KLICKS UND CLIQUEN

Synthesen + Analysen in der Matrix


Eine Kolumne von  Bergmann

Donnerstag, 08. November 2012, 15:48
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Perpetuum mobile

331. Kolumne

Im „Metropol“ am Markt lief „Die Brücke am Kwai“. Janus ging mit Robert in die ausverkaufte Nachmittagsvorstellung. Die Härte in dem japanischen Kriegsgefangenenlager ängstigte Janus in der Dunkelheit so sehr, dass er sich an Robert festklammerte. Colonel Nicholson bleibt stur und verweigert die Zwangsarbeit. Janus wunderte sich. Der britische Offizier beruft sich auf die Genfer Konvention. Ist das noch ein richtiger Krieg, wenn es solche Regeln gibt? Ein Krieg ist kein Ritterturnier. Der japanische Kommandant steckt den britischen Offizier in eine Einzelzelle unter der heißen asiatischen Sonne. Wie in einem Backofen verdorrt der Gefangene, lässt sich aber nicht klein kriegen. Janus flüstert: „War das in Sibirien genauso schlimm?“ „Ja“, sagte Robert, „wir erstarrten in der Kälte.“ Die Soldaten bauen für ihren Colonel die Brücke über den Kwai. Janus will sie nachbauen. Ich säge Balken aus Sperrholz, vorher mache ich eine Zeichnung nach dem Bild im Programmheftchen ... Der Colonel will die Sprengung seiner Brücke verhindern, aber William Holden sprengt sie, um die Japaner zu schädigen. Der Krieg geht weiter. Auch im Lager. Aber Alec Guiness verdrängt das. Als der Abspann lief, sah Janus Roberts Augen schimmern. Robert griff nach seiner Hand und drückte sie fest. Sie verließen das Kino, Janus wollte wissen, warum der Colonel die Brücke retten wollte. „Er wollte seine Ehre retten“, sagte Robert, „die Brücke gab seinem Leben in der Not der Gefangenschaft einen Sinn.“ „Aber ...“, sagte Janus. „Ja“, sagte Robert, „allmählich wurde die Brücke, die sie für die Japaner bauten, zu ihrer eigenen Brücke.“ „War das in Sibirien auch so?“, fragte Janus. „Was wir für die Russen bauen mussten, bauten wir nicht für uns“, sagte Robert, „es gab keine Freiheiten wie für die britischen Gefangenen, keine Anerkennung, wir sahen keinen Sinn in unserer Arbeit.“ Janus schwieg. Nach einer Weile sagte Robert: „Ich wollte den Krieg nicht, aber ich war Soldat.“

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