KLICKS UND CLIQUEN
Synthesen + Analysen in der Matrix
Eine Kolumne von Bergmann
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Das Leben - ein Märchen
329. Kolumne
Ich las eine Erzählung, die mich betraf, das spürte ich. Das letzte Kapitel der Geschichte hieß "Abgehauen". Darin war von einem Jungen die Rede, der das Leben für ein Märchen hielt, in dem er ein Abenteuer nach dem anderen gewann. Immer wieder lief er in Gefahren, die er sich ausdachte, oder in Gefahren, die ihm wirklich drohten. Eines Tages nahm ihn seine Mutter, die ihn über alles liebte und immer beschützte, an die Hand und brachte ihn weit weg vor der Stadt zu einem gläsernen Haus. Darin lebte ein alter Mann mit vielen Figuren aus Gips, aus Stein und Bronze. Da sagte die Mutter zu dem Jungen: Ich will ein Bild von dir, das ich anfassen kann. Sie deutete, bevor sie das Glashaus erreichten, auf den alten Mann hinter den Scheiben: Das ist der Bildhauer! Der Bildhauer öffnete das Glas und führte die beiden in seine Werkstatt. Es geht ganz schnell, sagte der Bildhauer, ich brauche nur deinen Kopf. Da sah der Junge an seinen Augen vorbei: In einem Regal standen lauter Köpfe nebeneinander, wie abgeschnitten. Er wand sich aus der Hand seiner Mutter und lief davon.
Ulrich Bergmann