KLICKS UND CLIQUEN
Synthesen + Analysen in der Matrix
Eine Kolumne von Bergmann
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Am Abgrund
410. Kolumne
(Als Trost oder Ermutigung für andere Spätentwickler)
Ich will gestehen: Was meine Berufung angeht: Ich bin gerade noch so am Abgrund vorbeigekrochen, so faul war ich im Studium, so verträumt und verzettelt, verlesen und verkinoiert, da wäre ich fast ins Schwarze Loch gefallen, damals gab’s aber noch kein Hartz. Als ich mal 3 Monate arbeitslos war (vor Beginn meines Studiums, ich habe mein Examen als Vollberufstätiger absolviert), hatte ich mich geniert, Arbeitslosengeld zu beantragen, und nachdem mich dann alle überredet hatten, kam ich mir wie ein Betrüger und Schmarotzer vor. Ich fand mich nicht schlau, sondern mies. Dann begann der Beruf (1978) als Deutsch- und Geschichtslehrer an einem Gymnasium in der Eifel, da war ich schon 33, und ich fiel ins umgekehrte Loch – über mir das Über-Ich und der Praxis-Schock. Nach drei Jahren war ich drin in der Arbeit, nach weiteren zwei Jahren konnte ich meinen Beruf quasi extemporieren. Dann wurde ich – aus Lust an der Arbeit, nicht nur Schülertheater – noch einmal fleißig und kam in diesen Jahren nicht zum Schreiben; erst 1988, als auch die engagierte Arbeit zur ‚Routine’ wurde, fing ich an zu schreiben. Da war ich dafür dann schon ziemlich alt und hatte mit lauter jungen Leuten zu tun. Das tat mir gut.
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