KLICKS UND CLIQUEN
Synthesen + Analysen in der Matrix
Eine Kolumne von Bergmann
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Der Mensch im Jahr 2000
293. Kolumne
Den folgenden Text schrieb meine Großmutter 1969.
Sie stammt aus einer konservativen Kaufmannsfamilie und war mit einem preußischen Landgerichtsrat verheiratet. Als sie den Text ihrem Bruder schickte, der Personalchef bei HochTief war, löste dies ein kleines familiäres Erdbeben aus. Allein die Nennung der SPD - das waren früher die Roten, die Sozis, die Sozen - reichte aus, um quasi 'exmatrikuliert', 'exkommuniziert' zu werden ...
Der Mensch im Jahr 2000
„Vogel verlangt eine neue Bodenpolitik“: Ich halte diesen Artikel für völlig richtig. In unserer pluralistischen Gesellschaft können wir meines Erachtens nicht ohne weiteres bei der bisherigen Grund- und Bodenordnung bleiben. Das heißt nicht, daß wir zum kommunistischen Wirtschaftssystem kommen - ganz und gar nicht. Schweden scheint mir ein Vorbild zu sein. Ich bin der Meinung wie Vogel, daß „die mangelnde Bodenordnung in der BRD ein Hindernis für die sinnvolle Wandlung unserer Städte“ sei. Ich halte es nicht für richtig, für ein Grundstück Wucherpreise zu verlangen. Natürlich kommt es darauf an, ob es die Stadt dringend für sinnvolle Planung braucht oder ein Privatmann ... bei den bisherigen Denkformen können wir meines Erachtens nicht bleiben. Gut ist Gewinnabschöpfung bei Hausverkauf, wie es die SPD vorhat. Eins ist klar: Es kann aber derjenige, der Grund und Boden besitzt von altersher, nicht unverhältnismäßig viel dafür als Gewinn für sich allein buchen, denn für zukünftige Generationen wird es gar nicht mehr möglich sein, Eigenheime mit Grundstück zu besitzen. Folglich müssen neue Gesetze geschaffen werden. Viele Gesetze aus dem vorigen Jahrhundert sind heute nicht mehr tragbar. Was zur Zeit der Gesetzgebung moralisch und rechtens war, kann heute unter Umständen völlig amoralisch sein.
[Sommer 1969]
Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag
A propos Bergmann, wie würde es denn Deine Großmutter heute finden, dass Du nachts um halb zwei vor dem Computer sitzt und ihre Briefe liest?