritik durchaus konstruktiver ist als ein fäkalistisch entäußertes NON! oder ein gefälliges OUI! monamiemonamiemonamie!!!, weil es Ihnen nicht gelingt, nicht nur Ihre Kenntnisse, sondern auch ihre zwischen Wissen und Emotio changierende Literaturahnung zu verbergen; außerordentlich durstig hänge ich also an Ihren kritischen Worten, hänge ich an einem "stilistisch glänzend", was mir beinah einem latenten Ritterschlag gleichkommt, ebenso wie an einem "klebrig", das innerhalb eines Wortes alles Nötige sagt. Ich danke Ihnen wirklich sehr.

Sollten Sie perianal ein gewisses Kribbeln verspüren, so seien Sie sich sicher: ich bin es nicht! Nur, manchmal bin ich gern dreiundzwanzigjähriger Schüler, der danach giert, von einem sechzig- resp. einundsechzigjährigen "Alten" zu lernen. Zu lernen.

Drei Monate später der gleiche Kommentator:

Jetzt kommt zu Ihrer schlechten Polemik auch noch schlechtgelaunte Denkhemmnis hinzu; [...] Daran, dass Sie entweder rational sind (und dafür mit miserabler Polemik kamieren) oder sich polemisch selbst bespritzen (und dafür auf jedweden Verstand verzichten), habe ich mich mittlerweile gewöhnt - dass Sie nun aber beides negieren, verdirbt mir das Augenlicht - ich sehe Menschen so ungern beim Sterben zu.
Und was Sie von Sprache verstehen, kann ich nachlesen, wann immer ich will. Ihre Texte sprühen ja nur so vor Sprachsicherheit und Eloquenz, vor Rhythmusgefühl und Phonetikgespür. Ja, ja, Herr Bergmann - wenn ich lernen wollte, dann ganz, ganz sicher von Ihnen. *lach

.

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Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag


 Bergmann (30.11.07)
Minderheitenschutz für die Unverschämten?
Der zitierte Schreiber hat sich permanent in aller Öffentlichkeit selbst bloßgestellt. Das lässt sich in alten Forumsdiskussionen nachlesen.

 AlmaMarieSchneider (02.12.07)
Irgendwie erinnern mich solche Kommentare an bösartige gefrustete alte Weiber die keinen mehr abbekommen. Bergmann, nimm Dich in Acht, da ist jemand hinter Dir her.
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