KLICKS UND CLIQUEN
Synthesen + Analysen in der Matrix
Eine Kolumne von Bergmann
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BRIEFE AN HERRN ANDRÉ ÜBER DIE LITERATUR (5)
476. Kolumne
Lieber Fabian André,
herzlich danke ich Ihnen für Ihre guten Worte! Insbesondere der zweite Teil Ihrer Ausführungen. Ich werde Ihnen in den Weihnachtsferien ausführlicher schreiben. Endphase, wie Gerhard Zurbaran (fast schon) denkt, ist noch nicht - im Gegenteil, ganz reale Chancen gibt es für meine Frau. Trotzdem, ich weiß, die Gefahren bleiben. Ich bin trotzdem ein Mensch mit viel Sonne im Rücken. Das liegt an meinem Beruf - und dem Schreiben, an meiner Vernetzung in den Literaturbetrieb, Sie gehören dazu. Vielen Dank für E7, ich freue mich sehr darauf! Ihnen viel Erfolg bei der 'Vernissage' der Textur! Ich bin an Presseecho etc. sehr interessiert. Meine Frau ist seit vorgestern wieder zu Hause, und sie erholt sich. Wir freuen uns auf den Umzug nach Godesberg. Ich habe einige neue Texte geschrieben. Ich erzähle Ihnen von allem in meinem nächsten Brief. Ihnen alles Liebe und Gute! Herzlichst: Ihr Damonte
Betreff:
Berinhard, karibisch, und als kleine Information,für Sie,
lieber Damonte,
mit der Bitte um ein Statement zur Anlage, merci!
Ihr André
Anlage: KARIBI.DOC
lieber Damonte,
eile mit Weile, so heißt es. Kaum las ich Ihr Mail, und wollte Ihnen eine längere Frist für Ihr Statement einräumen, und schon kommt per Post ein vernichtendes Urteil! Ganz offenbar haben Sie keinen Nerv für M.B. Was werden Sie erst zu ihrem Roman sagen?! Nur gut, dass ich ihn nicht geschrieben habe... Aber haben Sie vielen Dank für Ihre Mühen, es muss Ihnen nicht ganz leicht gefallen sein... Gestern kam eine erfreuliche Rezension der Bietigheimer Zeitung. Jörg Palitzsch, der Chef vom Dienst dort, wird auch Autor der Textur, hat bislang nur zu Textur 9 eingereicht. Haben Sie ganz herzlichen Dank für Ihr sehr faires Statement zur Textur 7 und auch für die neuen Einsendungen. Ich hätte es ,gerade bei Ihnen, wirklich sehr bedauert, wenn Sie nicht mehr dabei gewesen wären!!! Heut scheint ein Schicksalstag zu sein. Das Marbacher Literaturarchiv will die ganze Edition Barocco meines Verlags zur Ansicht; evtl. wird erworben. Jetzt kommt alles auf den Prüfstand! Bin schon sehr gespannt, ein eigenartiges, recht flaues Gefühl ist das. Hoffentlich findet das eine oder andere Gnade dieser hohen Herren Germanisten. Drücken sie mir ein wenig die Daumen. Ich weiß, Sie haben momentan sehr sehr viel um die Ohren! Ihnen wünsche ich vor allem Kraft, werde mich bald wieder melden, denn einiges ist zu sagen. Den Zt.-Artikel erhalten Sie per Post. Herzlichen Gruß Ihr Fabian André
Lieber Fabian André, vielen Dank für Ihre Mitteilungen! Ich wünsche Ihnen Erfolg beim Marbacher Archiv! Wozu erfolgte die gute Rezension, die Sie erwähnten? Auf das Urteil von Lokalzeitungen zu lokalen Ereignissen darf man nicht viel geben. Selbst die Theaterkritiken in Bonn im Feuilleton des GENERALANZEIGERS sind zu lieb. Ich habe gestern die Beiträge von M.B. in der TEXTUR ganz gelesen (letztens nur überflogen). Im ersten Text, wo sie erzählt, ist sie entscheidend besser als in der Kreuzfahrt-Plapperei. Wenn MB erzählt, dann ist es gut, dann fehlt der Schwachsinn offenkundig, insofern kann der Roman gelungen sein. Im zweiten Text in E7, wo sie reflektiert, ist sie wieder schwächer. Ich würde MB vor einer Veröffentlichung der Kreuzfahrt (egal wo) schützen und bewahren. Da ist auch zuviel Ich drin, und zwar die Ich-Oberfläche, das oberflächliche (Sehnsuchts-)Ich von MB. Und das ist nun mal, literarisch gesehen, katastrophal. Mag sein, dass mir Berinhards Stil nicht so liegt. Aber meine Kritik an der Kreuzfahrt-Schilderung, die weder ein Essay noch eine Erzählung ist, fiel unabhängig von Stil und Sprache so vernichtend aus, weil die Gedanken so arm und entsetzlich schabloniert sind. Es fiel mir nicht schwer, diese Kritik zu schreiben. Bin ich eigentlich fast der einzige, der Heinrichsohn so schätzt? Es geht mir nun besser, wo es meiner Frau besser geht, trotz aller bleibenden Gefahr. Ich freu mich so auf den Umzug! Die neue Wohnung in der Villa von 1890 ist ja so wunderbar schön, und alles neu! Stuckdecken, Steinmosaikböden im Wintergarten und im Flur, Pitch-pine-Böden...! Ihnen nun viel Erfolg auch für E8! Ich freue mich, dass Sie mich bzw. meine Texte schätzen, und ich bin gespannt, was Sie auswählen werden.
Herzlichst: Ihr Damonte
Lieber Fabian André,
vielen Dank für den Zeitungsartikel von Jörg Palitzsch in der Bietigheimer Zeitung vom 24.12. Dass Palitzsch mich erwähnt, ehrt mich (und ihn)... Natürlich freue ich mich darüber sehr. Ich dachte schon, der Artikel beziehe sich auf Mona Berinhardts Kreuzfahrt auf der M.S. Midlife, die an der Oberfläche des Seelenmeers einer Espressotasse im stürmischen Schaum von Süßstoff gegen titanische Spießer hin und her schwankt und im Namen der Kultur untergeht...
Ich bin sehr gespannt, was Sie mit Ihrer Andeutung meinten: „einiges ist zu sagen.“
Ich schlage als neues Thema für TEXTUR 10 vor: Zerrissenheit (und Spaltung).
Für TEXTUR 9 (Manipulation) füge ich einige Texte zur Auswahl bei:
AM LAUFENDEN BAND. Deformation in Arbeit und privater Bindung (1)
ANTRAG ABGELEHNT. Verformung in bürokratischen Apparaten (2)
IM TUNNEL. Bios-bedingte Manipulation der Hormone (3)
SCHLÄUCHMASCHIN. Gruppendynamische Selbstmanipulation (4)
RE:MATRIX. Eingebildete Manipuliertheit (5)
CANALE CINQUE. Medien-Manipulation (6)
Ihnen alles Gute! Ertrinken Sie nicht im Meer der vielen Texte, die wir über Sie schütten, gehen Sie, ein Moses des Schwäbischen Meeres, trockenen Fußes durch das Salz der Texte!
Herzlichst: Ihr Damonte
lieber Damonte, für die heutige Zusendung, über die ich mich sehr gefreut habe, auch wegen der witzigen Anmerkungen, von wegen Moses und dem Schwäbischen Meer. Bitte seien sie so freundlich und schicken Sie mir als Mail(-Anhang) die folgenden Texte für Textur 8 / stadt: Konsequente Schritte - Ganz woanders - Die Lösung- Tour de Trance - Tacheles. Von den Arthurgeschichten möchte ich absehen. Vielleicht gibt es zwischen Ihnen und mir eine Möglichkeit, diese komplett in einem Buch meines Verlags herauszugeben. Ich meine mich erinnern zu können, dass dies schon mal mit einem andern Verlag scheiterte. So unglücklich muss es ja nicht wieder ausgehen. Es käme auch darauf an, zu welchem Druckkostenzuschuss Sie bereit wären. Reizen würde mich das schon - sehr. Überlegen Sie es sich, bitte. Mit nächster Post dann die Auswahl zu Textur 9 / Manipulation. Über das kl. Begleitschreiben hab ich mich sehr gefreut, amüsiert. In der Tat bin ich noch nie so mit Mss. bombardiert worden, wie eben jetzt. Im Blätterwald nicht zu ertrinken, ist manchmal nicht ganz leicht... Bestens, Ihr Fabian André
Lieber Fabian André,
vielen Dank für Ihre Antwort und die Auswahl für E8. Ich schicke Ihnen der Einfachheit halber meine ungekürzte E8-Datei. ARTHURGESCHICHTEN: Mit der uräus-Handpresse in Halle, mit der ich meinen ARTHUR veröffentlichen wollte, haben sich nun alle Pläne zerschlagen, und das Manuskript ist frei. Ich freue mich sehr, wenn es in Ihrem Verlag herauskommen kann! Ich bin in diesem Fall natürlich auch zu einem Druckkosten-Zuschuss bereit, kenne aber nicht Ihre Vorstellungen dazu. Schreiben oder sagen Sie mir offen, was Sie fordern, wann das Buch herauskommen kann und wie (schnell) ich bezahlen soll. Überlegen Sie, ob Sie die Rechte am ARTHUR erwerben wollen. Mir wäre es jedenfalls eine Freude, in Ihrem sehr gediegenen Verlag mit diesen Geschichten, die mir sehr am Herz liegen und die trotz oder wegen aller Ironie ein dichterisches Kompendium meiner Lebensphilosophie darstellen, veröffentlicht zu sein! Dass Sie jetzt so sehr zugeschüttet sind mit Manuskripten, ist vielleicht kein Zufall. Wie sieht Ihre Deutung aus? Ihnen alles Gute! Ich freue mich schon auf den Prozess unserer neuen Zusammenarbeit, die hoffentlich zustande kommt. Aus meiner Sicht und auch in rechtlicher Hinsicht steht dem nichts entgegen. Herzlichst: Ihr Damonte
Lieber Damonte, herzlichen Dank für Ihre positive Antwort zum Marly-Projekt. Marly 1 mit Ihnen wäre in meinen Augen genau das Richtige - und "natürlich gewachsen", wie ich es liebe. Was ist nun Marly? Ein kleines, verwunschenes, jahrhundertealtes Nest, das ich 2002 und die Brunners 2003 in der Provence entdeckt haben. Sagen wir, ein Ort von der Geschichte vergessen. Daneben steht Marly für was ganz anderes. Marly war ein ebenso verwunschener Ort in St. Germain bei Versailles, ein elendes Kaff, bis Louis XIV es zu einem Lustschloss mit Park und wunderbaren Wasserspielen "umgestalten" ließ. Insofern, und das ist viell. Das Besondere, gibt es ZWEI Marly! Unterschiedlicher kann man sich diese beiden nicht denken. Das eine unschuldig, weltabgewandte Provinz, das andere Weltpolitik, ein Eckstein des Absolutismus, wo große Politik gemacht wurde. Fast täglich traf sich der Inner Circle von Versailles am Abend zu intimen Festen in Marly. Die Höflinge, und das waren die Exponenten der großen Adelsfamilien von La belle France, konfrontierten den Sonnenkönig mit der Frage: "Marly, Sire?" Das gnädig-huldvolle Ja seiner royalen Majestät signalisierte den Rang der Gunst, in dem man bei Hofe stand. Man konnte die Interessen seines Clans oder privaten Ichs wahrnehmen... Von Marly existieren nur noch alte Stiche und Zeichnungen. Den Revolutionstruppen der Zeit des Terreur war dieser Ort so verhasst, dass sie ihn komplett schleiften. Rein zufällig gab es in Marly auch eine Textur. Insofern schließt sich der Kreis. Der Zeichner Andreas Seifert, der so viel für meinen Verlag getan hat, hatte den Auftrag, Zeichnungen von Marly zu erstellen, anhand historischer Stiche. Leider ist es dazu nicht gekommen. Ursprünglich sollte jedes Jahr zum Todestag von Louis XIV, dem 1. 9., ein Band herauskommen, und zwar mit einem historischen Thema. Die Edition Marly hat sich davon weit entfernt: Eine feine literarische Reihe, Lyrik, Essay, Prosa - die v.a. auch gelesen wird, also erschwinglich sein soll. Ich denke an Auflagen von 500-700, Preis - als Wunsch - 10 Euro. Literatur zum Anfassen, Überallhinmitnehmen, das noble Taschenbuch als Alltagswegbegleiter. Der Vertrieb über Flyer extra für das Projekt Edition Marly (inkl. Danzer und Berinhard), die an alle wichtigen Buchhandlungen in Baden-Württemberg verschickt würden.
Herzlichst Ihr Fabian André
Lieber Fabian André,
ich danke Ihnen für Ihre schöne Darstellung von Marly - beide Orte kannte ich nicht, obwohl ich die Provence wirklich gut kenne und liebe.
Herzlichst: Ihr Damonte
lieber Damonte,
für Textur 9 schicken Sie mir bitte als Worddokument im anhang die Geschichten:
Antrag... + Im Tunnel + Am laufenden... + Canal 5 Diese 4 bitte und verbindlichen Dank im Voraus. Ihnen alles Gute für heute, Erfolg und viel Vorfreude aufs Wochenende! Ihr Fabian André
Lieber Fabian André,
vielen Dank für Ihre Antwort; in der Anlage die vier Texte für E9. Ich widme mich jetzt ganz den schulischen Arbeiten: Theaterproben mit meiner 8B (heute erledigte ich die Streichungen des Textes - CURRYWURST MIT POMMES und die Rollenbesetzung, in der nächsten Woche beginnen die Proben); Proben mit der 12 - DER BESUCH DER ALTEN DAME, 3. Akt -; verdammt viele Korrekturen bis zum Zwischenzeugnis Mitte Februar. Und wir gehen in die heiße Phase unseres Umzugs hinein, alles ist organisiert... Meiner Frau geht es seit einigen Tagen bedeutend besser! Der Frühling ist nicht fern, ein großer Sommer kann wieder kommen. Ich hoffe, Ihnen gelingt alles gut. Das wäre sehr schön, wenn Ihr Verlag weiter an Bedeutung gewinnt. Hoffentlich wird das Marbacher Urteil gut ausfallen. Ich bin sehr interessiert zu erfahren, wie das ausgeht - ich bin Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mich informieren! Ich habe mich übrigens sehr gefreut in dem Bietigheimer Zeitungsartikel so ausdrücklich erwähnt zu werden, ich entdeckte das nicht gleich beim Erhalt Ihres Briefs. Gibt es auch ein Mannheimer Presseecho? Ihnen wünsche ich leichte Wintertage mit viel erfolgreicher Arbeit! Herzlichst Ihr Damonte